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Blutgeld

Blutgeld

Titel: Blutgeld
Autoren: David Ignatius
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hast du das gemacht?»
    «Mein Gott! Das Geld hat sie auch.» Sam grinste übers ganze Gesicht, ein so breites Lächeln, dass Sonne und Himmel darin Platz zu haben schienen. «Wie zum Teufel hat sie das bloß hingekriegt?»
    «Okay, dann spielen wir eben weiter. Ich habe nichts dagegen. Jetzt, wo du reich bist, kannst du tun, was du willst. Ali wird dein Sklave sein.
Abd-al-Sam.
Warum nicht?»
    Hoffman versuchte noch eine Zeitlang, Ali Mattar zu überzeugen, dass er nichts von Hammuds Geld hatte, und gab dann auf. Sollte er doch glauben, was er wollte. Er zog einen Umschlag aus der Tasche, der die zwanzigtausend Dollar enthielt, und gab ihn seinem palästinensischen Freund mit der Anweisung, ihn sofort anzurufen, wenn er noch irgendetwas über den Aufenthaltsort von Lina Alwan erfahren sollte. Dann ging Sam zu den verblichenen Mauern der Kathedrale zurück und betrat den dunklen Innenraum, wo er zum Dank eine Kerze anzündete.
     
    Als Sam später ins Krankenhaus ging, erzählte er seinem Vater, was er von Ali erfahren hatte. Aber nach ein paar Sätzen schnitt Frank ihm das Wort ab. «Sie hat Hammuds Geld», sagte er.
    «Stimmt. Jedenfalls etwas davon. Woher wusstest du das?»
    Frank hielt eine seiner bandagierten Hände hoch. «Natürlich weiß ich es. Was meinst du, was die in meinem Hotelzimmer gesucht haben?»
    «Geld?»
    «Na klar. Es geht immer um Geld. Die wollten wissen, was deine irakische Freundin mit Hammuds Kohle gemacht hat.»
    «Aber du hast dich geweigert, es ihnen zu sagen?»
    «Nein, du Wichser. Ich habe mich nicht geweigert. Natürlich hätte ich es ihnen gesagt. Aber ich habe nichts gewusst. Weißt du, was sie mit dem Geld gemacht hat?»
    «Nein», sagte Sam und schüttelte den Kopf. «Sie hat mir nie erzählt, was sie macht. Ich schätze, sie hat uns beide im Regen stehen lassen. Wie werden wir jetzt Hammuds Leute los?»
    «Geld», sagte Frank. «Ich hab’s dir doch gerade gesagt. Es geht alles immer nur um Geld. Dein ganzes Leben lang versuche ich dir das schon klarzumachen.»
    «Aber ich habe kein Geld.»
    «Das ist dein Problem. Sprich doch mit deinem Freund, dem saudischen Prinzen, diesem Arschloch. Der hat eine Menge Geld.»
    «Und was ist mit dir, Dad?»
    «Ich geh nirgendwohin, mein Junge. Ich habe gerade eine neue Krankenschwester engagiert. Ist mir doch egal, wenn Hammuds Jungs durchs Fenster zugucken. Um die mach ich mir später Sorgen.»
     
    Greta, die Privatschwester, traf am späten Nachmittag ein. Sie war sehr drall, und die kleine weiße Uniform bedeckte oben und unten kaum ihren Körper. Wenn sie sich über Frank beugte, um sein Kopfkissen zu richten oder seinen Puls zu messen, streiften ihre Brüste seine Wangen. Frank erklärte, dass sie früher wirklich einmal eine Krankenschwester gewesen sei, bevor sie in einem Nachtclub am Pigalle zu arbeiten angefangen habe. An diesem Abend beschloss Sam, dass es Zeit war heimzufahren.

43
    Einen Tag nach seiner Ankunft in London stattete Sam Hoffman dem beigefarbenen Stadthaus am Hyde Park Square einen Besuch ab. Es war ihm zutiefst zuwider, sich erneut an Prinz Jalal zu wenden, aber er sah keine andere Möglichkeit. Die
Moukhabarat
-Leute waren immer noch vor seinem Gebäude in der North Audley Street postiert, als wäre er nie weg gewesen, und die britische Polizei war hoffnungslos. Sie ließ ihn in Heathrow fast zwei Stunden warten, bis sie ihm grünes Licht für die Einreise gab, und hatte ihn am nächsten Morgen einbestellt, um ihm weitere Fragen zu stellen. Selbst das Wetter war zum Feind geworden. Es war ungewöhnlich heiß für das späte Frühjahr. Eine Glocke dreckiger, feuchter Luft hing wie eine dicke Dampfwolke über London. Die Leute blieben zu Hause, sahen fern, versteckten sich voreinander. Hoffman wusste nicht, an wen er sich sonst wenden sollte. Er klingelte bei Prinz Jalal, und schließlich machte ein Mann mit quadratischem Kiefer die Tür auf. Sam fiel auf, dass er eine Pistole in seinem Gurt trug. Das war neu.
    «Der Prinz ist nicht da», sagte er und machte die Tür schnell wieder zu.
    Sam stand auf den Stufen und blickte hinauf zu den Fenstern vom Privatquartier des Prinzen in den oberen Stockwerken. Es brannte Licht. Er klingelte wieder. Er behielt den Finger lange auf dem Klingelknopf, bevor der Sicherheitsbeamte wieder aufmachte.
    «Der Prinz sagt, Sie sollen weggehen. Er möchte nicht mit Ihnen sprechen.» Die Tür ging wieder zu, diesmal mit einem Knall.
    Sam ging zu einer Telefonzelle, einen Häuserblock
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