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Blonder Kugelfang

Blonder Kugelfang

Titel: Blonder Kugelfang
Autoren: Carter Brown
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letztenmal , erinnerte ich mich, hatten sie Tracy als Geisel
benützt, um mir keine andere Wahl zu lassen, als meinen Revolver an Marty
auszuliefern. Aller Voraussicht nach wollten sie Angela diesmal auf die gleiche
Art benützen, aber darüber zerbrach ich mir nicht weiter den Kopf, weil Angela
in meinen Augen selbst schuld daran war.
    Ich parkte in meiner Auffahrt,
ging dann zum Vorplatz hinauf und läutete an der Haustür. Leise öffnete ich sie
und trat in die Küche. Die Tür zu dem kleinen Flur, der Küche und Wohnzimmer
trennte, war nicht vollständig zugezogen. Deshalb schlich ich hinüber und legte
ein Ohr an den Spalt.
    »Mein Gott, warum sollte Holman an seiner eigenen Haustür läuten?« Martys Stimme
klang gereizt. »Das muß jemand gewesen sein, der ihn besuchen will. Wenn wir
uns nicht rühren, wird er schon verschwinden.«
    »Mir gefällt das nicht.« Earl
war anscheinend nervös. »Wir sitzen hier auf unserem Hintern und wissen nicht,
was da draußen vor sich geht.«
    »Herrgott noch mal«, antwortete
Marty, »wenn du so gottverdammt nervös bist, dann nimm doch das Mädchen mit und
laß sie zur Tür gehen. Du kannst hinter ihr bleiben, wenn sie öffnet. Okay?«
    »Also gut, Puppe«, sagte Earl.
»Du ziehst dir besser wieder das Kleid an. Den Rest kannst du vergessen, der da
draußen hat bestimmt keine Röntgenaugen.«
    Angelas Erwiderung konnte ich
nicht verstehen. Ich hörte ihre Schritte leiser werden, als sie durch die Diele
gingen. Meine Hand mit dem Revolver fühlte sich feuchtkalt an, und mein Puls schien
sich plötzlich beschleunigt zu haben. Ich zählte bis fünf, dann stieß ich die
Tür auf und trat in den hinteren Flur. Dort preßte ich mich an die Wand und
schob mich so weit vor, bis ich den breiten Durchgang zum Wohnzimmer erreicht
hatte. Meine Zeitplanung mußte haargenau stimmen. Nervös erwartete ich Earls
Reaktion.
    »He, Marty!« rief er zwei
Sekunden später. »Hier ist niemand, aber Holmans Auto
steht in der Auffahrt.«
    Ich holte tief Atem und stürzte
ins Wohnzimmer. Marty war schon auf dem Weg zur Tür in die Diele und hatte mir
den Rücken zugekehrt. Ich holte weit aus und schlug ihm den Revolver auf den
Hinterkopf. Da sackte er nach vorne und streckte sich auf dem Boden aus. Ich
steckte meinen Revolver weg, nahm aus Martys schlaffer Hand dessen Waffe und
riß ihn auf die Füße, wo ich ihn mit meinem linken Arm aufrecht hielt.
    »He, Marty!« beschwerte sich
draußen Earl, »hast du mich gehört? Oder bist du plötzlich taub geworden?«
    Zwar war es mein eigenes Haus,
aber manchmal darf man ja nicht kleinlich sein. Deshalb jagte ich zwei Schüsse
in die Wand und sah den Gips spritzen.
    »Marty?« Earls Stimme war fast
ein Schluchzen.
    »Marty ist tot«, schrie ich.
»Ich hab das Schwein gerade erschossen, und jetzt kommst du dran, Earl.«
    »Ich hab’ das Mädchen«, schrie
er zurück. »Ich bring’ sie um, Holman , wenn du mir
nahekommst.«
    »Dann tu’s doch«, antwortete
ich. »Wen schert’s , ob sie tot ist? Es gibt eine
Menge Huren auf der Welt.«
    Ich ließ das folgende Schweigen
vielleicht fünf Sekunden lasten.
    »Okay, Earl«, sagte ich dann.
»Ich komme jetzt.«
    Ich schob den bewußtlosen Marty vor mir her zur Tür, blieb aber stehen,
als ich sie erreicht hatte. »Da bin ich, Earl.« Ich drehte Marty herum und
stieß ihn in die Diele hinaus.
    Vier Schüsse knallten in
rascher Folge, und Martys Körper zuckte mit jedem Einschlag so stark, daß er
mir aus den Händen gerissen wurde.
    »Marty?« Earls Stimme war jetzt
ein Kreischen. »Um Himmels willen, Marty, was machst du für Sachen?«
    Ich war mit einem Satz in der
Diele draußen. Earl stand noch da, die Waffe in der Hand. Hinter ihm drückte
sich Angela ängstlich gegen die Haustür, beide Hände vors Gesicht gepreßt. Ich
zog zweimal den Abzug durch, traf Earl mit dem ersten Schuß in die Brust und
riß ihn mit dem zweiten von den Füßen. Erst dann fiel mir ein, daß ich ja
Martys großkalibrige Magnum benutzte.
    »Schieß nicht auf mich, Rick!«
kreischte Angela. »Bitte, laß mich leben!«
    »Nur die Ruhe«, sagte ich.
»Komm wieder ins Wohnzimmer und mach uns was zu trinken.«
    Verschreckt suchte sie sich
einen Weg an den beiden Leichen vorbei. Ich wartete, bis sie mich nicht mehr
sah, dann holte ich mein Taschentuch heraus und wischte die Magnum sorgfältig
ab. Bevor ich sie Marty in die Hand drückte. Ich preßte seine schlaffen Finger
um den Kolben, dann richtete ich mich wieder auf. Im Wohnzimmer
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