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Blonder Kugelfang

Blonder Kugelfang

Titel: Blonder Kugelfang
Autoren: Carter Brown
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schüttete
Angela guten Bourbon auf die Tischplatte statt in die Gläser, weil ihr die Hand
zitterte. Ich nahm ihr die Flasche ab und machte die Drinks.
    »Was ist passiert?« fragte ich
sie.
    »Es war furchtbar!« Sie
schauderte. »Dieser Earl befahl mir, mich auszuziehen und vor ihm auf und ab zu
gehen, während sie auf dich warteten. Rick!« Sie riß die Augen auf, als begriffe sie es erst jetzt. »Du hast sie alle beide
erschossen! Was sollen wir nur tun?«
    »Das habe ich keineswegs«,
antwortete ich. »Sie haben einander erschossen.« Ich nahm das Glas und reichte
es ihr. »Trink«, riet ich, »aber nicht zu schnell. In zwei Minuten muß du die
Polizei anrufen und erzählen, wie es passiert ist.«
    »Ich — was?«
    »Ich war überhaupt nicht hier«,
fuhr ich fort. »Du hast mich angerufen, weil du solche Angst hattest und
glaubtest, ich könnte dir als einziger helfen. Ich sagte, ich hätte bis spät
abends zu tun, aber du könntest bei mir auf mich warten. Die Hintertür war
unversperrt, deshalb konntest du leicht ins Haus. Marty und Earl sind dir
hierher gefolgt. Marty wollte dich mit Gewalt entführen, aber Earl befürchtete,
wenn ich dich bei meiner Heimkehr nicht fand, könnte ich die Polizei anrufen.
So gerieten sie in Streit und wurden tätlich. Schließlich sagte Earl, Marty
könne tun, was er wollte, aber er selbst würde sich jetzt absetzen. Als Earl
die Tür erreichte, zog Marty einen Revolver und schoß, aber daneben.« Ich
deutete auf die Einschläge in der Wand. »Hier sitzen die Kugeln. Earl rannte in
die Diele hinaus, Marty ihm nach. Du hast eine Reihe von Schüssen gehört und
dann nichts mehr. Als du dich von deinem Schrecken etwas erholt hast, bist du
hinausgegangen und hast gesehen, daß beide tot waren.«
    Sie hob ihr Glas mit beiden Händen
an den Mund. »Ich hab’ zwar gehört, was du sagst«, flüsterte sie, »aber nicht
verstanden. Warum habe ich dich überhaupt angerufen, Rick?«
    »Du hast als Callgirl für Benny Langan gearbeitet«, erläuterte ich, »aber vor etwa
drei Monaten hast du dich mit ihm gestritten und damit aufgehört. Du wolltest
auf eigene Rechnung anschaffen. Aber dann haben diese beiden Kerle dich
besucht. Du wußtest, daß sie für Victor Bonetto arbeiteten, der sozusagen Bennys Chef war. Die beiden wollten dich für sich
arbeiten lassen. Sie schlugen dich, taten dir Gewalt an, bis du schließlich
zusagtest. Aber es wurde immer schlimmer. Earl war ein Sadist, und du hast um
dein Leben gefürchtet. Da fiel dir ein, daß jemand meinen Namen erwähnt hatte,
und deshalb riefst du mich an. Anschließend fuhrst du hier heraus, wohin sie
dir gefolgt sind.«
    »Du willst, daß ich ihnen von
Benny erzählte?« sagte sie staunend. »Und von Bonetto ?«
    »Angela«, versprach ich
überzeugt, »es wird alles klappen. Wenn die Polizei mit dem Verhör fertig ist,
fahr wieder hierher. Du kannst so lange bei mir bleiben, wie du willst, ich
passe auf dich auf.«
    Sie bedachte das, während sie
ihr Glas leertrank, dann nickte sie langsam.
    »Ich glaube, ich kann es
schaffen, Rick.«
    »Natürlich kannst du das«,
bekräftigte ich. »Sie werden dir tausend Fragen stellen, aber damit wirst du
schon fertig. Du kannst ihnen ausführlich deine Arbeit für Benny schildern.
Sag’ ihnen ruhig, Benny wollte dich dazu bringen, an deine Kunden Rauschgift zu
verkaufen, du hättest dich aber geweigert. Deshalb hättest du dich auch mit
Benny gestritten und ihn verlassen. Sag’ ihnen, der Name des Rauschgifthändlers
war Art Stillman . Dafür geben Sie dir vielleicht
sogar einen Orden.«
    »Okay«, sagte sie mit hohler
Stimme.
    Ich nahm ihr das leere Glas aus
der Hand und füllte nach. Dann wusch und trocknete ich das erste Glas
sorgfältig und stellte es ins Regal zurück.
    »Noch etwas«, sagte ich. » Vergiß nicht, bei der Polizei zu erwähnen, daß Benny als
Hobby seinen Mädchen einen Skorpion auftätowiert hat.
Und zeig’ ihnen deinen zum Beweis. Auch die Polizei will manchmal was Nettes
sehen.«
     
     
     

13
     
    Ich hatte noch die Schlüssel zu
dem Haus in Bel Air. Als ich das Wohnzimmer betrat, kam es mir so vor, als wäre
ich nie weggewesen. Tracy lag immer noch auf der Couch, nur der Flüssigkeitsstand
in der Scotchflasche hatte sich um mehrere Zoll
gesenkt; allerdings hatte sie nicht soviel getrunken,
wie ich erwartet hätte.
    »So schnell habe ich Sie gar
nicht zurückerwartet«, sagte sie.
    Ich sah auf die Uhr. »Seit ich
hier war, sind fast fünf Stunden
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