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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)
Autoren: Kjell Ola Dahl
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und öffnete sie. Maria Hoff lag am Boden. Zwei Frauen hielten sie fest. Die eine war eine kräftige Krankenschwester. Die andere war Vibeke Starum.
    Gunnarstranda musste später immer wieder über diese Episode schmunzeln. Er erzählte Rindal, welche Punchlines er der Psychologin eigentlich servieren wollte.
    »Maria Hoff, ergeben Sie sich! Sie sind umzingelt!«
    »Fräulein Hoff, ich weiß alles! Jeder Widerstand ist zwecklos!«
    In der Hitze des Augenblicks hatte er zwischen »Werfen Sie das Handtuch!« und »Werfen Sie das Kissen!« geschwankt, fand dann aber Letzteres doch ein wenig over the top . Es hätte eine Unterschätzung der Verdächtigen beinhaltet, was wiederum unerwünschte Reaktionen bei ihr hätte auslösen können. Immerhin befanden sie sich in einem Krankenhaus, er lag in einem Bett, es war mitten in der Nacht, und er hatte schließlich, wie Rindal wusste, eine sehr schlechte Kondition.
    Die beiden überquerten die Marcus Thranes Gate in Richtung Zentrum. Es war Abend geworden, die Autos zogen wie rote Lichterketten an ihnen vorbei. Sie gingen Seite an Seite den Bürgersteig entlang, Rindal einen halben Schritt vor Gunnarstranda, die Hände tief in den Manteltaschen vergraben und Hackmans Hut auf dem Kopf.
    »Wo hattest du Petter Bull gelassen?«, fragte er und kaute auf seinem Kaugummi.
    »In einen Korridor geschoben. Du weißt ja, es gibt kaum freie Zimmer in den Krankenhäusern. Schrecklich. Und das im reichsten Land der Welt!«
    Rindal warf ihm einen schrägen und ärgerlichen Blick zu. »Machst du dich lustig über mich?«
    Gunnarstranda schüttelte den Kopf.
    »Du hast erraten, dass sie versuchen würde, Petter Bull umzubringen, und du hast auch erraten, dass sie es genau zu dem Zeitpunkt tun würde?«
    »Das war das Ergebnis logischer Schlussfolgerungen«, protestierte Gunnarstranda. »Petter Bull hat gesehen, wie Maria Hoff Darak Fares erschossen hat. Veronika Lange ist tot und kann nicht mehr gegen sie aussagen. Der Einzige, der sie noch entlarven konnte, war Petter Bull.«
    »Aber das bedeutete nicht automatisch, dass sie versuchen würde, ihn umzubringen!«
    »Doch. Sie hat die Festplatte weggeworfen. Das war ihre einzige Verteidigung gegen Bull. Als wir anfingen, nach der Festplatte zu suchen, hätte sie Zeit gewinnen können, indem sie sie an einen anderen Ort brachte. Stattdessen beschloss sie, sie wegzuwerfen. Also muss sie beschlossen haben, den Weg bis zum bitteren Ende zu gehen. Als Vibeke Starum mich anrief und erzählte, dass Maria Hoff wahrscheinlich Ivar Killis Festplatte ins Meer geworfen hatte, dachte ich mir, diese Tat müsste Konsequenzen für Petter Bull haben. Er lag im Krankenhaus, also musste ich da hin.«
    »Wir haben die Festplatte heute Morgen gefunden«, sagte Rindal und blieb vor einem Fußgängerübergang stehen. Ein Kastenwagen bremste brav. Beide warteten, bis der Wagen aus der anderen Richtung auch stehen geblieben war. »Sie wird jetzt gereinigt und untersucht.«
    Sie überquerten die Straße. Gunnarstranda blieb auf dem Bürgersteig stehen.
    Rindal blieb ebenfalls stehen. »Was ist?«
    Gunnarstranda hob einen Arm und zeigte auf eine Eingangstür. »Ich habe die Schlüssel.«
    »Wohin gehen wir?«
    Gunnarstranda schloss auf. Sie gingen eine kleine Treppe hinauf und blieben vor einer Tür stehen, die polizeilich versiegelt war. Gunnarstranda durchbrach die Versiegelung und schloss die Tür auf.
    »Maria Hoffs Wohnung«, erklärte er.
    »Was wollen wir hier?«
    »Abwarten.«
    Sie gingen hinein. Rindal blieb stehen und sah sich um. »Nett, aber ein bisschen wenig Bilder an den Wänden.«
    Gunnarstranda hielt einen Zeigefinger vor den Mund.
    Rindal sah ihn verständnislos an und flüsterte: »Was ist denn?«
    Gunnarstranda lächelte leicht. »Hast du dein Handy dabei?«
    »Auf was für einem Trip bist du denn?«
    »Na los, hast du dein Handy?«
    »Ja.«
    »Hol es raus.«
    Rindal beschloss merkwürdigerweise zu gehorchen.
    »Und jetzt rufst du Veronika Lange an.«
    »Veronika Lange ist tot.«
    »Ruf sie an.«
    »Ich habe die Nummer nicht.«
    »Hier.« Gunnarstranda warf ihm einen Zettel zu.
    Rindal fing den Zettel auf, betrachtete die Nummer und sah Gunnarstranda kopfschüttelnd an. Er wählte die Nummer. Hielt das Handy ans Ohr.
    Plötzlich ertönte ein polyphoner Klingelton, eine Popmelodie – irgendwo in der Nähe.
    Gunnarstranda sah sich theatralisch um.
    Rindal drehte sich um und begann zu suchen.
    Kurz darauf zog er sich Plastikhandschuhe an. Ein Handy lag
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