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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2
Autoren: Bernd Frenz
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hatte Ogus oft in Verdacht, konnte ihm aber nie etwas nachweisen.«
    Der Holzhändler schaute ein wenig verlegen drein, als er an seine unredliche Vergangenheit erinnert wurde. Rote Flecken leuchteten auf seinen Wangen auf, bevor er zu fragen wagte, ob Skork und die seinen auch wirklich ganz bestimmt vor Sonnenuntergang mit den Orks zurück wären.
    »Nur keine Sorge.« Das Gildenoberhaupt klopfte Ogus beruhigend auf die Schulter. »Wer mir treu ergeben ist, kann sich voll und ganz auf mich verlassen.«
    Treue, die durch die Entführung des Eheweibes erzwungen wurde … Urok schüttelte unmerklich den Kopf. So etwas konnte es wirklich nur unter Menschen geben.
    Einige aus der Diebesgilde entzündeten Fackeln und eilten voran. Die Orks folgten mit eingezogenen Köpfen, um nicht gegen die herabgeschwenkte Platte zu stoßen, doch unten, in der eckig ausgemauerten Kaverne, konnten sie mühelos aufrecht stehen. Neben dem durchfließenden Kanal gab es genügend gepflasterten Platz, um zahlreiche Kisten und Säcke aufzustapeln, doch außer einer alten Holztruhe, in der weitere Fackeln lagerten, herrschte überall gähnende Leere. Ogus, der als Einziger oben blieb, schloss den geheimen Mechanismus hinter ihnen.
    Im Licht der Fackeln folgten sie dem ablaufenden Kanal, der nach zwanzig Schritten auf den üblichen Durchmesser zusammenschrumpfte. Es stank nach Unrat und Exkrementen, trotzdem wichen die Orks ins Wasser aus, wenn es ihnen zu eng wurde. Kleine borstige Schatten, die am Rand des Fackelscheins entlanghuschten, waren die einzigen Lebewesen, die ihnen begegneten.
    Eine Zeitlang folgten sie den nach links und rechts abzweigenden Gängen, die auch von Wasserknechten genutzt wurden, bis sie an einer gemauerten Wand anlangten, von der sich ein Teil ebenso leicht zur Seite schieben ließ wie die Bodenplatte im Lager des Holzhändlers, nur musste diesmal ein Fackelhalter gedreht werden, um den Mechanismus in Gang zu setzen.
    Dahinter führte eine lange Treppe in ein weitaus tiefer liegendes Labyrinth, das allerdings völlig anders war als das bisherige: Statt gemauerter Ecken und Kanten dominierten runde Tunnel, die nicht die geringste Spur einer menschlichen Bearbeitung durch Hammer und Meißel aufwiesen.
    Den Orks kam diese Umgebung sofort bekannt vor, und dann wischten zerfallene Glutrinnen entlang des Weges sowie auf- und abwärts führende Rampen auch den letzten Zweifel weg: Sie bewegten sich tatsächlich durch den unterirdischen Teil eines zerfallenen Horts. Die Gilden der Diebe, Schmuggler und Bettler nutzten das offensichtlich in Vergessenheit geratene System, um sich dem Zugriff der sangorischen Truppen zu entziehen.
    Fackeln, Kerzen oder Öllampen tauchten einzelne Gewölbe und Seitenhöhlen immer wieder in flackernden Schein. Die Menschen, die hier unten hausten, schwelgten im Luxus: Gefleckte Raubtierfelle bedeckten den Felsboden, die Orks sahen Möbel aus edlen Hölzern, dazu goldene Teller voller Früchte, die übers Meer von Imog und Neros herbeigeschafft wurden.
    Nur an einem fehlte es: an der Sonne, die den Menschen hier unten die Haut bräunte. Alle, denen die Orks auf ihrem Weg begegneten, wirkten unnatürlich bleich, als wären sie dem Tageslicht entwöhnt.
    Manche schienen sehr unzufrieden mit ihrer Situation. »Es wird Tag für Tag heißer hier unten«, schimpfte ein korpulenter Kerl in leichtem Gewand, dem dicke Schweißtropfen auf der Stirn glitzerten.
    »Wann können wir endlich wieder nach oben?«, wollte ein anderer wissen. »Hätte ich gewusst, dass ich bis ans Lebensende in diesen Höhlen hausen muss, wär ich glatt ehrlich geworden!« Eine Handvoll nackter Gespielinnen, die sich gelangweilt auf seinen Fellen räkelte, teilte nickend diese Ansicht.
    Egal, mit welchen Klagen ihn die Männer und Frauen der dunklen Gilden auch bedrängten, Skork deutete zur Antwort immer wieder gut gelaunt auf die Orks in seinem Tross. Bei ihrem Anblick mischte sich in vielen Gesichtern anfänglicher Schrecken mit einem Anflug von Hoffnung, was auf Urok recht irritierend wirkte.
    Nach einem langen Fußmarsch, während dem die Gil denknechte mehrmals die Richtung wechselten, ging es wieder an die Oberfläche. Durch die Kanalisation gelangten sie in eine enge Gasse, in der brütende Hitze herrschte. Trotz der Tünche waren die Lehmwände aufgeheizt, und es würde bis in die Nacht hinein dauern, bis sie die gespeicherte Wärme wieder abgegeben hatten.
    Skork führte die Orks über eine verwinkelte Treppe zu einem
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