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Blitz bricht aus

Blitz bricht aus

Titel: Blitz bricht aus
Autoren: Walter Farley
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lächelte. Dann sagte er freundlich zu Allen: »Ich trage Ihnen nichts nach, Chef, und auch dem Sheriff nicht. Sie haben beide nichts gewußt, und da sind sicher noch viele andre, die gleichfalls nicht Bescheid wußten. Natürlich wird’s jetzt Geschrei geben, aber das alles ist halb so schlimm, als man Ihnen weismachen will. Es geht rasch vorüber. Inzwischen möchte ich Sie bitten, mir einen Gefallen zu tun. Gehen Sie doch bitte gleich zur Rennbahn, und lassen Sie Blitz—oder Range Boß, wenn Sie ihn weiter so nennen wollen—von Hank Larom zur Ranch zurückbringen. Es ist für ihn besser, wenn er von der Aufregung hier ferngehalten wird.«
    »Sicher, Mac, du hast recht. Das will ich sofort tun.« Allen ging schnell zur Tür, er war sichtlich froh, den ironischen Bemerkungen des Polizeimeisters entfliehen zu können.
    Der Reporter hatte unterdessen das Gespräch mit seiner Redaktion beendet und richtete nun eine Flut von Fragen an Alec, der ihm rasch antwortete. Er wußte, daß das erst der Anfang war und daß sein Telefonanruf daheim eigentlich überflüssig gewesen war, denn in wenigen Stunden würde alle Welt wissen, daß er sich in Preston befand. Er hoffte bloß, daß Henry recht bald eintreffen möchte.
    Am Spätnachmittag trafen die ersten Reporter aus den nächstgelegenen Städten ein, bis zum Abend waren es mehrere Dutzend. Sie überschwemmten das kleine Stadthaus von Preston und drängten sich in Alecs Zimmer, der zahllose Fragen beantworten mußte. Sie fragten auch Allen und jeden aus, der eine Auskunft geben konnte, damit sie recht aufregende Berichte an ihre Zeitungen durchgeben konnten. Sie erfuhren von dem Wettrennen und der erstaunlichen Niederlage, die Blitz dem berühmten »Pferd des Jahres«, Nachtwind, beigebracht hatte. Die Neuigkeit ging in alle Welt hinaus. Dann warteten die Reporter auf Henry Daileys Ankunft, während Alec friedlich schlief, obwohl er ebenfalls sehnlichst auf seines Mentors baldiges Eintreffen hoffte.
    Noch in der Nacht traf ein Telegramm aus Salt Lake City ein; die Fingerabdrücke seien nicht die des gesuchten Verbrechers. Der Polizeimeister hielt dem Leesburger Sheriff das Formular vor die Nase und knurrte dabei: »In Salt Lake City werden sie uns für Hinterwäldler und Narren halten.« Um sieben Uhr früh kam ein Flugzeug aus den Oststaaten in Preston an. Ein paar Reporter waren von ihren Zeitungen verständigt worden, daß Henry mit ihm eintreffen würde; daraufhin waren alle zum Flugplatz gefahren. Bald darauf kehrten sie zurück, und Henry Dailey kam kriegerisch gestimmt ins Stadthaus. Doch als Alec ihm entgegenstürzte, riß er ihn weinend in seine Arme. Erst nach einer Weile vermochte er zu sprechen. »Bist du denn wieder gesund, mein Junge?«
    »Ja, Henry, ich bin ganz beisammen. Wie geht es Vater und Mutter?«
    »Seit sie wissen, daß du lebst, sind sie glücklich. Vorher war’s schlimm. Sie erwarten dich sehnsüchtig. Bist du denn auch wieder ganz auf dem Posten? Die Reporter, die mich vor dem Abflug überfielen, haben mir gesagt...«
    »Ich hatte mein Gedächtnis verloren, aber jetzt ist alles in Ordnung. Ich habe mich schon seit ein paar Wochen wieder wohlgefühlt, nur konnte ich mich an nichts erinnern.«
    »Bist du denn bei einem Arzt gewesen?«
    »Nein, das ist auch nicht nötig; ich spüre, daß mir nichts mehr fehlt.«
    »Trotzdem wirst du dich von einem Arzt untersuchen lassen, darauf bestehe ich. Erst gehen wir zu einem hiesigen, und in New York wird ein Spezialist aufgesucht.«
    Die Pressefotografen knipsten die beiden eifrig, und die Reporter fragten Henry aus. Er antwortete eine ganze Weile geduldig, aber dann fand er, jetzt sei es genug. »Nun wissen Sie alles«, erklärte er mit Entschiedenheit, »wir gehen jetzt, und ich wünsche nicht, daß uns jemand folgt, denn Alec bedarf der Ruhe. Überdies haben Sie ja nun Stoff genug für Ihre Berichte.«
    Henry hatte draußen ein Taxi warten lassen. Alec warf noch einen Blick zurück und sah Allen still und verloren zwischen all den Reportern stehen. Er winkte ihn heran und lud ihn ein, mitzufahren.
    Als sie im Taxi saßen, stellte Alec ihn vor. »Das ist Herr Allen, Henry, bei dem ich gearbeitet habe. Er züchtet die hierzulande >Quarter Horse< genannten, auf kurze Distanz überaus schnellen kleinen Pferde.«
    Henry erwiderte ziemlich unfreundlich: »Wenn Sie ein Pferdezüchter sind, dann kann ich nicht begreifen, daß Sie ihn nicht erkannt haben.«
    Allens schmale Gestalt sank auf dem Sitz zusammen.
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