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Blutgeld

Blutgeld

Titel: Blutgeld
Autoren: David Ignatius
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und du mir Geld. Kein Problem. Schwindeln tun wir ein andermal.»
    «Sag mir einfach, was du herausbekommen hast, Ali. Ich meine es ernst. Verstehst du?»
    «
Ya bey
! Ich sag’s dir. Wo soll ich anfangen?»
    «Egal. Fang einfach an.»
    «Okay. Du hast recht wegen dieses Mädchens, Lina Alwan. Hammuds Leute haben sie in Genf gejagt. Sie glauben, sie kennt alle Geheimnisse um Hammuds Geld. Alle Geheimnisse und dass sie sie auch noch den Israelis erzählt. Also schicken sie ein Dutzend von Ayads Jungs aus Tunis los, um sie zu fangen. Zu viele Leute. Und sie schnappen sie und bringen sie nach Bagdad, aber sie flieht und kommt nach Genf zurück –
mish maoul
! Ich weiß nicht, wie – die Saudis, vielleicht.»
    «Ja, das weiß ich alles. Aber was ist mit ihr passiert, als sie wieder in Genf war? Ist sie tot?»
    «Ich glaube nicht,
habibi
. Es sei denn, du hast sie getötet.»
    «Was soll der Scheiß?» Er legte die Hand auf Alis Schulter und sah ihm in die Augen. «Wo ist sie? Sag’s mir, verdammt nochmal!»
    «Das weiß niemand,
habibi
. Das versuche ich dir doch zu sagen. Ayad dachte, du wüsstest es vielleicht oder dein Vater. Aber er hat keine Informationen über diese Alwan.»
    «Was soll das heißen? Hat Hammud sie denn nicht?»
    «Nein! Das versuche ich dir doch die ganze Zeit zu sagen,
akhee
. Die haben sie nicht gekriegt.»
    «Aber die haben sie in Genf geschnappt. Die waren in meinem Zimmer im Interconti. Sie haben ihre Reisetasche dagelassen. Ich habe sie selbst gesehen.»
    «Schlechte Informationen! Hammud will sie schnappen, ja. Hammud versucht sie zu schnappen, ja. Aber er schnappt sie nicht. Diese Alwan, die läuft in Genf davon, und die haben sie nie gefunden. Glaub mir, Hammud erschießt einen seiner Leibwächter, als er das erfährt. Das ist kein Witz. Große Kacke am Dampfen.»
    «Was ist mit der Familie des Herrschers? Die waren auch eine Weile hinter ihr her. Vielleicht haben die sie erwischt.»
    «Die auch nicht. Ich habe Ayad gefragt. Die Familie des Herrschers war auch hinter ihr her, sicher. Aber sie haben aufgegeben. Und außerdem, die Familie des Herrschers und Hammud küssen sich mittlerweile die Wangen. Sie arbeiten jetzt zusammen. Also, wenn die Jungs des Herrschers sie geschnappt haben, dann würden Hammuds Jungs das wissen. Aber sie wissen nichts.»
    «Wo ist Hammud überhaupt?»
    «Vielleicht in Bagdad. Oder Zypern oder Rom. Ich höre, er hat ein neues Geschäft, Düngemittel. Viel Chemie. Und er hat auch wieder ein paar Leute getötet, glaube ich.»
    «Aber Lina ist nicht bei ihm?» Sam konnte es immer noch nicht glauben.
    «Nein, das habe ich dir schon gesagt. Diese Dame ist nicht in Bagdad.»
    «Sie ist entkommen!», sagte er. Er verspürte eine ungeheure Leichtigkeit in seinem Körper, weil sich die große Last von Trauer und Reue von ihm hob und die Seine hinunterfloss. «Sie lebt.» Seine Augen waren feucht. Er konnte nichts dagegen machen.
    «
Ya habibi
. Warum denn nicht?» Ali stupste ihn an die Schulter, als wolle er ihn necken.
    «Aber wo ist sie dann?» Die Frage richtete er ebenso sehr an sich selbst wie an Ali.
    Der Palästinenser zwinkerte wieder. «Na komm,
azim
. Hör auf, so zu tun. Du kannst es deinem Freund Ali ruhig sagen.»
    «Dir was sagen?»
    «Wo diese Lina ist. Das ist doch alles nur ein Spiel, diese ganzen Fragen. Du weißt, wo sie ist. Das hat Ayad gesagt. Hammuds Jungs denken, du hast sie. Deswegen sind sie immer noch hinter dir und deinem Vater her. Deswegen sind sie noch sauer.»
    «Ich? Spinnst du? Ich habe sie nicht. Bis vor einer Minute dachte ich, sie sei tot.»
    Ali zwinkerte wieder, lehnte sich zu Hoffman und flüsterte ihm ins Ohr:
    «Wo ist das Geld,
habibi

    «Hör auf mit dem Scheiß, Ali. Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich bezahle.»
    «Nicht dieses Kleingeld, Sam. Nicht diese Peanuts. Kein Wunder, dass du bereit warst, mir vorher zu viel Geld zu geben. Du hast jetzt einen Haufen, was?»
    «Von welchem Geld redest du?»
    «Spiel keine Spielchen mehr mit Ali. Und vergiss nicht deinen alten und sehr lieben Freund, jetzt, wo du reich bist. Vielleicht brauchst du einen Leibwächter? Ich steh zu deinen Diensten. Du brauchst Ali nicht einmal zu erzählen, wie du da rangekommen bist.»
    «Wo rangekommen? Hör endlich mit dem Unsinn auf. Das ist mein Ernst.»
    «Hammuds Geld,
habibi
. Schluss mit dem Verstellen. Ayad sagt, du hast nicht das ganze Geld von Hammud, aber eine schöne große Scheibe. Du musst ganz schön clever sein,
Amo
Sam. Wie
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