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Blutiger Sand

Blutiger Sand

Titel: Blutiger Sand
Autoren: E Kneifl
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mitgenommen.“
    „Oh mein Gott“, flüstert Orlando.
    „Dick Carson sitzt jetzt im Arizona State Prison in Florence und wird demnächst wegen dem Doppelmord im Grand Canyon angeklagt. Er ist nach Arizona überstellt worden, da er das Verbrechen auf dem Boden dieses Staates begangen hat.“
    „Und wie sind Sie darauf gekommen, dass er einer der Mörder meiner Eltern ist?“
    „Er hat beim Verhör einen anderen Mord gestanden, der allerdings sehr lange zurückliegt. Daraufhin hat man uns informiert. Ich will Sie jetzt nicht mit technischen Details langweilen. Jedenfalls haben wir aufgrund seiner Fingerabdrücke herausgefunden, dass er bei mehreren ungeklärten Mordfällen zumindest am Tatort war. Auch damals, als Ihre Eltern auf dem Campingplatz bei der Cadillac Ranch in Amarillo ermordet worden sind.“
    Ich fühle mich wie erschlagen. Obwohl ich bereits seit Tagen weiß, dass einer der beiden Mörder gefasst worden ist, scheine ich erst jetzt zu begreifen, was das für mich bedeutet. Den gewaltsamen Tod geliebter Menschen verwindet man wahrscheinlich nie. Das Bedürfnis nach Vergeltung, nach Rache, hat mich in den letzten Jahren fast krank gemacht. Seit zwanzig Jahren quälen mich die Gedanken an dieses Verbrechen. Hoffentlich haben meine schrecklichen Träume ein Ende, wenn die Täter endlich gefasst und zur Rechenschaft gezogen werden.
    Detective Hunter blickt mich besorgt an.
    „Erzählen Sie weiter“, fordere ich ihn auf.
    „Dick Carson ist, wie ich Ihnen bereits am Telefon gesagt habe, wegen eines Raubüberfalls auf eine Tankstelle mit tödlichem Ausgang die letzten fünfzehn Jahre im Gefängnis gesessen. Der Tankstellenbesitzer und sein Sohn haben versucht sich zu wehren. Carson hat beide kaltblütig abgeknallt. Das war 1995. Er ist der Todesstrafe nur entgangen, weil sein geschickter Anwalt auf Notwehr beziehungsweise Totschlag plädiert hat und damit durchgekommen ist.“
    Obwohl ich eine Gegnerin der Todesstrafe bin, wünsche ich mir, dieser Mörder wäre damals hingerichtet worden. Ich spüre eine unbeschreibliche Wut, ja geradezu Hass hochkommen und muss mich sehr beherrschen, diesen netten Detective nicht anzuschnauzen.
    „Ich will mit ihm reden!“
    „Mit Dick Carson?“
    „Ja!“
    „Das wird nicht möglich sein. Sie werden keine Besuchererlaubnis bekommen.“
    „Sie könnten mir sicher eine verschaffen, wenn Sie wollen.“
    „Nein. Das steht nicht in meiner Macht. Aber ich erzähle Ihnen alles, was ich weiß. Fragen Sie mich, was immer Sie möchten.“
    Seine Blicke machen mich nervös.
    „Waren es allein die Fingerabdrücke, die ihn überführt haben?“
    „Ja. Die ganze Geschichte fing damit an, dass wir den Computer mit den Fingerabdrücken von Dick Carson gefüttert haben. Plötzlich sind sie gemeinsam mit den Fingerabdrücken von Leichen aufgetaucht, die vor Jahren auf diversen Campingplätzen im Süden der USA gefunden wurden. Kurz darauf hat sich eine andere Abteilung des FBI für diverse mysteriöse Todesfälle von Campern zu interessieren begonnen und uns den Fall weggenommen, da Serienmorde in ihren Zuständigkeitsbereich fallen.“
    „Sie haben in Ihrer Datenbank alle Fingerabdrücke, auch die von den Mordopfern?“
    „Selbstverständlich.“
    „Darunter haben sich die Fingerabdrücke meiner Eltern befunden?“
    „Ja. Es besteht, wie gesagt, der dringende Verdacht, dass Dick Carson mehrere sehr brutale Raubüberfälle und Raubmorde entlang der Route 66 verübt hat. Er ist in den 90er-Jahren mit einer Harley Davidson auf dieser berühmten alten Straße herumgefahren und hat anscheinend wahllos Touristen und andere Reisende überfallen. In den meisten Fällen hat er die Leute mit einer Waffe bedroht und ausgeraubt, sie aber nicht umgebracht. Übrigens hat er die unterschiedlichsten Schusswaffen verwendet. Er scheint ein großes Waffenarsenal zu besitzen.“
    „Ist er ein Kriegsveteran?“
    „Nein. Er war untauglich. Bei der Musterung sind ihm eine Persönlichkeitsstörung und psychische Labilität diagnostiziert worden. Er war schon als Kind in psychiatrischer Behandlung, nachdem er sein Elternhaus in einem Kaff namens Springdale im Zion National Park abgefackelt hatte. Er ist ein richtiger Scheißkerl, bösartig, abgrundtief schlecht und nicht ganz bei Trost. Trotzdem haben wir Probleme, ihm die Morde nachzuweisen. Er gibt zwar zu, an dem Überfall auf Ihre Eltern beteiligt gewesen zu sein, behauptet aber, dass nicht er, sondern sein damaliger Komplize sie umgebracht
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