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Blut will Blut

Blut will Blut

Titel: Blut will Blut
Autoren: Linda Barnes
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daher dachte ich, Sie würden es vielleicht gern zurückkaufen
wollen.»
    «Die gehört doch Caroline,
glaube ich.» Gut. Eddie mußte ihm jetzt die Schachtel gezeigt haben. Spraggue
nickte Hurley zu. Alles lief ganz nach Plan.
    «Ich bitte Sie nicht darum,
Blumen zu kaufen, Darien. Sie können allerdings mein Schweigen erkaufen... mit
einem kleinen Näschen-Bonus.»
    «Mehr als fünftausend habe ich
nicht auftreiben können.»
    «Damit bleiben dann noch
fünfundvierzigtausend.»
    «Wie kann ich mich mit Ihnen in
Verbindung setzen?» fragte Darien.
    «Nicht nötig. Ich werde mich
mit Ihnen in Verbindung setzen. Zu meinen Bedingungen. Glauben Sie mir, Ihnen
bleibt gar keine andere Wahl.»
    Ein kurzes Rascheln.
    «Er übergibt jetzt den
Umschlag», sagte Hurley jubelnd. «Wir haben ihn!»
    «Gehen Sie nicht.» Das war
Eddies Stimme, unerwartet schroff. «Ich möchte zuerst zählen.»
    «Beeilen Sie sich.»
    «Kommandieren Sie mich nicht
herum, Darien! Ich möchte mir Zeit lassen, Sie ansehen, herausfinden, was eine
Frau wie Alison in Ihnen gesehen hat...»
    «Lassen Sie mich los», zischte
Darien.
    Hurleys Augenbrauen schossen
nach oben.
    Eddies Stimme hatte jetzt einen
harten, monotonen Klang. «Hören Sie mir jetzt ganz genau zu, Darien. Sie werden
nicht ungeschoren damit durchkommen. Nicht wegen Langfords Tod. Sondern wegen
Alison. Sehen Sie mich an! Erkennen Sie sie in mir? Na, können Sie? Sie sitzen
in der Falle, ich habe Sie am Haken. Hier wimmelt es von Cops. Ich arbeite mit
ihnen zusammen. Sehen Sie dieses Mikrophon? Alles, was Sie gesagt haben...»
    Ein Geräusch wie von
zerreißendem Stoff, ein Platschen und Schreie dröhnten aus den Lautsprechern.
    «Jesus, Spraggue!» brüllte
Hurley. «Haben Sie dem Jungen diesen Text beigebracht? Eine nette, ruhige
Festnahme auf dem Rückweg zum Hotel...»
    Hurley drehte sich um. Er
sprach in die Luft. Spraggue war verschwunden.
    Das Nieseln hatte sich in einen
ausgewachsenen Regen verwandelt. Eine Windböe riß Spraggue den Hut vom Kopf,
als er zur Brücke rannte. Er konnte nichts sehen, aber er hörte das Planschen
im Teich, die quatschenden, sich schnell entfernenden Schritte.
    «Eddie!» rief er.
    «Alles in Ordnung... ich bin
okay.» Die Stimme war schwach, aber nahe genug für Spraggue, um sie zu orten.
Er watete in den hüfttiefen Teich, zog das klatschnasse Bündel ans Ufer.
    «Alles in Ordnung. Holen Sie
sich Darien. Auf dem anderen Ufer...»
    Spraggue vertraute Gene zwei
Pennern an, die, plötzlich alarmiert, angelaufen kamen. Dann platschte er
weiter durch den Teich, auf das andere Ufer und eine schnell schwindende, halb
laufende Gestalt zu.
    «Darien», brüllte er. Der Wind
spuckte ihm die Worte ins Gesicht zurück.
    Die Silhouette verschwand,
tauchte wieder auf, scharf konturiert im grellen Schein der Straßenlaternen,
war dann wieder verschwunden. Spraggue folgte ihr. Die Lampen am Rand des Parks
waren heller. Blitzendes Blaulicht, das sich über Streifenwagen drehte,
markierte die Ausgänge. Ihre Strahlen trieben Darien, drängten ihn in die Mitte
des Garden. Spraggues durchnäßte Hosenbeine klatschten um seine Knöchel. Er
hoffte, Hurley hatte seine Männer instruiert, nicht zu schießen.
    Darien lief auf die Brücke zu,
beugte sich vor, stolperte. Spraggue fluchte; sein linker Schuh, voller
Teichwasser, behinderte ihn. Er schleuderte ihn fort.
    Darien hatte es inzwischen halb
über die Brücke geschafft, als der am anderen Ende parkende Streifenwagen seine
Scheinwerfer aufflammen ließ und aufblendete. Er drehte sich um; Spraggue
versperrte ihm den Rückweg. Der Regisseur wich seitlich zum Geländer zurück,
drückte seinen Rücken gegen eine Steinsäule.
    «Kommen Sie nicht näher!»
Heftig nach Luft schnappend, preßte er die Worte raus, doch seine Stimme war
überraschend kräftig.
    Spraggue hörte Hurleys Antwort,
die Stimme blechern verzerrt durch ein Megaphon. «Sie sind umstellt, Darien.
Wir werden Ihnen nichts tun...»
    Etwas blitzte in Dariens
rechter Hand auf. «Ich habe ein Messer», sagte er.
    «Damit können Sie nichts
ausrichten», brüllte Hurley. «Legen Sie es fort.»
    «Spraggue?» Darien drehte sich
zu ihm um. Das grelle Licht spiegelte sich in seinen geröteten Augen. Spraggue
spürte hinter sich die lautlose Rückendeckung von Polizisten. Dariens Blick
bewegte sich. Spraggue wußte, daß Darien versucht hätte, es mit ihm
aufzunehmen, wenn er allein gewesen wäre. Dreißig Jahre Altersunterschied,
dreißig Zentimenter kleiner.
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