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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2
Autoren: Bernd Frenz
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war zum Markt gegangen. Natürlich gab es noch ein paar Wachen und weitere Diener in dem weitläufigen Anwesen, doch ob die etwas hörten – oder hören wollten – war fraglich. Die meisten von ihnen rechneten sich ohnehin schon ihre eigenen Chancen für die nächsten Tage aus.
    Das einzige Lebewesen in unmittelbarer Nähe war das groteske Orkweib, das seit einigen Tagen geistesabwesend durch die Räume schlich und nur die einfachsten Tätigkeiten auszuführen vermochte. Hätte ihr Inome auch noch den Schwarzen Mohn eingeflößt, wie sie eigentlich sollte, wäre die vor Muskeln strotzende Kreatur gar nicht mehr von der Stelle gekommen. In diesem Moment schlurfte sie an der offenen Küchentür vorbei und sah nicht einmal herein, um festzustellen, was zwischen den Menschen vor sich ging.
    Ein umgekippter Becher kam ihr zwischen die Finger.
    Dragan schüttelte verneinend den Kopf. »Mach mich besser nicht wütend.«
    Sie ließ den Becher los. Ein schneller Blick über die Schulter zeigte ihr, dass sich ihre Flucht dem Ende zuneigte. Der blatternarbige Junge breitete bereits die Arme aus, um sie in Empfang zu nehmen. Doch seine Schritte wirkten unsicher, und er machte ganz den Eindruck, als wäre er am liebsten selbst weggerannt. Er war die Schwachstelle in dem menschlichen Netz, das sich immer enger um Inome zusammenzog.
    Aus dem Stand heraus schnellte sie herum und auf ihn los. Vor Schreck zog er die Arme an den Körper, anstatt sich ihr entgegenzuwerfen. Sie hätte es an ihm vorbeigeschafft, wäre nicht von der Seite eine Hand herangeschossen und hätte ihren Arm mit eisernem Griff umfasst. Ehe sie ihr Gleichgewicht wiedererlangen konnte, hatte Gorim sie auch schon an sich herangerissen.
    »Nicht so eilig«, mahnte er, fiebriges Verlangen im Blick. »Und lass dir bloß nicht einfallen, dem Herzog von dieser Sache zu erzählen. Er würde dich nämlich auf die Straße setzen, nicht uns, weil du viel leichter zu ersetzen bist als wir.«
    Er war jünger als Dragan, außerdem fehlte ihm der grausame Zug, der die Mundwinkel des Stallknechts entstellte. Für diese Sa che war er noch die angenehmste Wahl, denn er hatte auch die Kraft, die anderen beiden notfalls auf Abstand zu halten, das sah Inome sofort.
    Statt auf seinen Brustkorb einzutrommeln, wie er erwartet hatte, schmiegte sie sich an ihn und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. »Willst du mich wirklich mit den beiden anderen teilen?«, fragte sie und schlug dabei die Augendeckel nieder, wie sie es im Tempel gelernt hatte.
    »He, was soll das?« Dragan wieselte von hinten heran. »Glaub bloß nicht, dass du damit durchkommst!«
    Gorims Hand, die ihn am Kittel packte, hielt ihn auf Abstand. »Warte, bis du dran bist«, sagte er, ohne den Blick von Inome zu nehmen.
    Nachdem Dragan seufzend in die Reihenfolge eingewilligt hatte, drängte Gorim die junge Frau brutal in die Speisekammer, durch den lindgrünen Vorhang, der den Raum von der Küche abtrennte. Im nächsten Moment wurde Inome auch schon mit den Schultern gegen eines der in die Wände gemeißelten Regale gestoßen.
    Ein scharfer Stich zuckte durch ihren Körper, aber das war nicht weiter wild. Richtig schlimm war hingegen, dass sich in Gorims Gesicht auf einmal genau die Art von Grausamkeit zeigte, die sie an Dragan so abstoßend gefunden hatte. Nur, dass sie bei Gorim noch viel, viel ausgeprägter war.
    Sie hatte sich von ihm täuschen lassen.
    »Ihr Weiber seid doch alle …«
    … alle gleich! , hatte er wohl sagen wollen, denn die Ausflüchte, die Kerle wie er gebrauchten, um ihre Taten vor sich selbst zu rechtfertigen, waren auch immer dieselben.
    Noch ehe er aussprechen konnte, packte ihn jedoch etwas Großes, Grünes im Nacken, wirbelte ihn herum und knallte ihn mit dem Gesicht voran gegen die nächstgelegene Wand. Gut ein halbes Dutzend Mal schlug er so heftig auf, bis die blutigen Abdrücke, die auf dem Sandstein zurückblieben, mit abgebrochenen Zähnen gespickt waren.
    »He, übertreib es nicht so mit ihr!«, rief Dragan aufgebracht, der offensichtlich dachte, dass Inome es war, die eine so üble Behandlung erfuhr.
    Das große Orkweib, das durch den hinteren Zugang in die Speisekammer gehuscht war, hielt einen Moment inne und sah auf die schlaff in ihrem Griff hängende Gestalt hinab. Blutige Blasen stiegen in dem Krater auf, wo einmal Gorims Nase gewesen war, Blut sprudelte aus seinem zertrümmerten Mund. Gnädige Ohnmacht umgab den Diener.
    »Zieh den Vorhang ein Stück beiseite«, flüsterte
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