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Blitz bricht aus

Blitz bricht aus

Titel: Blitz bricht aus
Autoren: Walter Farley
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oder hatte der unbegreifliche Instinkt des Hengstes ihn hierhergeführt, in seine Nähe? Alec wußte, daß bis auf diese letzte alle seine Fragen beantwortet werden würden, sowie er ein Telefon erreichen konnte.
    Allen trat zu ihm heran und sagte erschüttert: »Mac, das war ein großartiges Rennen! Ich kann dir nicht sagen, wie dankbar ich dir bin.«
    Alec versuchte seiner Stimme Festigkeit zu verleihen, als er antwortete: »Chef, ich heiße nicht McGregor, sondern Ramsay. Ich bin Alec Ramsay.« Allen warf dem Sheriff einen Blick zu und sah ihn dann wieder an. »Ich weiß«, erwiderte er freundlich, »wir haben es schon erfahren.«
    Alec machte keinen Versuch mehr, seine Erregung zu verbergen. »Wer hat Ihnen denn das erzählt, Chef? Ich selbst habe es bis vor wenigen Minuten nicht gewußt.«
    Allen war verblüfft. »Soll das heißen, daß du deinen eignen Namen nicht gewußt hast?«
    »Ich habe einen Unfall gehabt und eine schwere Kopfverletzung davongetragen. Dadurch habe ich mein Gedächtnis verloren. Ich wußte nicht mehr, wer ich war, wie ich hierhergekommen bin und was mit mir geschehen ist. Erst während des Rennens fiel mir das alles ein.«
    »Oh!« sagte Allen und drehte sich lächelnd zu dem Sheriff um, »du hast gehört, was er gesagt hat, Tom. Er ist lange Zeit krank gewesen, wohl eine Gehirnerschütterung. Er hat nicht gewußt, was er tat. Wenn ich jetzt einen guten Rechtsanwalt nehme, der seine Sache vertritt, kann ihm gar nichts geschehen, nicht wahr?«
    »Das glaube ich auch, Irv. Wenn er an Gedächtnisschwund gelitten hat, wie er sagt, dann kann er nicht verantwortlich gemacht werden für das, was er getan hat. Vorausgesetzt natürlich«, fügte er hastig hinzu, »daß er zur Zeit des Überfalls schon an der Krankheit gelitten hat.«
    Alecs Gesicht war starr geworden; er sah den Sheriff an, sich jetzt erst erinnernd, aus welchem Grund er hier war. »Aber ich habe ja gar nichts...« Er verstummte, denn ihm kam zum Bewußtsein, daß nichts, was er sagen würde, den Sheriff davon überzeugen konnte, daß er mit dem Überfall in Salt Lake City nichts zu tun gehabt hatte. Aber das war auch nicht mehr wichtig, all das würde sich später von selbst aufklären. »Kann ich dort telefonieren, wo Sie mich hinbringen wollen?« fragte er.
    »Natürlich, das kannst du«, erwiderte der Sheriff. »Wie Allen schon gesagt hat, werden wir dir mit allem behilflich sein, Mac.«
    Alec ritt Blitz zum Tor der Rennbahn. Eben ertönte der Gongschlag, der die Pferde für das nächste Rennen an den Start rief. Blitz warf seinen Kopf auf und begann mit wundervoller Leichtigkeit und Geschmeidigkeit zu tänzeln; er schien bereit, gleich noch einmal zum Rennen anzutreten.
    Allen sagte: »Wir werden Range Boß in den Transporter bringen, und Hank wird bei ihm bleiben, um ihn zu bewachen, Mac. Wir beide gehen mit Tom in die Stadt, und mach dir nur ja keine Sorgen mehr; alles wird gut ausgehen.«
    Alec nickte. Für Allen würde er immer McGregor bleiben und Blitz »Range Boß«. Unter andern Umständen wäre es spaßig gewesen.
    Eine Stunde danach saß Alec Ramsay im Stadthaus in Preston. Man hatte seine Fingerabdrücke abgenommen und sie mit dem Flugzeug nach Salt Lake City geschickt. Man hatte ein Protokoll aufgenommen, und dann war ihm vom Polizeimeister die Erlaubnis gegeben worden zu telefonieren. Seine Stimme zitterte, als er das Ferngespräch anmeldete, und als er das Telefon daheim klingeln hörte, schlug sein Herz wie ein Hammer. »Hallo, hier Ramsay«, hörte er die Stimme seiner Mutter. »Mammi! Mutter—ich bin es, Alec!« Am andern Ende der Leitung blieb alles stumm. »Mammi«, rief er noch einmal, »ich bin es, Alec! Kannst du mich hören?« Jetzt vernahm er lautes Weinen, und ihm wurde bewußt, welch furchtbarer Schock sein plötzlicher Anruf für die Mutter sein mußte. Er sagte, selbst schluchzend: »Mammi, du brauchst nicht zu sprechen, ich verstehe, daß du es jetzt nicht kannst. Aber hör bitte zu: ich bin am Leben. Und ich bin gegenwärtig in Preston in Arizona. Verstehst du mich, Mutter?«
    Es war nichts mehr zu hören, kein Weinen mehr, nichts. Dann kam plötzlich die Stimme eines Mannes und rief: »Hallo, wer ist dort?«
    »Jinx, Jinx, bist du am Telefon?« Alec vermutete, es würde der Angestellte sein, der die Zuchtstuten ihres Gestüts betreute.
    »Jawohl, hier ist Jinx. Bist du es denn wirklich, Alec?«
    »Ja, Jinx, ich bin es! Ich lebe und befinde mich augenblicklich in der Stadt Preston in Arizona.
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