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Blue

Blue

Titel: Blue
Autoren: Amelia Blackwood
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für Igor hält er bei mir ein Auge offen. Hat der denn null Ehre im Leib?“ Boss holte einmal tief Luft und sah sie dann an. „Ich habe einen Auftrag für dich. Er muss beseitigt werden. Du bekommst die übliche Bezahlung plus einen Bonus. Es ist nicht ganz ungefährlich , einen Polizisten auszuschalten. Ich lass dir alle Info rmationen per E-Mail zuko m men.“
    Blue ließ sich völlig erschlagen auf die Polstergruppe fallen und bedeckte ihre Augen. „Du musst dich unbedingt nähren, Blue“, hörte sie Boss sagen. Dann vernahm sie ein Rascheln und gleich darauf drang das Summen der Mikrowelle zu ihr ins Wohnzimmer.
    „Hier“, sagte Orion und tippte ihr auf die Schulter. „Viel ist es nicht, denn wir haben alle Vorräte an Tom gegeben. Es wäre ohnehin besser für dich, wenn du Vampirblut zu dir nehmen würdest.“
    Blue zuckte unschlüssig mit den Schultern und nahm die Tasse entgegen. Die kleine Menge Konservenblut musste genügen. Tom war nicht in der Verfassung , um als Lebendspender herzuhalten.
    „Danke.“
    Boss setzte sich seufzend zu ihr aufs Sofa und nestelte an seinem Hemd s ärmel herum. Dann hielt er Blue sein Handgelenk hin. Blue war zu übe r rascht , um in irgendeiner Art und Weise zu reagieren.
    „Komm und nimm es dir schon. Bevor ich es mir anders überlege. Ich bin selten in Geberlaune. “
    Blue klappte der Mund auf. Sie wollte das nicht, hielt es nicht für notwe n dig. Doch ihr Körper hatte bereits andere Pläne, denn bevor sie sich hätte zurückhalten können, hatten sich ihre Zähne bereits in Boss’ Haut geschl a gen.
     
    Bevor sich Boss verabschiedete, versprach er, alle zusammenzutrommeln, sobald sie sich ausgeruht und die Schattenlords die Trauerzeremonie hinter sich hatten.
    In der plötzlichen Stille der Wohnung führte sie ihr Weg erst zu David . Jemand hatte ihm das Notbett aufgestellt, ein Kissen unter den Kopf g e schoben und ihn zugedeckt. Sogar sein Knie war versorgt worden. Seine Hand war immer noch an die Sprossenwand gefesselt.
    Eigentlich konnte sich Blue nur eine Person denken, die dafür verantwor t lich war , u nd zwar Gabriel . Sie war froh, dass er David so gut verarztet hatte, denn das schlechte Gewissen plagte sie. David schlief tief, weshalb sie die Tür zum Trainingsraum leise wieder schloss. Dann ging sie ins Gästezimmer, wo sie Gabriel vermutete. Sie klopfte vorsichtig an.
    „Herein“, drang seine Stimme gedämpft durch die Tür. Blue trat ein.
    Gabriel lag mit entblößtem Oberkörper auf dem Bett, die Hosen saßen tief auf seinen Hüften, die Beine hatte er gekreuzt und die Füße steckten noch in den Militärstiefeln. Selbst die Waffen hatte er nicht abgelegt. Er war vierun d zwanzig Stunden am Tag und sieben Tage die Woche Soldat.
    „Hast du dich um David gekümmert?“ Auf die Frage hin richtete er sich auf, nickte und klopfte mit der flachen Hand auf den Bettrand. Sie setzte sich.
    „Ereignisreicher Tag heute, was?“ Seine Stimme klang belegt. Blue nickte und wusste mit einem Mal nicht mehr, weshalb sie zu Gabriel ins Zimmer gegangen war. Deshalb stand sie auf und schickte sich an , den Raum zu ve r lassen.
    „Danke, dass du für David da warst. Wenn du was brauchst, ruf mich ei n fach.“
    Er schmunzelte. „Dito“, sagte er mit unergründlichem Blick. Ohne eine Antwort darauf zu finden, lächelte sie unsicher zurück und schloss die Tür hinter sich.
    Blue hatte nur noch ein Bedürfnis: eine heiße Dusche. Der Wasserdampf hüllte das Badezimmer in eine sanfte Wolke. Er streichelte und beruhigte ihre Sinne. Die Kleider fielen von selbst an Ort und Stelle zu Boden. Sie wollte nicht mehr denken, nicht mehr fühlen.
    Unter dem heißen Wasserstrahl schwand ihre letzte Kraft und sie ließ sich an den Fließen entlang zu Boden gleiten. Den Kopf zwischen den Knien blieb sie reglos sitzen und ließ sich gehen. Das Wasser spülte alles Elend und die Verzweiflung weg. Den Abfluss hinunter , weit weg.
    Blue hatte ihn nicht kommen gehört. Erst als er das Wasser abgestellt und ihr ein Handtuch um die Schultern gelegt hatte, erwachte sie aus ihrer Paral y se.
    „Komm ins Bett, Süße . Es wird alles wieder gut, glaub mir.“
    Toms Stimme drang wie durch dicke Wattebüschel an ihre Ohren. Doch dann hoben sich ihre Arme und der Kopf , als wäre sie eine Marionette und Tom der Puppenspieler, der an deren Fäden zog. Tom hob sie hoch und trug sie ins Bett, trotz seiner Verletzung, die ihn noch schmerzen musste. Seine Nähe und sein Moschus-Nadelholzduft
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