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Blue

Blue

Titel: Blue
Autoren: Amelia Blackwood
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aufgenommen, die mich überrascht hat. Nun bist du selbst ein Vampir. Du hast am eigenen Leib erfahren, dass wir sehr leide n schaftliche Wesen sind. Wir lieben leidenschaftlich und hassen mit der gle i chen Intensität.“
    Blue hielt kurz inne und wartete auf eine Reaktion von ihm. Tatsächlich nickte er knapp und forderte sie mit seinem Blick auf fortzufahren.
    „Was ich mit all dem sagen will , ist, dass ich Irbis liebe, aber auf eine and e re Art , als ich dich liebe. Irbis ist mein Bruder, Tom. Verstehst du , was ich damit meine? Er ist der Bruder, den ich suchen sollte.“
    Tom griff sich verblüfft an die Stirn. „Was?“, fragte er verstört.
    Blue lächelte, trat nahe an ihn heran und schlang ihre Arme um seine Tai l le. „Du hast mich schon richtig verstanden.“
    Er sah sie mit großen Augen an und hielt sie nun seinerseits zitternd fest. „D u willst nichts von ihm?“ Entschuldigend warf er Irbis einen Blick zu.
    „Nein, ich will nichts von ihm. Nur eines ist mir wichtig. Er soll nie mehr aus meinem Leben vers chwinden. Und was uns betrifft , wollte ich nie einen anderen Mann als dich.“
    Erleichtert schloss er die Augen und schmiegte sich eng an sie. Plötzlich löste er einen Arm und hielt Irbis die Hand hin.
    „Es tut mir leid, Mann, dass ich mich so scheiße benommen hab.“ Irbis nickte und griff nach der dargebotenen Hand. Tom zog an Irbis Arm und riss ihn in seine Umarmung.
    So standen sie nun da in einer klassischen Gruppenumarmung, als Boss’ Stimme hinter ihnen ertönte. „Sucht euch doch ein Zimmer! Von diesem Wir-haben-uns-jetzt-alle-ganz- doll -lieb wird einem ganz schlecht.“
    Sie drehten sich alle gleichzeitig um und sahen, wie Boss mit mürrischem Gesicht i n der Tür zum Wohnzimmer stand.
    „Du“, sagte er energisch zu Tom, „gehörst ins Bett.“ Tom zuckte spürbar zusammen.
    Sie drückte sanft seine Hand und hob den Blick. „Er hat recht . Leg dich hin. Ich komme nachher zu dir.“ Tom nickte ihr zu und verließ die Terrasse mit unsicheren Schritten.
    „Und du“, fuhr er an Irbis gewandt fort, „dir würde ein wenig Ruhe auch nicht schaden. Und wasch dir das Blut aus dem Gesicht. Du sieh s t furchtbar aus.“
    So kannte Blue ihren Onkel. Er war unerbittlich, manchmal sogar unbar m herzig und brutal, doch wenn ihn plötzlich unerklärliche Vatergefühle übe r kamen, konnte man gar nicht anders, als ihn gern zu haben.
    „Kann ich kurz mit dir sprechen, Onkel?“, fragte sie und bemühte sich nicht zu lächeln. Er sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. Dann nic k te er zurückhaltend. Einen kurzen Moment suchte sie nach den richtigen Worten. Irbis stand ruhig neben ihr, den Arm um ihre Schultern gelegt.
    „Hatte ich nicht gesagt, du sollst reingehen, dich sauber machen und au s ruhen?“, giftete Boss Irbis an. Dieser schickte sich danach doch tatsächlich an, dem Befehl F olge zu leisten.
    „Nein“, fuhr Blue dazwischen. „Er muss hierbleiben. Dieses Gespräch b e trifft auch ihn.“
    „Dann fass dich bitte kurz . Ich hab nicht die ganze Nacht Zeit. Und es macht den Anschein, dass du dich noch heute nähren solltest.“
    Sie räusperte sich kurz und ergriff noch einmal das Wort. „Ich möchte dir jemanden vorstellen, Onkel“, begann sie und griff nach ihres Bruders freier Hand. „Das ist Draconis Orion Sangualunaris . Mein lange verschollener Bruder.“
    Boss schaute überrumpelt einige Male zwischen ihnen hin und her. „Das ist doch nicht möglich.“ Er hatte diese Worte an sich selbst gerichtet, weshalb sie nichts darauf sagte. „Ihr seid euch so ähnlich. Nicht identisch, aber ähnl i cher als normale Geschwister. Zweieiige Zwillinge. Diese Ähnlichkeit ist mir schon beim Treueschwur aufgefallen. Doch ich konnte mir darauf keinen Reim machen. “ Dann trat er auf Irbis zu und riss ihn in seine Arme. „Wil l kommen in unserer Familie.“
    Boss war sichtlich gerührt. Doch was Blue beunruhigte war, dass sich Irbis immer mehr in sich zurückzog. Stumm gab sie ihrem Onkel ein Zeichen, dass er sie mit Irbis allein lassen sollte. Er nickte kaum merklich und zog sich in die Wohnung zurück. Prüfend sah sie ihrem Bruder ins Gesicht. In seinen Augen stand eine Spur von Panik und die Augenbrauen hatte er eng zusa m mengezogen.
    „Was hast du?“ Ihre Frage war nur ein Flüstern, dennoch glich sie einem Hilfeschrei. Sie hatte das Gefühl, ihren erst gefundenen Bruder gleich wieder zu verlieren. Obwohl er hier in ihrer Reichweite stand, herrschte eine
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