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Blinder Passagier

Blinder Passagier

Titel: Blinder Passagier
Autoren: Patricia Cornwell
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Tage zuvor dagewesen waren, klopften den Schnee von ihren Stiefeln und traten ein.
    »In letzter Zeit geht's bei Ihnen aber rund«, sagte Officer Butler, als sie sich die Handschuhe auszog und dabei umsah. »Man könnte fast meinen, wir hätten ein persönliches Interesse an Ihnen.«
    »Diesmal war es an der Garagentür«, sagte McElwayne, ihr Kollege. »Na gut, schauen wir mal nach.«
    Ich folgte ihnen durch die Diele in die Garage und sah sofort, dass es diesmal kein falscher Alarm gewesen war. Die Garagentür war ungefähr zwanzig Zentimeter weit aufgestemmt worden, und als wir in die Hocke gingen, um durch die Öffnung hinauszuschauen, sahen wir Fußspuren im Schnee, die zur Tür führten und sich wieder entfernten. Wir fanden keine Spuren von irgendwelchen Werkzeugen außer Kratzern an der Gummidichtung unten in der Tür. Die Fußspuren waren leicht mit Schnee bedeckt, so dass sie ungefähr zu dem Zeitpunkt entstanden sein konnten, als die Alarmanlage losgegangen war.
    McElwayne rief über Funk einen Detective vom Einbruchsdezernat, der zwanzig Minuten später eintraf, die Tür und die Fußspuren fotografierte und Fingerabdrücke nahm. Aber wieder einmal konnte die Polizei nichts anderes tun, als der Spur der Schritte zu folgen. Sie führten am Rand der Einfahrt entlang zur Straße, auf der der Schnee von Autoreifen platt gefahren war.
    »Wir können nur einen Streifenwagen hier Patrouille fahren lassen«, sagte Butler zu mir, als sie sich verabschiedeten. »Wir behalten Ihr Haus so gut wie möglich im Auge, und wenn irgendetwas passiert, rufen Sie uns sofort. Auch wenn es nur ein ungewöhnliches Geräusch ist, okay?«
    Ich piepte Marino an. Mittlerweile war es Mitternacht.
    »Was ist los?«, fragte er.
    Ich erzählte es ihm.
    »Ich komme sofort.«
    »Hör mal, es ist alles in Ordnung«, sagte ich. »Ich bin zwar nervös, aber sonst geht es mir gut. Mir wäre lieber, du würdest ihn weiter suchen, statt hier den Babysitter zu spielen.«
    Er schien unsicher. Ich wusste, was er dachte.
    »Außerdem entspricht es nicht seinem Stil einzubrechen«, fügte ich hinzu.
    Marino zögerte, dann sagte er: »Es gibt etwas, was du wissen solltest. Allerdings weiß ich nicht, ob ich es dir sagen sollte. Talley ist hier.«
    Ich war wie vor den Kopf gestoßen.
    »Er leitet das HIDTA-Sonderkommando, das hier im Einsatz ist.«
    »Seit wann ist er hier?« Ich versuchte, nichts weiter als neugierig zu klingen. »Zwei Tage.«
    »Grüß ihn von mir«, sagte ich, als würde Talley mir kaum etwas bedeuten.
    Marino ließ sich nicht hinters Licht führen.
    »Tut mir Leid, dass er sich als so ein Arschloch herausgestellt hat«, sagte er.
    Kaum hatte ich aufgelegt, rief ich in der orthopädischen Abteilung des MCV an, aber die Dienst habende Schwester wusste nicht, wer ich war, und wollte mir nichts sagen. Ich wollte mit Senator Lord sprechen, mit Dr. Zimmer, mit Lucy, mit einem Freund, mit irgendjemandem, dem an mir lag, und in diesem Augenblick vermisste ich Benton so sehr, dass ich meinte, ich würde es nicht mehr ertragen. Ich dachte, dass ich im Wrack meines Lebens begraben war. Ich dachte ans Sterben.
    Ich versuchte, das Feuer wiederzubeleben, aber es war sinnlos, denn das Holz, das ich geholt hatte, war feucht. Ich starrte auf die Schachtel Zigaretten auf dem Tischchen, hatte aber nicht die Energie, mir eine anzuzünden. Ich saß auf der Couch und vergrub das Gesicht in den Händen, bis der krampfhafte Schmerz nachließ. Als erneut laut an meine Tür geklopft wurde, war ich mit den Nerven am Ende, aber ich war auch todmüde.
    »Polizei«, sagte eine männliche Stimme vor der Tür. Er schlug noch einmal mit etwas Hartem wie einem Schlagstock oder Totschläger dagegen.
    »Ich habe die Polizei nicht gerufen«, sagte ich durch die Tür.
    »Ma'am, wir hatten einen Anruf, dass sich auf Ihrem Grundstück eine verdächtige Person herumtreibt«, sagte der Mann.
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, ja«, sagte ich, als ich die Alarmanlage ausschaltete und die Tür aufmachte, um ihn einzulassen.
    Das Licht vor dem Haus brannte nicht, und mir war nie in den Sinn gekommen, dass er akzentfrei sprechen könnte. Ich roch seinen schmutzigen nassen Hundegeruch, als er sich hereindrängte und die Tür mit einem Fußtritt schloss. Ich erstickte den Schrei in meiner Kehle, als er sein böses Lächeln lächelte und seine behaarte Hand nach meiner Wange ausstreckte, als hegte er zärtliche Gefühle für mich.
    Eine Gesichtshälfte schien eingedrückt und war
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