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Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag
Autoren: Alex Kava
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blass aus. „Sie haben meine Großmutter gerade ins Krankenhaus gebracht. Wahrscheinlich ein Herzanfall.“
    „Oh mein Gott.“
    „Sollen wir dich begleiten?“ Patrick zog bereits seinen Mantel an.
    „Wäre vielleicht nicht schlecht.“ Dixon stand auf und stolperte über den Rucksack zu seinen Füßen. „Ach du Scheiße.“ Er drehte sich um, blickte suchend über die Menge der Köpfe hinweg. „Ich hab’s Chad und Tyler versprochen.“ Er hob mit gequältem Blick den Rucksack auf und stellte ihn auf dem Tisch ab.
    „Mach dir keine Sorgen deshalb“, sagte Rebecca, griff nach dem Rucksack und schwang ihn sich lässig über die Schulter, obwohl sie überrascht war, wie schwer das Ding tatsächlich war. „Ich muss doch nur damit durch die Gegend laufen, oder?“
    „Das kann ich nicht von dir verlangen.“
    „Machst du ja auch nicht. Ich biete es dir an. Jetzt geh.“
    „Wie kommt ihr denn nach Hause?“
    „Patrick und ich werden schon einen Weg finden.“ Sie umarmte Dixon umständlich, von der Last auf ihrer Schulter behindert.
    Er reichte ihr das iPhone. Sie wollte es ablehnen, aber er bestand darauf. „Nein, Abmachung ist Abmachung.“
    Sie beobachteten, wie Dixon in der Menge untertauchte, während eine vierköpfige Familie sich auf ihren Bistrotisch stürzte.
    Rebecca und Patrick beschlossen, sich ebenfalls zu trennen. In einer Stunde würden sie sich dann wieder in der Cafeteria treffen.
    In Gedanken an Dixons Großmutter versunken, machte Rebecca einen Abstecher zur Toilette. Sie kannte Mrs. Lee seit ihrer Kindheit und war von ihr immer wie ein Familienmitglied behandelt worden. Bei ihrem letzten Besuch hatte sie Rebecca sogar das ehemalige Zimmer ihrer Tochter zur Verfügung gestellt.
    „Ich weiß, es ist ein bisschen altmodisch, aber ich hab’s einfach nicht übers Herz gebracht, die Tapeten zu erneuern“, hatte Mrs. Lee bemerkt, als sie Rebecca das Zimmer zeigte und erklärte, dass ihre Tochter Gänseblümchen so besonders gern gemocht hatte.
    Rebecca war bereits einige Meter von der Cafeteria entfernt, als ihr einfiel, dass sie Dixons Rucksack am Haken der Toilettentür vergessen hatte. Verdammt! Entnervt machte sie kehrt, um ihn zu holen.
    Unterwegs entdeckte sie Chad. Hoffentlich würde dieser Idiot sie nicht bemerken. Aber zum Glück ging er in die entgegengesetzte Richtung davon. Rebecca drehte sich um und sah ihm nach. Und dann ging alles plötzlich ganz schnell.
    Ein ohrenbetäubend lauter Knall ertönte. Verblüfft starrte Rebecca auf den roten und weißen Lichtblitz, der um Chads Gestalt aufzuckte. Der gewaltige Krach der Explosion hallte in ihren Ohren wider, Glas zersplitterte, und eine Flamme schoss hoch.
    Eine heiße Stoßwelle riss sie von den Füßen, und sie wurde wie von unsichtbarer Kraft in die Luft geschleudert. Als sie mit voller Wucht wieder auf dem Boden landete, spürte sie einen heftigen Druck auf der Brust. Ein Regen von Glas und Metall und nassem Schutt ergoss sich über sie, schnitt ihr schmerzhaft in die Haut. Ihre Lunge schien zu brennen. Einen Augenblick war sie unfähig, sich zu bewegen. Etwas Schweres lag auf ihr. Drückte sie zu Boden. Das Atmen tat höllisch weh. Sie roch angesengtes Haar.
    Als Rebecca die Augen vorsichtig wieder öffnete, sah sie als Erstes einen abgerissenen Arm, der etwa einen Meter von ihr entfernt lag. Einen Sekundenbruchteil glaubte sie voller Panik, es wäre ihr eigener. Bis sie das grüne Tattoo erkannte, das jetzt mit Blut bespritzt war.
    Im selben Moment begann es zu schneien. Zumindest schien es so. Unzählige glitzernde weiße Teilchen schwebten von der Decke herab. Rebecca schloss die Augen. Für einen kurzen Augenblick verspürte sie fast so etwas wie inneren Frieden. Aus den Lautsprechern klang noch immer Doris Days gut gelaunte Stimme: „Let it snow, let it snow, let it snow“.
    Und dann ging das Geschrei los.

2. KAPITEL
    Newburgh Heights, Virginia
    Maggie O’Dell schob ein Blech mit gefüllten Pilzen in den Ofen. Dann stellte sie sich ans Küchenfenster und sah hinaus. Im Garten wurden ihre Gäste von Harvey unterhalten, der Luftsprünge machte, um sein Frisbee zu fangen. Der weiße Labrador befand sich völlig in seinem Element. Und ihre Gäste jagten ihn lachend durch das am Boden liegende Laub. Drei harte Profis, die sich wie Kinder benahmen. Maggie lächelte. Nichts ging über einen Hund, um das Kind im Mann zu wecken. Oder auch in der Frau.
    „Das ist wirklich eine Leistung“, sagte ihre Freundin Gwen Patterson
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