Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blut will Blut

Blut will Blut

Titel: Blut will Blut
Autoren: Linda Barnes
Vom Netzwerk:
letzten
gewesen sein. Hat es sich angehört, als würden sie irgendwelche Fortschritte
machen?»
    Karen strich sich mit einer
Hand durch die Haare. «Woher soll ich das wissen?»
    «Was haben sie gefragt?»
    «Fragen aus zwei Rubriken:
Messer und Klatschgeschichten.»
    «Nun, es war immerhin Ihr Job, das Messer zu überprüfen. Haben Sie es überprüft?»
    Karen leierte die Antwort so
monoton wie ein Schulmädchen bei einem Vortrag herunter. «Als ich erfuhr, daß
die für die Requisite zuständige Frau nicht kommen würde, habe ich einen Blick
auf den Tisch geworfen, um mich zu vergewissern, das alles da war; ich hatte
keine Zeit, jede einzelne Requisite durchzugehen und auszuprobieren... mich zu
vergewissern, daß die verdammten Fächer sich öffneten und das...»
    «Um wieviel Uhr war auf dem
Tisch alles vorbereitet?»
    «Um sechs. Und vorher waren die
Requisiten in einer verschlossenen Kiste hinter der Bühne. Und», fuhr sie fort,
bevor Spraggue Zeit hatte, die nächste Frage zu formulieren, «das Messer in der
Kiste war ganz sicher das Theatermesser. Ein Bühnenarbeiter hat es beim
Aufbauen ausprobiert.»
    Spraggue runzelte die Stirn.
«Dann ist der Austausch also nach sechs gelaufen. Langford selbst ist erst nach
sieben ins Theater gekommen...»
    «Moment!» Karen unterbrach ihn
schnell. «Ich habe Langford um Viertel vor sechs gesehen. War als erster nach
dem Abendessen zurück. Vergnügt und munter. Hat mich angelächelt und gesagt,
wie hübsch ich aussähe. Ich hätte mich beinahe der Länge nach hingelegt. Ich
erinnere mich, gedacht zu haben, wie toll es ist, daß selbst ein alter Hase wie
John wegen einer Vorpremiere so aus dem Häuschen sein konnte.»
    «Karen, Langford ist um sieben
Uhr in seine Garderobe heruntergekommen. In Straßenkleidung, ohne Make-up. Er
hat die Türen geknallt, ist nicht zu den letzten, aufmunternden Worten des
Regisseurs erschienen...»
    «Er hat auch nicht besonders
gut gespielt», sagte Karen nachdenklich.
    «Also», fuhr Spraggue fort,
«was hat Langford zwischen fünf Uhr fünfundvierzig und sieben Uhr so
mitgenommen? Weiß es die Polizei?»
    «Wenn, dann haben sie es mich
zumindest nicht wissen lassen.»
    «Vielleicht weiß es Eddie.
Gene. Er ist auf dem Weg hierher?»
    «Er hat niemanden, zu dem er
gehen kann. Ich dachte, er würde vielleicht anrufen...»
    «Und? Hat er?»
    «Ja.»
    Spraggue beugte sich vor, nahm
ihre Hand. «Er kann sich nirgendwo verstecken, Karen.»
    Sie nickte kurz.
    «Und jetzt möchte ich, daß Sie
zuschauen, wie ich diese Schachtel hier öffne. Aufmerksam. Falls irgendein
Polizeibeamter Sie später danach fragen sollte...»
    Sie rieb sich die Augen, schlug
ein Bein unter und ließ sich im Sessel zurücksinken. «Okay.»
    «Wissen Sie, wie die Orchideen
ins Theater kommen, Karen?»
    «Irgendein Botendienst. Ich
glaube, sie werden von Kolumbien nach Florida eingeflogen, von Florida weiter
zum Logan Airport. Natürlich mit de Renzas eigenen Maschinen. Ein
Zustellservice holt sie dann vom Flughafen ab und bringt sie wie der Blitz zu
unserer Lady. Was das alles kostet...»
    «Man sollte doch eigentlich
meinen, er würde sie von einem hiesigen Blumengeschäft kommen lassen.»
    «Orchideen sind eines von de
Renzas in der Öffentlichkeit allgemein breitgetretenen Hobbys. In diesem Land
könnte man seine Blumen nirgendwo kopieren.»
    «Sollen wir jetzt mal
nachsehen, was für Blüten die Lady heute vermissen wird?» Die Seiten der
schlichten, weißen Schachtel waren am Boden festgeklebt. Sorgfältig
durchtrennte Spraggue mit dem Messer das Klebeband und hob den Deckel ab.
Cremefarbenes weißes Seidenpapier. Er holte es heraus und legte es zur Seite.
Klares Cellophan war straff über die Blumen gespannt, ein halbes Dutzend zarter
weißer Blüten mit errötenden violetten Mitten. Sie lagen auf einem Bett aus
purpurrotem Seidenpapier und wurden durch lange Nadeln festgehalten, die von
Ziergrün verborgen wurden.
    «Wenn Sie das Cellophan
aufschneiden, kriegt Caroline einen Anfall.»
    «Gute Idee.» Mit dem Messer
entfernte Spraggue sorgfältig die dünne Plastikfolie vom Rand der Schachtel,
legte das quadratische Stück dann zu dem Seidenpapier.
    «Duften Sie?» fragte Karen.
    «Kaum.»
    Sie stand auf, beugte sich über
die Schachtel, atmete tief ein und nieste.
    «Gesundheit», sagte Spraggue
automatisch, wobei ein Mundwinkel unter einem unterdrückten Grinsen zuckte.
    «Es hat gekitzelt!»
    Spraggue wühlte in seiner
Tasche. Ein winziges Vergrößerungsglas
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher