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Blut will Blut

Blut will Blut

Titel: Blut will Blut
Autoren: Linda Barnes
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verkaufen sollen.»
    «Sonstwer?»
    «Nein. Wir können einen
Volltreffer ziehen... oder eine Niete.»
    «Lieutenant?» Das große
Tonbandgerät, das vor der rechten Wand des Lieferwagens stand, begann sich zu
drehen. Eddies Flüstern füllte den Wagen. «Ich gehe jetzt unter die Brücke.
Niemand zu sehen.»
    Hurley knallte seine Fäuste auf
den Tisch. «Ich habe dem Jungen doch klipp und klar gesagt, sich nicht mit mir
in Verbindung zu setzen! Ich hätte einen Lockvogel benutzen sollen!»
    «Ein Doppelgänger könnte Ihren
Mörder vielleicht in den Park locken, unter die Brücke, aber eine Falle stellen
könnte er ihm nicht», sagte Spraggue gelassen. «Ich seh’s schon vor Gericht.
Natürlich, ich war neugierig, Euer Ehren. Ich wollte wissen, was wohl in dieser
Schachtel sein konnte, wodurch sie fünfzigtausend Dollar wert wurde. Sicher,
ich hätte die Polizei verständigen sollen, ich weiß, aber...›»
    «Wir hätten das Geld», sagte
Hurley. «Das ist Geständnis genug.»
    « Falls er das Geld mitbringt.
Vielleicht hat er aber auch nur sein getreues altes Messer dabei. Falls es
überhaupt soweit kommt...»
    Hurley wischte seine großen
Hände an den Hosenbeinen ab. «Ich mache jede Wette, der Junge wird’s
vermasseln.»
    «Ich habe ihn gut vorbereitet
und trainiert. Er ist kein schlechter Schauspieler... müßte seinen Text
behalten...»
    «Das sollte er besser.»
    «Er hat eine verdammt gute
Motivation», meinte Spraggue ruhig.
    «Wieso meldet sich denn
keiner?»
    «Hören Sie auf zu jammern,
Hurley! Man könnte meinen, Sie hätten so was noch nie gemacht...»
    «Mein Arsch steckt doch in der
Schlinge, wenn hier irgendwas schiefgeht, Spraggue. Sie wissen ja, wie der alte
Captain Menlo ist.»
    «Menlo ist beschäftigt.»
    «Ja. Arbeitet an einem heißen
Tip, den er telefonisch bekommen hat. Ich würde zu gern wissen, ob Sie das
zufällig waren, der ihn angerufen hat.»
    «Wir haben ihn aus dem Weg,
richtig? Und wenn Sie Langfords Mörder schnappen...»
    «Mein Leben wird einfach
wunderbar, gleichgültig, wie diese Sache hier ausgeht.» Hurley sah so bedrückt
aus, daß Spraggue am liebsten gelacht hätte.
    Ein anderes Walkie-talkie
knisterte. «Wir haben hier einen Burschen, der von der Arlington Street aus
reinkommt. Sieht gut aus. Nervös. Den Kragen aufgestellt, den Hut tief in die
Stirn gezogen...»
    «Ein großer, fetter Mann?»
wollte Spraggue sofort wissen.
    «Sie wissen doch, daß die
Talkies nur in eine Richtung funktionieren, Spraggue. Das werden Sie schon noch
früh genug herausfinden.»
    «Was glauben Sie, wie lange
wird er brauchen, um zu Eddie zu kommen?»
    «Falls es nicht einfach nur irgendein
einsamer Kerl ist, der sich auf den Weg macht, ausgelassen eine Nacht in der
Combat Zone herumzutollen...»
    «Kommen Sie, Hurley!»
    «Kommt drauf an. Vielleicht ist
er vorsichtig, dreht zuerst eine Runde durch den Park. Kann auch sein, daß er
beschließt, die verdammte Geschichte so schnell wie möglich hinter sich zu
bringen.»
    Ein Geräusch kam aus dem
Lautsprecher des Tonbandgerätes: Jemand räusperte sich. Spraggue konzentrierte
sich darauf, seine Nacken- und Schultermuskulatur zu entspannen. Die Zeit
verstrich. Glocken schlugen zwei Uhr. Irgendwas mußte bald passieren,
andernfalls...»
    «Ich sollte Sie bei der Polizei
anzeigen.» Die Stimme aus dem Lautsprecher war leise, fast nur ein Flüstern,
aber dennoch zu erkennen.
    «Wer zum Teufel ist das?»
donnerte Hurley.
    Spraggue schluckte laut.
    «Ich habe Sie zu diesem kleinen
Ausflug mitgenommen, weil ich die Schauspieler ohne Programmheft nicht
auseinanderhalten kann. Wer ist es, Spraggue?»
    «Darien», sagte er.
    «Sie dachten, es wäre der
Intendant, stimmt’s, der, den sie Spider nennen?» Ein triumphierender Unterton
schwang in Hurleys tiefer Stimme mit.
    «Nein», antwortete Spraggue
kategorisch. «Ich wußte, daß es Darien war.»
    «Tun Sie das.» Eddies heller
Tenor war spöttisch und überraschend laut. «Rufen Sie die Polizei.»
    Kein Laut. Zögerte Darien?
Vielleicht liefen alle Berechnungen doch auf die falsche Schlußfolgerung
hinaus. Tonbänder waren sowieso blöd. Spraggue sehnte sich nach einem
Fernsehschirm, nach einer Möglichkeit, die leichte Veränderung in einem
gezwungenen Lächeln zu registrieren, das plötzliche Heben einer Augenbraue zu
sehen.
    «Warum haben Sie angerufen?»
fragte Darien.
    «Ich habe es Ihnen doch gesagt.
Ich habe etwas, das Ihnen gehört. Ich bin nicht in der Lage, es in Bargeld zu
verwandeln,
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