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Blue

Blue

Titel: Blue
Autoren: Amelia Blackwood
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schon über andere Geruchseindrücke.
    Sie durchquerte den Gastraum in Richtung ihres Büros. Vorbei an den H u ren und deren Kunden. Schon auf halber Strecke konnte sie das nervöse Schlagen des Herzens hören, dessen Besitzer sie eine Lektion erteilen sollte. Er war definitiv ein Mensch. Vampire waren nicht so schnell aus der Fassung zu bringen.
    Sie betrat den Raum und ließ ihren Blick über die Runde schweifen. Mit dem Rücken zu ihr saß Richi , die Hände nach hinten an die Stuhllehne gefe s selt . Neben ihm stand einer der Sicherheitsleute des Clubs. Er nickte ihr zu und trat zur Seite. Betont langsam ging sie zum Schreibtisch und setzte sich auf die Tischkante.
    „Hallo , R i chi “ , sagte sie leise .
    Richi hob den Kopf und funkelte sie überheblich mit seinen schwarzen Augen an. Das dunkle Haar hing ihm in Strähnen ins Gesicht.
    „Blue. Erledigst du mal wieder die Drecksarbeit für Boss?“
    Der Hohn in seiner Stimme ließ sie müde lächeln. Diesem kleinen Wurm würde seine Überheblic hkeit schnell vergehen. „Ach Ri chi . Wenn Leute wie du ihre Schulden termingerecht begleichen würden, müsste ich meine Zeit nicht mit solchem Mist verschwenden.“ Seufzend stand sie auf und zog ihren knöchellangen Ledermantel aus. Nachdem sie ihn abgelegt hatte, drehte sie sich wieder zu Richi um und sah ihn an.
    „So, wann s ag st du, zahlst du die zwanzigtausend Mäuse zurück? Du bist mehrfach gewarnt worden und trotzdem hältst du dich nicht an die Abm a chungen.“ Während sie das sagte, ließ sie provokativ ihre Fingerknöchel knacken. Ihre Maske saß perfekt, verrutschte keinen Millimeter. Niemand bemerkte ihren Abscheu gegen solche Dinge.
    In dem M oment wich alle Arroganz aus Ri chis Gesicht und machte einer ungesunden Blässe Platz. Nervös begann er , auf dem Stuhl hin und her zu rutschen. Seine Augen blitzten immer wieder zu ihrer linken Seite . Die SIG Sauer im Schulterholster machte ihn sichtlich nervös.
    „Ich … ähm … ich hab’s nicht.“
    Er räusperte sich verlegen und blickte sie mit großen Hundeaugen an. Da sie mit dieser Antwort gerechnet hatte, war sie vorbereitet. Sie trat einen Schritt auf ihn zu und ließ ihn ihre Fänge sehen.
    Ri chi sprang auf und verlor das Gleichgewicht. Er wollte fliehen , stolperte aber über seine Fü ß e und f iel mit der Nase voran auf den Betonboden. Ein ekelerregendes Knacken war zu hören und in der gleichen Sekunde keuchte Ri chi auf. Blut lief in Strömen aus seiner Nase und versaute sein weißes D e signer-Seidenhemd.
    Ein Brennen erfüllte Blues Kehle und verursachte einen Tunnelblick. Sie hasste diese Reaktion ihres Körpers: Blutdurst . Doch sie war selbst schuld daran. Sie wartete immer zu lange, bevor sie Blut zu sich nahm. Ein durc h schnittlicher Vampir tr a nk alle ein bis zwei Wochen Blut. Je nach Gesun d heit und Belastung. Sie zog es vor, die Zeit dazwischen zu vervierfachen. Der Gedanke Blut zu trinken, verursachte ihr auch nach all den Jahren noch i m mer Übelkeit.
    Als sie Ri chis Blut roch, schoben sich ihre Fänge schmerzhaft pochend aus ihrem Oberkiefer und ihre Zunge leckte unwillkürlich über die Lippen. G e schockt drehte sie sich kurz weg, bis sie sich wieder unter Kon trolle hatte. Voller Wut auf Ri chi und erfüllt von Selbsthass knurrte sie den Security -Mann an, er solle Ri chi auf die Beine helfen und seine Fesseln lösen.
    Sie griff brutal in Richis Schritt, erhöhte den Druck und blickte ihm ins Gesicht. „ F angen wir noch einmal von vorn an. Wann bezahlst du?“
    Er keuchte, wand sich und wimmerte. Wie erbärmlich. Sie erhöhte den Druck erneut .
    „Bitte! Aufhören! Ich werde bezahlen. Zwei Wochen, ich brauche zwei Wochen.“
    Sie versetzte ihm einen Stoß vor die Brust, sodass er rückwärts mitsamt Stuhl zu Boden ging . „Du hast zwei Tage. Keine Minute länger. Und damit du dir die Konsequenzen von gebrochenen Abmachungen auch vorstellen kannst, wirst du dich jetzt von deinem kleinen Finger verabschieden. Du hast von Anfang an gewusst, dass Boss sich nicht verarschen lässt und wie er mit Leuten wie dir verfährt. Ich will das nicht tun, aber ich habe keine andere Wahl. Es wird schnell gehen.“
    Sie ging in die Hocke, zückte ihr Messer und schnitt ihm mit einem Ruck den kleinen Finger ab. Ri chi hatte sie die ganze Zeit fassungslos angestarrt. Er war unfähig , zu schreien. Obwohl sie Mühe mit ihrer Selbstbeherrschung hatte, sah sie ihn noch einen Moment eindringlich an , bevor sie sich umdre h te. Sie
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