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Blitz wird herausgefordert

Blitz wird herausgefordert

Titel: Blitz wird herausgefordert
Autoren: Walter Farley
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Außenseite von Mad Wizzard verwünschte sich Nick Marchione, weil er seine Peitsche verloren hatte, schlug aber unentwegt mit den bloßen Händen auf Sail Away ein, um ihn ins Ziel zu jagen. Anfänglich streckte sich der Hengst jedesmal, wenn ein Schlag ihn traf; es war, als ob er sich selbst in Stücke reißen wollte, um schneller vorwärts zu kommen... Dann fühlte Nick plötzlich, wie sein Pferd unter ihm wegbrach; da wußte er, daß es sich völlig verausgabt hatte. Sail Away schwenkte zur Seite und stieß gegen Feuerstrahl, der von außen aufkam. Der rote Hengst kam aus dem Takt, aber Steve Duncan konnte ihn wieder ausrichten, und sie rasten weiter. Nick Marchione bedauerte tief, daß er beim Finish nicht dabeisein konnte, das würde ein gewaltiges Rennen werden!
    Alec ging an Willy Walsh vorbei, nachdem sie eine Weile Schulter an Schulter geritten waren, Blitz dauernd in höchster Gefahr zu stürzen, während Mad Wizzard unter Willys Anfeuerung ein unerhörtes Schauspiel ungewöhnlichen Mutes gab. Gleich darauf sah Alec Feuerstrahl an der Außenseite von Mad Wizzard aufkommen, während am äußersten Rand der Bahn Apache mit unglaubwürdigem Speed aufs Ziel losflog. Jay Pratt hatte alle Kraft seines Pferdes für diese letzten Sekunden aufgespart.
    Blitz fegte jetzt mit äußerster Macht auf die Ziellinie zu, aber Feuerstrahl und Apache hielten ihm stand. Auf gleicher Flöhe galoppierten sie vorwärts, vorbei an dem grünen, blumengesäumten Innenfeld. Erst 50 Meter vor dem Ziel gab Apache auf und ließ die beiden Großen den Endkampf unter sich ausmachen.
    Blitz und Feuerstrahl galoppierten jetzt Sprung für Sprung Schulter an Schulter, wild wie ein durchgehendes Gespann! Von den Tribünen schallte ein fürchterliches Gebrüll herüber. Die Zuschauer waren außer sich, denn es war ein überwältigendes Finish eines Rennens, das sich von Anfang an mit seinem außergewöhnlich schnellen Tempo als erstaunlich in höchstem Maß erwiesen hatte, ganz zu schweigen von der Sattelartistik der Reiter und dem Mut ihrer Pferde. Jetzt, nachdem das alles hinter ihnen lag, rasten der Champion und der fremde Herausforderer in einem dramatischen Endspurt der Entscheidung entgegen. Es schien, als ob die beiden Pferde vorher bloß spazierengegangen wären; jedes rannte mit äußerster Kraft, wie auf Leben und Tod. Es war ein Zweipferdezweijockeykampf bis zum letzten Galoppsprung, ein Kampf, den keiner, der ihm beigewohnt hatte, je wieder vergessen würde, und das Toben der Menge erreichte ein unglaubliches Ausmaß, als die beiden Pferde über die Ziellinie flogen.
    Langsam verstummte der Beifall, und schließlich wurde es beinahe still.
    Das Widener Handicap war zu Ende, aber niemand wußte, wer der Sieger war. Nur die Zielphotografie konnte die Frage beantworten. Darauf warteten alle, denn jeder begriff, daß er Augenzeuge eines der größten Rennen der Geschichte gewesen war.

    ZWÖLFTES KAPITEL

Das Ende und ein Anfang

    Auch die Reiter schwiegen zunächst. Sie richteten sich im Sattel auf und hielten ihre Pferde erst auf halbem Wege um den ersten Bogen an, um dann langsam zuriickzukantern. Sie hatten gemeinsam eine wundervolle Leistung vollbracht, und für ein paar kurze Minuten beherrschte sie nur dieses Gefühl.
    »Du hast ein ganz großartiges Rennen gewonnen!« sagte Jay Pratt zu Alec.
    »Ich bin keineswegs sicher, ob Duncan nicht der Sieger ist«, antwortete Alec.
    »Das mag sein. Ich weiß auch nicht, ob Willy nicht noch vor mir durchs Ziel ging; er holte nämlich wieder auf!«
    Willy Walsh ritt neben die beiden. »Ich habe ihn just am Meilenpfosten noch einmal gefordert, und er reagierte! Ihr hättet ihn sehen sollen!«
    »Ich habe mich nicht umgesehen, ich wollte nur weiter«, sagte Pratt.
    Nick Marchione und Pete Edge gesellten sich zu ihnen. »Ich habe einen äußersten Versuch gemacht, und mehr kann man ja nicht verlangen!« sagte Nick.
    »Ich dachte, ich könnte es schaffen«, fiel Pete Edge ein, »aber er hatte keinen Atem mehr, als er in die Gerade kam. Das ist die einzige Entschuldigung, die mir bleibt.«
    Sie wendeten sich zu Steve Duncan, der schweigend neben ihnen ritt. »Dein Pferd hat ein herrliches Rennen gelaufen, Junge!« rief Nick. »Und du hast es ebenso prächtig geritten! Wenn du gewonnen hast, hast du es verdient.«
    Unwillkürlich richteten sie alle den Blick auf die große Tafel im Innenfeld, denn die Zuschauer auf den Tribünen sprangen auf. Aber die Nummer des Siegers stand dort noch nicht,
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