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Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)

Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)

Titel: Blütenzauber und Liebeswunder: Roman (German Edition)
Autoren: Christina Jones
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Francesca’s Fabulous Frocks neu eröffne, werde ich es genau so machen. Ich nehme abgelegte Kleider an und verkaufe sie. Was bedeutet«, sie hob die doppelt geführten Bücher hoch, »dass die hier auf kürzestem Weg ins Archiv wandern. Sobald ich im Lauf dieser Woche den Computer bekomme, werde ich ein Warenwirtschaftssystem einrichten und es auch für Preisetiketten und alles andere verwenden.«
    Diese Umstellung könnte durchaus einige von Ritas Stammkunden befremden – Leute wie die Beerdigungsbesucherin Biddy –, das müsste sie irgendwie in den Griff kriegen, um keine Kundschaft zu verlieren, aber ansonsten erschien ihr das alles durchaus sinnvoll.
    Lilly glitt vom Tresen. »Ich kann dir dabei helfen, den Computer einzurichten, wenn du möchtest. Das mache ich bei Jennifer auch.«
    »Könntest du das? Damit kennst du dich aus?« Frankie beobachtete, wie Lilly zwischen den Kleiderhaufen aufreizend zu den verdunkelten Fenstern hinübertänzelte. »Ehrlich, Lilly, du steckst voller Überraschungen.«
    »Weil ich ein Strohkopf bin?« Lilly warf einen Blick über die Schulter. »Tja, nun, Jennifer ist wirklich zum Fürchten, das kann ich dir sagen. Ich musste dieses Dateneingabezeug wieder und wieder üben, bis ich es richtig hingekriegt habe.«
    »Ja, entschuldige. Ich wollte nicht sagen …«
    »Doch, wolltest du«, erwiderte Lilly vergnügt. »Macht mir nichts aus. Ich weiß, dass ich nicht so doof bin, wie alle denken. Tja, nicht wirklich.«
    Frankie lachte, dann runzelte sie die Stirn. »Und die sind auch fürchterlich.«
    »Was denn?«
    »Diese hübschen großen Doppelfenster. So viel Platz, vollgestopft mit Ramsch. Rita hatte nie einen sonderlich guten Blick für Schaufensterdekoration. Sie hat einfach Sachen darin gestapelt. Sie hat gesagt, jeder wüsste, was es im Laden gibt, daher sei es nicht nötig, viel Aufhebens um die Fenster zu machen. Ich räume den Krempel weg und gestalte eine richtige Schaufensterdekoration, die regelmäßig ausgewechselt wird.«
    »Na klar. In deiner üppigen Freizeit zwischen Ramsch-Aussortieren, Einrichtung und Eröffnung des Ladens.« Lilly zog eine Grimasse, dann spähte sie aus der Tür auf den regenüberströmten Marktplatz hinaus.
    »Ja, aber«, Frankie seufzte, »sonst verspiele ich hier viele Chancen. Es ist bald Weihnachten – ich brauche ein Weihnachtsschaufenster.«
    »Ja.« Lilly nickte. »Bei Beauty’s Blessings hat Jennifer schon seit Oktober ein weihnachtlich dekoriertes Schaufenster. Du musst dich also ranhalten. Dir bleibt nur noch ein Monat.«
    »Ich weiß.« Frankie nickte. »Erinnere mich bloß nicht. Weihnachten ist eindeutig eine der besten Zeiten fürs Geschäft. Alle wollen etwas kaufen, und das ist es, was ich ihnen bieten muss. Ware zum Kaufen. Ich muss alle Festtagskleider heraussuchen und sie ins Fenster hängen, jede Menge Glanz- und Glitzerzeug drumherum drapieren, Stechpalmenzweige und Christbaumkugeln auftreiben und …«
    »Oh mein Gott!«, kreischte Lilly. »Das gibt’s doch nicht!«
    »Was?« Erschrocken sah Frankie Lilly an. »Was ist denn los?«
    »Da draußen!«, rief Lilly mit weit aufgerissenen Augen. »Komm her und schau doch! Da draußen! Schnell!«
    Frankie runzelte die Stirn. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass auf dem Marktplatz von Kingston Dapple irgendetwas auch nur im Entferntesten Aufregendes passierte. Hatte es noch nie gegeben, gab es nicht.
    Der mit Kopfsteinpflaster ausgelegte Marktplatz von Kingston Dapple war im Grunde dreiseitig, die vierte Seite öffnete sich zu der verschlafenen Highstreet hin. Dort bewegte sich der Verkehr hin und her, ebenso die einkaufenden Dorfbewohner, und alle Waren für die Vorkriegsgeschäfte an der Rückseite des Marktplatzes wurden über eine enge, hufeisenförmige Zufahrtsstraße angeliefert, die von der Highstreet abzweigte. Die Gebäude stammten aus viktorianischer Zeit, hoch und dicht aneinandergedrängt, die Straßen Hunderte von Jahren alt und so gut wie einspurig. Das einundzwanzigste Jahrhundert hatte sich hier nur sehr geringfügig bemerkbar gemacht. In der Tat, überlegte Frankie, hatte sich in Kingston Dapple seit über hundert Jahren kaum etwas verändert.
    Abgesehen von Ritas, nein, ihrem Geschäft, gab es da noch das Café Greasy Spoon , einen kleinen Schreibwaren-und-Zeitschriftenladen, ein Schuhgeschäft, das Gesundheitssandalen und bequeme Hausschuhe führte, einen Spielzeugladen, eine Art Geschenke-Boutique, die Postkarten und ziemlich scheußlichen Nippes anbot,
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