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Blitz bricht aus

Blitz bricht aus

Titel: Blitz bricht aus
Autoren: Walter Farley
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»Ich verfolge die Vollblutrennen nicht«, sagte er verlegen, »ich kümmere mich ausschließlich um unsre Art Pferde.«
    »Bitte, Henry«, warf Alec ein. »Du erwartest zuviel von ihm. Er wußte einfach nichts von mir, denn Leesburg, wo er wohnt, ist ein sehr kleines Städtchen. Aber ich verdanke ihm viel, Henry.« Alec machte eine Pause. »Ohne Herrn Allen wäre ich mit Blitz gar nicht zusammengetroffen. Und wenn er mich nicht auf das Rennen geschickt hätte, wüßte ich heute noch nicht, wer ich bin.«
    Der Trainer sagte in milderem Ton: »Du hast recht, Alec. Es tut mir leid, Herr Allen, ich bitte Sie um Entschuldigung. Sie werden verstehen, daß wir daheim die Nerven verloren haben; wir hatten ja bereits alle Hoffnung aufgegeben.« Er sah aus dem Fenster des Taxis und fügte hinzu: »Ich möchte, daß Alec sogleich von einem Arzt untersucht wird. Kennen Sie einen tüchtigen Arzt hier in der Stadt, Herr Allen?«
    Der Rancher bejahte eifrig.
    »Und danach«, fuhr Henry fort, »werden wir nach Leesburg fahren, denn ich möchte Blitz sehen, und wir müssen Anordnungen treffen, wie wir ihn nach Hause befördern.«
    »Ich würde mich freuen, wenn Sie ein paar Tage als Gäste bei mir verbringen würden«, sagte Allen schnell.
    »Vielen Dank für die freundliche Einladung, aber sie werden verstehen, daß Alec so rasch wie möglich nach Hause muß. Seine Eltern sehnen sich natürlich sehr nach ihrem Sohn.«
    Alecs Augen wurden feucht, als er daran dachte, wie sehnsüchtig Vater und Mutter jetzt auf ihn warteten, und er nahm sich vor, gleich von der Ranch aus noch einmal bei ihnen anzurufen.
    Henry sagte: »Diesmal werden wir Blitz aber mit der Eisenbahn transportieren.«
    »Unbedingt«, stimmte Alec zu, »vom Fliegen haben wir beide für eine Weile genug.«
    Als sie gegen Abend auf der Ranch ankamen, ging Alec mit Henry unverzüglich zu der großen Koppel. Blitz sah sie kommen, schnaubte und kam an den Zaun. Alec streichelte ihn und beobachtete, daß der Hengst unentwegt Henry anblickte.
    »Ich werde alt«, sagte Henry, »ich traue meinen Augen nicht mehr.«
    »Er ist es, Henry«, versicherte Alec. Er verstand, daß es Henry unglaublich vorkam, daß sie alle wieder beieinander waren.
    »Er ist ja schrecklich zugerichtet worden«, murmelte der Trainer.
    »Ja, viele Narben hat er, aber er ist prächtig in Form.«
    »Ich glaube es, denn er hat nie besser ausgesehen. Seine großartige Konstitution hat ihn diese schweren zwei Monate überstehen lassen. Genau, was der Arzt in Preston von dir gesagt hat. Ihr seid alle beide hart mitgenommen worden.«
    Der Hengst wendete sich jetzt von Henry ab und stupfte Alecs Hand mit seinem Maul; er wollte geliebkost werden und bekam ausgiebig seinen Willen. »Er hat wahrhaftig mehr Freiheit gekostet, als wir ihm gewünscht hätten«, murmelte Alec.
    »Hm, ja, Alec, sehr viel mehr. Sag mal, es muß ja wirklich ein tolles Rennen gewesen sein, wie er da Nachtwind hat stehenlassen! Von dem alle bisher sagten, er sei das beste Pferd im Lande.«
    »Ja, Henry, und ich bin stolz darauf.«
    »Hat er denn Nachtwind nicht angreifen wollen?«
    »Nein, nicht einmal, als ich aufhörte, ihn zurückzuhalten und ihm den Kopf freigab.«
    »Er machte während des ganzen Rennens keinen Versuch dieser Art?«
    »Nein, Henry, überhaupt nicht. Vielleicht hat er in der Wildnis so viele Kämpfe bestanden, oder vielmehr bestehen müssen , um zu überleben, daß er nun ein für allemal genug hat.«
    »Gut möglich, daß du recht hast«, stimmte Henry zu. Er beobachtete, wie Blitz jetzt Alec verließ, um an die andre Seite der Koppel zu gehen und zu einer Herde Stuten, die in der Nachbarkoppel graste, hinüberzuwiehern. »Sind das die Stuten, die ihr mit ihm gefangen habt?«
    »Ja.«
    »Ich vermute, er wird sie vermissen, aber wir haben daheim im Gestüt genug Stuten, die sie ihm ersetzen werden.«
    »Demnach meinst du, es wäre absolut gefahrlos, ihn wieder mit nach Hause zu nehmen?«
    »Ja, das glaube ich. Du nicht auch?« fragte Henry.
    »Doch, gewiß. Es war nicht die Art von Ferien, die wir ihm zugedacht hatten, aber mir scheint, er hat mehr davon profitiert, als wenn es nach unsren Plänen gegangen wäre.«
    »Da er das Glück gehabt hat, die Gefahren zu überleben, darf man das wohl sagen«, gab Henry zurück. Er dachte bei sich, daß es für Alec auch nicht die Ferien geworden waren, die er ihm zugedacht hatte, aber er sprach es nicht aus.
    Hank Larom kam herbei und trat neben sie an den Koppelzaun. Alec
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