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Blue

Blue

Titel: Blue
Autoren: Amelia Blackwood
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schmerzhafte Distanz zwischen ihnen. Irbis begann unruhig herumzutigern.
    „Irgendwie habe ich gerade das Gefühl, dass mir der Boden unter den F ü ß en weggezogen wird.“ Er hielt kurz inne und holte angestrengt Luft. „Plötzlich ist meine Familie nicht mehr meine Familie. Und auf einmal bin ich nicht mehr der, der ich immer gewesen bin. Wer bin ich, Blue? Sag es mir. Wo gehöre ich hin?“ Er blickte sie an und seine Not schnitt ihr ins Herz.
    „Shadow, Umbro und Dark werden immer deine Brüder und damit deine Familie sein. Sieh’s doch einfach so, du hast einen Onkel und eine Schwester dazubekommen.“
    Er nickte leicht und schien eine Spur ruhiger. „Macht es dir etwas aus, wenn ich nach Hause gehe? Ich muss nachdenken.“
    Natürlich machte es ihr nichts aus. Sie ließ ihn jedoch nicht gehen, ehe sie ihm eine Kopie von Leanders Brief, d i e Adre ss hülse mit dessen Asche und die Adresse von Ignaz Meier in die Hände gedrückt hatte. Gleichzeitig nahm sie ihm das Versprechen ab, dass er sich so schnell wie möglich mit Meier in Verbindung setzen sollte. Danach hatte er sich nach Hause verpufft.
    Völlig erschlagen kehrte Blue ins Wohnzimmer zurück. Der Tag war lang gewesen. Sie hatte das Gefühl, das Gespräch mit der alten Frau vor Horaths Haus müsste Monate her sein.
    Boss ging auf Blue zu. „Du solltest dich ausruhen“, sagte er mit seiner ti e fen Stimme. „Wo ist Irbis?“
    Sie seufzte und zog die Schultern hoch, dabei fiel ihr Blick auf Shadow, der mit verschlossener Miene auf der Couch saß. „Er ist heimgegangen. Er braucht etwas Zeit , um nachzudenken.“
    Plötzlich, so schnell, dass sie keine Zeit hatte , zu reagieren sprang Shadow auf und drückte ihr mit seiner großen Pranke die Kehle zu. Boss stieß einen derben Fluch aus und wollte Blue zu Hilfe eilen. Mit einer knappen Han d bewegung konnte sie ihn aber davon abhalten. In Shadows Blick stand der Schmerz über den Verlust von Nero und Irbis. Sie fühlte , dass sie mit ihm zusammen da durch musste. Sie schauten sich in die Augen. Lange und i n tensiv. Schließlich schien er sich darüber bewusst zu werden , was er da ger a de tat, denn er erstarrte . Sein entsetzter dunkelbrauner Blick senkte sich schuldbewusst und er fiel vor Blue auf die Knie.
    „Verzeih mir, Prinzessi n“, sagte er heiser . „Ich war respektlos. Der Verlust meiner beiden Brüder hat mir den Verstand vernebelt.“
    Das Bild, das der Krieger bot , war erschütternd und sein Verhalten machte Blue traurig . „Steh auf, Shadow“, sagte sie sanft.
    Shadow rührte sich nicht. Stattdessen jammerte er weiter. „Ich habe Schande über meine Familie und mich gebracht.“
    „Steh auf und sei der Mann, der du eigentlich bist, Schattenlord“, sagte sie noch einmal.
    Zögernd hob er den Kopf und sah sie unsicher an. Als Blue ihm ermut i gend zunickte, kam endlich Bewegung in seinen Körper. Etwas umständlich kam er auf die Füße, blieb aber gebeugt vor ihr stehen.
    „Du hast Irbis nicht als Bruder verloren. Er wird immer dein Bruder sein, denn ihr seid tief im Herzen verbunden. Glaub mir, wenn ich dir sage, dass er dieselbe Angst hat. So, nun nimm Dark und Umbro und geh nach Hause. Steht Irbis bei und bereitet euch auf Neros Trauerzeremonie vor.“
    Shadow sah sie zweifelnd an, weshalb sie einen Seufzer nicht zurückhalten konnte. „Mach dir um mich keine Gedanken, Schattenlord. Sei ein Bruder und Kommandant für die anderen Schattenlords. Das ist jetzt deine oberste Pflicht. Ich werde Gabriel bitten hierzubleiben.“ Dieser nickte sofort pflichtbewusst.
    Mit einem dankbaren Blick verbeugte sich Shadow tief und als er sich e r hob, schien er etwas von seiner Selbstsicherheit zurückgewonnen zu haben. „Vielen Dank für deine Güte, Prinzessin.“ Damit nickte er den beiden and e ren Schattenlords zu und sie verschwanden.
    Boss trat auf Blue zu und sah sie mit leuchtenden Augen an. „Ich bin stolz auf dich, Nichte. Heute hast du dich wie eine Monarchin verhalten.“ Unwil l kürlich zog sich ihr bei seinen Worten der Magen zusammen.
    Daraufhin erzählte sie ihm von David und seiner Familie, dem Verschwi n den der Horaths, von DD und dass sich Igor anscheinend in Horaths Villa verkrochen hatte. Boss hatte sie immer finsterer angesehen, doch alles schweigend zur Kenntnis genommen. A ls Blue jedoch den verräterischen Polizist en erwähnt e , platzte ihm der Kragen.
    „Dieser Betrüger lässt sich von zwei Seiten bezahlen! Er spioniert für mich die Behörden aus und
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