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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2
Autoren: Bernd Frenz
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Gebäude auf einem Hügel, das über die umliegenden hinausragte. Weiße Halbkuppeln auf dem Flachdach und einige geschwungene Rundbogen ließen es noch größer wirken, als es ohnehin schon war.
    »Das ist der Schlupfwinkel der Verräter«, knurrte der König der Diebe böse. »Früher waren sie bloß Bettler, die froh sein konnten, wenn ihnen jemand ein Stück trocknes Brot hinwarf. Seit sie mit der Stadtwache zusammenarbeiten, halten sie sich für was Besseres.« Weinseliges Gelächter, das aus den offenen Fenstern drang, bestätigte seine Worte und steigerte zugleich seine Verdrossenheit.
    Endlich wurden die Waffen ausgeteilt, die sie mitgeschleppt hatten. Es fühlte sich gut an, wieder ein Schwert in der Hand zu halten, auch wenn es sich um schartige Klingen aus minderwertigen Schmieden handelte.
    »Warum fallt ihr nicht selbst über eure Feinde her?«, wollte Urok wissen. »Der Gilde stehen doch immer noch genügend Männer zur Verfügung.«
    »Weil es darum geht, ein Zeichen zu setzen«, erklärte Skork geduldig. »In den richtigen Kreisen wird sich schnell herumsprechen, dass jetzt ihr Orks für uns kämpft, glaub mir. Angst und Schrecken sind zwei wichtigste Grundpfeiler der Macht, die ich viel zu lange vernachlässigt habe.«
    »Zeichen setzen?«, fragte Tabor. »Mit Schwertern?«
    »Schlagt einfach alles tot, was ihr in diesem Gebäude antrefft«, verlangte der Gildenmeister. »Schlitzt jeden Bauch und jeden Hals auf, und hackt den Kerlen die Köpfe ab. Wenn ihr alles zu unserer Zufriedenheit ausführt, bekommt ihr genügend von der Essenz, die gegen den Schwarzen Mohn wirkt, dass es für alle von euch reicht. Zudem kennt ihr jetzt die unterirdischen Gänge. Sie führen bis vor die Stadtmauer.« Nach einem hastigen Blick über die Schulter fügte er hinzu: »Kehrt zu dem Kanalgitter zurück, aus dem wir gestiegen sind, wenn ihr fertig seid. Wir gehen schon mal vor. Für uns ist es derzeit zu gefährlich, hier draußen herumzulaufen, auch wenn im Moment nur einer dieser verdammten Lichtbringer über den Dächern patrouilliert.«
    Die Waffen unter ihrer zerschlissenen Kleidung verborgen, marschierten die Orks los. In der brütenden Nachmittagshitze wirkten die Gassen wie ausgestorben. Aber selbst, wenn sie jemand im Vorübergehen bemerkt hätte, hätte der wohl keinen Verdacht geschöpft. Sie gaben sich ganz friedlich, als wäre der nächste Aufseher mit der Flammenpeitsche ganz in der Nähe.
    Vor dem Haus der Verräter stand ein Handkarren, auf dem rostige Ketten, Bronzegeschirr und ein löchriger Kupfertopf lagen, an dem nicht einmal mehr der beste Kesselflicker noch etwas hätte retten können.
    Tabor nahm eine der Ketten an sich und ließ dafür den Säbel zurück, den man ihm ausgehändigt hatte. Der Griff war viel zu klein für seine große Pranke, während sich die massiven Kettenglieder vielseitiger einsetzen ließen.
    Kurz vor der Tür angelangt, hielt Urok die anderen zurück. »Wollt ihr wirklich tun, was dieser Skork von euch verlangt?«,
    fragte er vorwurfsvoll. »Dieser Hellhäuter ist kein Mann von Ehre.«
    Tabor biss so heftig die Zähne zusammen, dass seine Wangenknochen kantig hervortraten. »Das sind sie alle nicht!«, polterte er laut. »Hast du schon vergessen, dass Grimpe und so viele andere wegen dieser Menschen sterben mussten? Es ist geradezu unsere Pflicht, so viele Hellhäuter wie möglich zu erschlagen.«
    »Aber diese hier sind keine Krieger«, wandte Urok ein. »Sie waren auch nie in Knochental.«
    »Menschenfreund!«, schimpfte Tabor, der diese Einwände für Unsinn hielt, einmal mehr.
    »Weil ich nicht die Befehle eines Hellhäuters ausführen will?«
    »Das sind keine Befehle«, giftete Tabor zurück. »Das ist ein Handel zu unseren Gunsten, so wie er üblich ist zwischen Orks und Menschen.«
    Diesem Argument hatte Urok nichts entgegenzusetzen, trotzdem war er nicht bereit, sich an dem Massaker zu beteiligen.
    Während die anderen mit wuchtigen Tritten die Haustür eintraten und ins Innere stürmten, warf er sein Schwert in die Gosse und zog stattdessen das Siegel des Eisvogts unter seinem zerschlissenen Hemd hervor. Dank der Begegnung mit Skork wusste er nun, dass es in Sangor einen alten Hort gab. Er musste nur noch herausfinden, ob in dieser Stadt das Zeichen mit der gefiederten Schlange und dem Feuerrad bekannt war.
    Im Inneren des Hauses verstummte das Gelächter. Stattdessen ertönten unartikulierte Laute. Schreie der Angst und des Schmerzes, die schon kurze Zeit
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