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Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)

Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)

Titel: Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
Autoren: Christina Jones
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ganz und gar auf die schiefe Bahn gerät.«
    Na großartig, dachte Frankie, der noch immer der Kopf schwirrte. Ein weiterer fetter und glatzköpfiger Valentine auf dem Marktplatz – nur diesmal jünger und lüsterner und ohne Rays freundliche und humorvolle Art zum Ausgleich.
    Sie sah Dexter Valentine schon direkt vor sich – eine Art Ray im Kleinformat: übergewichtig, ungepflegt, mit Tattoos und Piercings bis hoch zur Baseballkappe auf der Kapuze, und noch dazu arbeitsscheu, gewalttätig und ein Kleinkrimineller.
    So, wie es klang, war Dexter Valentine, der Erbfolger des Blumenstandes, ein Typ, auf den das verschlafene Kingston Dapple gut und gerne verzichten konnte.

3. Kapitel
    Drei Wochen später, gegen Ende November, war alles anders, bis auf das Wetter. Aus bleiernem Himmel ergoss sich unverändert eiskalter Regen, und über den Marktplatz von Kingston Dapple toste unaufhörlich eiskalter Wind.
    »Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll …« Frankie betrachtete die schummrig beleuchtete, kalt-graue Inneneinrichtung des Ladens. »Ich bin mit dem Ganzen hier vollkommen überfordert. Ich hab nicht die leiseste Ahnung, was ich als Erstes tun soll.«
    »Ich setz mal Wasser auf«, meinte Lilly unbekümmert, Frankies Mitbewohnerin, die an ihrem freien Tag für die Neuorganisation eingespannt worden war. »Wenn wir uns mit Koffein vollgepumpt haben, sieht alles gleich deutlich besser aus.«
    »Meinst du?« Frankie, in dicker gelber Jacke, grünem Wollkleid, dicker Strumpfhose, hohen Stiefeln und mehreren Schals, ließ bibbernd die Ladenschlüssel um die Finger kreisen. »Deinen Optimismus möchte ich haben. Wir hatten nur eine Woche lang geschlossen, aber es sieht überhaupt nicht mehr aus wie Ritas Laden. Es wirkt einfach nur kalt und vollgestopft, und es riecht … tja, alt und ungeliebt.«
    »Genau wie du«, sagte Lilly kichernd und stolzierte mit wackelndem Hintern in hautengen Jeans auf ihren gefährlich hohen Absätzen in Richtung Küche.
    »Na danke.« Frankie quetschte sich zwischen den überfüllten Kleiderständern hindurch und lehnte sich lustlos gegen die hölzerne Theke. »Vielen Dank auch.«
    Und genau darin bestand das Problem, dachte Frankie. Es war nicht mehr Ritas Laden. Der belebte, von Lachen erfüllte Ort, an dem zu arbeiten dank Rita in den letzten drei Jahren ein solches Vergnügen gewesen war, war mit seiner Besitzerin dahin.
    Rita war fort. Frankie hatte per E-Mail herrliche Farbfotos von der Strand-Hochzeit auf Mykonos bekommen – Rita ganz bezaubernd in leuchtend buntem Sarong und Ray in farblich passendem Hawaiihemd mit Bermudashorts, beide strahlend vor Glück – samt der hübschen Taverne.
    Der Laden gehörte ihr. Ihr allein.
    Draußen hatten die Schildermaler in riesigen verschnörkelten Goldbuchstaben auf dunkelviolettem Untergrund Francesca’s Fabulous Frocks gemalt. Sie hatte die letzten Wochen mit allerhand Besprechungen bei Ritas Anwälten, Buchhaltern und Unternehmensberatern verbracht und unzählige Papiere unterzeichnet. Der Laden gehörte wirklich und wahrhaftig ihr.
    Und sie hatte nicht die leiseste Ahnung, was als Nächstes zu tun war.
    Ohne Rita war sie orientierungslos. Ohne Ritas fröhliche Freundschaft fühlte sie sich sowohl einsam als auch verlassen.
    »Hier, bitte schön.« Lilly drückte Frankie einen dampfenden Becher in die Hand. »Das wird dich aufwärmen. Es ist verdammt kalt hier drin. Hast du denn gar keine Heizung?«
    »Danke, doch, es gibt eine Zentralheizung, die über einen Brenner in der Küche gesteuert wird. Wir haben sie ausgeschaltet, als Rita abgereist ist. Ich werde sie wieder anwerfen müssen, vor allem wenn ich nächsten Samstag eröffnen möchte.«
    »Hmm.« In einen leuchtend orangefarbenen Wickelpullover gehüllt lehnte sich Lilly neben ihr an die Theke. »Im Moment sieht es ganz schön deprimierend aus … und mir ist da gerade etwas eingefallen.«
    Frankie seufzte. »Ach ja, wirklich? Ist es Klatsch über einen Promi, von dem ich noch nie gehört habe, der eine Affäre mit jemandem hat, von dem ich auch noch nie gehört habe? Oder irgendwer bei Twitter? Oder …«
    Lilly, der die stacheligen blonden Haare in die dick mit Kajal geschminkten Augen fielen, machte ein beleidigtes Gesicht. »Manchmal denke ich auch an anderes, weißt du?«
    Frankie lachte. »Ich weiß. Manchmal denkst du auch an Männer und Klamotten und Männer und Make-up und Schuhe und Männer und noch mehr Schuhe.«
    »Tja, wenn du meine Idee nicht hören möchtest
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