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0228 - Kein Lösegeld für blonde Girls

0228 - Kein Lösegeld für blonde Girls

Titel: 0228 - Kein Lösegeld für blonde Girls
Autoren: Kein Lösegeld für blonde Girls
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Noch nie hatte eine Party ein so grausiges Ende gefunden.
    Aber davon ahnte die Dame des Hauses, Mrs. Trace, noch nichts, als sie kurz vor dem »Five-o’clock-tea« auf die Uhr sah und sich dann an ihren Stiefsohn wandte:
    »Wo Kay nur bleibt? Sie wollte doch schon vor zwei Stunden zurück sein.«
    »Wahrscheinlich hat sie sich bei einer Freundin verplaudert«, meinte Tony. »Sie wird bestimmt noch rechtzeitig zum Tee kommen.«
    Die Familie Trace gehörte zu den begüterten, alteingesessenen Einwohnern New Yorks, die es sich leisten konnten, in dem vornehmen Villenviertel östlich des Central Parks zu wohnen.
    Dieser Freitag, der 12. Juni, war der Geburtstag der 37jährigen Mae Trace, einer fülligen, aber bildhübschen Blondine. Ihr Mann, Alger Trace, war aus diesem Anlaß bereits zur Mittagszeit aus seinem Büro in der City gekommen.
    Der Teetisch war für fünf Personen gedeckt, aber zwei fehlten noch: Kay und ein alter Schulfreund von Alger Trace, ein Mann, der in dem öffentlichen Leben der Millionenstadt eine bedeutende Rolle spielte, Mr. John D. High.
    Neben Mrs. Trace saß Tony, der Sohn des Hausherrn aus dessen erster Ehe, ein 22jähriger, smarter Bursche, der ein College besucht und einige Semester studiert hatte. In zwei Jahren sollte er in die Firma seines Vaters eintreten und unter der Leitung erprobter Angestellter lernen, was man im Wirtschaftsleben unter Arbeit verstand und worauf es dabei ankam.
    Mrs. Trace öffnete gerade den Mund, um eine weitere Bemerkung über ihre Tochter Kay zu machen, als es klingelte.
    Mr. Trace, ein behäbiger Fünfziger mit schütterem, sorgfältig frisiertem Grauhaar, erhob sich und ging hinaus, um den erwarteten Gast zu begrüßen.
    »Pünktlich wie immer, John«, lächelte er, während der Diener dem Ankömmling Hut und Mantel abnahm. Dieser Ankömmling war Mr. John D. High, der Chef des New Yorker FBI.-Districts.
    Er überreichte der Dame des Hauses einen prächtigen Strauß langstieliger Rosen, und Mrs. Trace sagte lächelnd:
    »Früher haben Sie mir immer so viele Rosen geschenkt, wie ich an Jahren zählte. Ich sehe aber, daß Sie Kavalier sind. Sie sind bei fünfundzwanzig geblieben.«
    Alle lachten, Tony hatte sich erhoben und den grauhaarigen, großen, schlanken Besucher mit dem feingeschnittenen Gelehrtengesicht ehrerbietig begrüßt.
    »Ich vermisse Kay«, lächelte Mr. High und sah sich suchend um. »Wo steckt denn meine kleine Freundin?«
    »Das weiß ich auch nicht. Ich verstehe nicht, warum sie nicht rechtzeitig zum Tee erscheint. Im Gegensatz zu anderen jungen Mädchen ihres Alters ist sie doch sonst sehr pünktlich«, meinte Mr. Trace.
    »Nun, wir werden nicht auf sie warten«, beschloß die Hausfrau und wandte sich an den eintretenden Diener.' »Jean, bitte bringen Sie den Tee!«
    Der Diener verbeugte sich, und die kleine Gesellschaft nahm Platz. Nur Kays Stuhl blieb leer.
    Jean brachte Schalen mit Gebäck und schob den Teewagen mit Kanne, Zuckerdose und Milchkännchen herein. Er goß Tee ein und servierte das Gebäck.
    »Bitte, John, greifen Sie zu«, sagte Mrs. Trace..
    »Nach Ihnen, Mae.«
    Sie nahm ein Stück Gebäck, griff nach der Zuckerdose und der dazugehörenden silbernen Zange, nahm ein Stück Zucker, ein zweites, und als sie die Zange zum drittenmal benutzte, runzelte sie die Stirn. Sie zog die Zuckerdose näher zu sich heran, beugte sich über sie, blickte hinein und stieß im nächsten Augenblick einen gellenden Schrei aus. Jegliche Farbe wich aus Maes Gesicht, und während die übrigen Personen von ihren Stühlen auffuhren, sank sie ohnmächtig zu Boden.
    Tony und sein Vater beugten sich besorgt über Mae, während sich der FBL-Chef sofort der Zuckerdose bemächtigte.
    Was er darin erblickte, versetzte auch ihm einen Schock.
    Zwischen den beiden Enden der Zuckerzange steckte ein Finger. Es war ein zarter, schlanker Finger mit einem hellrot lackierten, gepflegten Nagel und einem Goldreif, der einen herrlichen Smaragd trug.
    Diesen Smaragdring kannte Mr. High sehr genau. Vor kurzem erst hatte er ihn an der Hand von Kay Trace bewundert, als diese den Reif zu ihrem achtzehnten Geburtstag von ihrem Vater als Geschenk erhielt.
    ***
    Ohne eine weitere Sekunde zu verlieren, griff Mr. High zum Fernsprecher.
    Der Anruf erreichte mich, als ich gerade mit meinem Freund Phil Decker im Office über einer Akte brütete, die uns von Chikago geschickt worden war. Es war eine Mordakte, und man glaubte, der Mörder habe sich nach New York abgesetzt Damit fiel
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