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Blue

Blue

Titel: Blue
Autoren: Amelia Blackwood
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Handy klingelte. Der Klingelton, Assassin von Muse, sagte ihr nur zu deutlich, wer sie da anrief. Es war Boss, ihr Mentor, ihr Auftraggeber. Hin und wieder betrachtete er sie auch als seine Blutsklavin. Obwohl sie mit di e ser Angelegenheit ganz und gar nicht einverstanden war, musste sie sich fügen. Sie stand ihm zur Verfügung. Jederzeit.
    Wenn er sie anrief, ging es um eine heikle Angelegenheit. In solchen Fällen war sie seine erste Adresse. Sie war bekannt und berüchtigt für ihre spezie l len Fähigkeiten in Sachen Überzeugung . Leider … denn sie war nicht immer so gewesen.
    Sie legte die zehn Kilo Kurzhantel auf den Boden und nahm den Anruf entgegen. D en Knoten, der sich in ihrer Magengegend gebildet hatte , ign o rierte sie .
    „Ja“, meldete sie sich .
    „Ich habe einen Auftrag für dich. Komm zum Club“, sagte Boss .
    „Gib mir fünfundvierzig Minuten“, antwortete sie und legte auf. Eisige Kälte breitete sich in ihr aus, während sie versuchte , nicht daran zu denken, was ihr bald bevorstand.
    Nachdem sie den Trainingsraum verlassen hatte, ging sie zwei Türen weiter ins Bad. Die 6-Zimmer-Attikawohnung lag hoch über Zürich . Es war N o vember und dichter Nebel verhüllte sowohl die Hochhäuser als auch den Nachthimmel.
    Als sie geduscht hatte, öffnete sie den Kleiderschrank. Die Leere darin schrie sie an. Dieselbe Leere, die auch in ihrem Leben herrschte und sie manchmal zu ersticken drohte. Sie griff nach einer schwarzen, eng anliege n den Stretch-Hose, einem schwarzen engen T-Shirt und ihren fast kniehohen Schnürstiefeln mit den stahlverstärkten Kappen. Der Blockabsatz verlieh ihr trotz allem Weiblichkeit und bot Standsicherheit, wenn sie diese brauchte.
    Nachdem die Kleidung saß, holte sie das Schulterholster vom Haken und streifte es über. Dann nahm sie ihre SIG Sauer P226 aus dem Waffe n schrank, überprüfte um der Routine w illen das Magazin und steckte sie in das Holster unter ihrem linken Arm. Danach folgten zwei Reservemagazine, welche unter ihrem rechten Arm in den Magazintaschen Platz fanden. An ihrem Hosengürtel befestigte sie den Dolch, den sie immer bei sich trug, gut verborgen an ihrem Rücken unter dem Mantel. Ein weiteres Messer, ein Seal Pup Elite, fand in einer versteckten Scheide im Stiefelschaft seinen Platz. Danach griff sie in die Schublade im Waffenschrank und holte einen Satz Schlagringe heraus, die in die Manteltaschen wanderten. Als Letztes nahm sie die Ledermanschetten aus der Schublade, zog sie sich über die Handgelenke und schnürte sie straff. Sie gaben ihr im Notfall Stabilität.
    Bevor sie das Schlafzimmer verließ, warf sie einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel. Das schwarze Haar fiel glänzend bis zur Taille. Die tiefblauen Augen leuchteten ihr aus dem blassen Gesicht entgegen. Das schwarze Shirt hatte einen tiefen V-Ausschnitt und verdeckte ihr großes Tattoo kaum. Die feinen Ranken begannen tief zwischen ihren Brüsten auf dem Brustbein und zogen auf beiden Seiten zu ihren Schulterspitzen. Von da nach hinten über die Schulterblätter, vereinigten sich und verliefen als ein Strang über die Wi r belsäule bis zum Kreuzbein.
    Ja, das war sie: Blue. Früher, vor jener verhängnisvollen Nacht, war sie Mia Müller gewesen. Ein Mädchen, das niemandem auch nur ein Haar hatte krümmen können. Doch das war jetzt vorbei. Mia Müller starb, als Blue geboren wurde. Blue, eine Auftragskillerin, Geldeintreiberin, Security-Angestellte eines Clubs und die rechte Hand des Bosses der Unterwelt, der sich selbst als König bezeichnete.
    Drogen, Spiel und Prostitution gehörten zu ihrem Alltag, oder besser g e sagt Allnacht. Und doch, trotz allem , was sie bis jetzt getan hatte, war sie nicht stolz darauf und würde sich nie daran gewöhnen. Ihr einziges Ziel galt der Suche nach dem Arschloch, das ihr das angetan hatte. Wie lange war das her? Schätzungsweise zehn Jahre, welche sich jedoch wie hundert anfühlten .
    Sie wurde verdammt, ohne dass sie sich dagegen hatte wehren können. Sie hatte ihr Schicksal nicht selbst gewählt. Bis zu jener Nacht hatte sie nicht einmal geahnt, dass eine Welt wie diese überhaupt existierte. N atürlich wus s te sie von Drogen, Mord und Prostitution. Aber sie hatte keine Ahnung von der Existenz jener Wesen, zu denen sie nun gehörte. Sie waren Kinder der Nacht, überaus stark und hatten sich die Dunkelheit Untertan gemacht.
    Ihr Boss fand sie, nachdem sie überfallen worden war. Verwirrt, blutend … an einem Montag kurz
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