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Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag
Autoren: Alex Kava
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mistletoe“, sang Dixon, als sie ein Red Bull für ihn und Kaffee für sich und Patrick auf den Tisch stellte.
    Sie hatte sich kaum gesetzt, als Dixon auch schon seine Zimtschnecke angebissen und die Lasche seiner Getränkebüchse abgerissen hatte. Ihr bester Freund war charmant, talentiert, geistreich und anderen gegenüber vollkommen ignorant, wenn es um eine seiner tollen Ideen ging. Und genau deshalb befanden sie sich jetzt hier im Einkaufszentrum. Weil Dixon mal wieder eine Idee hatte.
    Die ganze Sache musste irgendetwas mit dem roten Rucksack zu tun haben, der unter Dixons Stuhl stand.
    „Chad und Tyler sind schon hier.“
    Dixon winkte den beiden Jungs quer durch den Speiseraum zu, aber sie sahen nicht einmal in seine Richtung. Typisch, dachte Rebecca. Die beiden Superhirne behandelten ihn immer noch wie ein lästiges Anhängsel. Aber das wollte Dixon einfach nicht wahrhaben.
    Chad und Tyler waren gemeinsam mit Rebecca und Dixon zur Schule gegangen, bis ihre Wege sich irgendwann trennten. Rebecca zog mit ihrer Mutter nach Connecticut. Und Dixon folgte ihr einige Jahre später an die Universität von West Haven. Doch kaum war er wieder in Minnesota, war alles beim Alten. Ein einziger Anruf genügte, und schon war Dixon Feuer und Flamme für das neueste Projekt der beiden Chaoten.
    Rebecca bemerkte, dass Chad und Tyler die gleichen roten Rucksäcke bei sich trugen wie Dixon. Worauf hatte er sich diesmal eingelassen? Sie zog ihren Mantel aus und hängte ihn über die Stuhllehne. Normalerweise hielt sie sich aus Dixons Abenteuergeschichten heraus. Sie strich sich einige feuchte Haarsträhnen aus dem Gesicht und straffte ihren schmerzenden Rücken. Dieser verfluchte Typ mit seinem Drachen-Tattoo!
    „Wir haben uns darauf geeinigt, im zweiten Stock anzufangen und uns von da aus nach unten vorzuarbeiten.“
    „Und was genau macht ihr nun?“, erkundigte sich Patrick.
    Rebecca hätte ihm am liebsten einen Tritt unter dem Tisch verpasst. Dixon trug jede Woche ein T-Shirt mit einem neuen Slogan. Und genau so schnell und unüberlegt stürzte er sich auch in ein neues Projekt. Höchstwahrscheinlich war dies hier Chads und Tylers Idee. Aber das ließ bei Dixon keinerlei Alarmglocken klingeln. Ganz im Gegenteil.
    Dixon liebte Superhelden-Comics, und gerade gehörte Batman zu seinen absoluten Favoriten. Noch vor wenigen Wochen war es Homer Simpson gewesen und davor sämtliche Charaktere aus dem Herrn der Ringe. Ein weiteres seiner Hobbys war Astronomie. Dixon konnte nicht nur Venus und manchmal auch Mars im Nachthimmel ausfindig machen, sondern auch noch alle drei Sterne im Orionring benennen. Als er Rebecca davon erzählt hatte, dass er Internetkriminalität als Hauptfach wählen wollte, hatte sie skeptisch reagiert. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass Dixon jemals lange genug seine Fantasiewelt verlassen würde, um sich mit den Kriminellen aus dem realen Leben zu beschäftigen. Aber so war Dixon eben: ein intelligenter, geistreicher Typ. Dem hoffentlich bald mal klar werden würde, dass er Idioten wie Chad und Tyler nicht brauchte.
    „Wisst ihr, dass achtzig Prozent des Kinderspielzeugs in den USA aus China kommt?“, sagte Dixon und stopfte sich ein weiteres Stück seiner Zimtschnecke in den Mund. „Und damit meine ich nur Spielzeug. Ich will gar nicht erst von den restlichen Produkten reden. Wie zum Beispiel diese kleinen Flaggen, die sich alle an den Kragen stecken ... Made in China.“ Er betonte die letzten Worte, als würden sie alles erklären. Leider klang er dabei, als hätte er den Slogan eines Flugblatts auswendig gelernt.
    Patrick nahm einen Schluck von seinem Kaffee und blickte zu Rebecca hinüber. Sie zuckte die Schultern. Jetzt war es zu spät. Dixon war nicht mehr zu stoppen.
    „Über eine halbe Million Arbeitsplätze sind letztes Jahr ins Ausland verlegt worden“, fuhr er fort. „Der größte Teil der Produktion findet nicht mehr in den USA statt. Kommt alles aus dem Ausland – all diese schönen Sachen, ohne die wir angeblich nicht mehr leben können.“
    „So wie dein neues iPhone“, bemerkte Rebecca und deutete auf Dixons Hemdtasche. „Made in China, aber du kannst nicht ohne das Ding leben.“
    „Das ist was anderes.“ Dixon verdrehte die Augen. „Außerdem war das ein Geschenk, eine Belohnung dafür, dass ich den Rucksack den ganzen Tag mit mir rumschleppe.“
    „Aha“, sagte Rebecca gedehnt. Natürlich steckte hinter der Sache irgendein Geschäft.
    „Und ich kann sehr
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