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Blind Date Mit Einem Rockstar

Blind Date Mit Einem Rockstar

Titel: Blind Date Mit Einem Rockstar
Autoren: Teresa Sporrer
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bloß?« Nervös lief meine Mutter auf und ab und blickte immer wieder aus dem Fenster Richtung Dorf. Plötzlich blieb sie stehen und schaute mich an.
    »Wusstest du, dass sie auch für die Deligo auserwählt wurde?«
    »Echt?«, fragte ich, dabei hatte mir meine beste Freundin längst davon berichtet. Hanna war so aufgeregt gewesen und hatte so schnell gesprochen, dass sie am Ende ihrer Ausführungen um Atem ringen musste. Sie hatte mich gebeten, meiner Mutter nichts davon zu sagen. Ihre Sorge, meine Mutter würde mein Deligokleid dann lieber selbst schneidern, statt es bei Hanna in Auftrag zu geben, war berechtigt.
    »Sie wird bestimmt noch nicht mal in den Tempel eingeladen. Sie ist so, wie soll man das beschreiben …?«
    »Ach Mama, sag nichts gegen Hanna. Sie ist meine Freundin und ich mag sie wirklich gerne.«
    »Ja, sie ist ja ganz nett – aber so hibbelig und bunt, irgendwie schrill.«
    »Wenn du meinst.« Ich kaute an meinen Fingernägeln. »Ich finde sie eher blumig. Hast du sie schon mal singen gehört? Einmalig und dabei so liebenswürdig. Überleg nur, sie schneidert mir ein Kleid, obwohl ich doch, deiner Meinung nach, die besten Chancen auf den Obersten habe. Ich bin ihre größte Konkurrentin!«
    »Ja, abwarten. Wer weiß, wie das Kleid aussieht … Da ist sie ja endlich!«, rief sie freudig und lief los.
    An der Tür drehte sie sich noch mal zu mir um und sagte:. »Sie hat es garantiert zu eng genäht, damit sie besser aussieht als du, Liebes.«
    Ich verdrehte die Augen. Zweimal musste Hanna sich die Hände waschen, bevor sie meiner Mutter helfen durfte, mir das Kleid anzuziehen.
    »Ein Traum, Lilia. Ist das nicht ein Traum? Es steht dir hervorragend! Genauso hatte ich es mir vorgestellt!«
    Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Das Kleid war wirklich wunderschön, aber ich fühlte mich unwohl. Obwohl ich Lagen von Stoff an mir trug, kam ich mir halb nackt vor. Am Oberkörper lag es eng an und betonte Körperstellen, die ich lieber im Verborgenen gehalten hätte. Erst weiter abwärts fielen die Bahnen so um die Beine, dass keine Haut zum Vorschein kam.
    Meine Mutter zerrte an den Schnüren am Rücken, obwohl ich bereits scharf die Luft einzog. Ich bemühte mich, in dieser Position zu verharren, bis alle Knoten gemacht waren. Ein Traum in Blau. Man konnte nur hoffen, dass kein Windstoß den Rock hochwehte.
    Hanna knotete die Bahnen rechts und links vom Hals und an den Ellbogen zusammen, sodass die Schultern frei waren. »Du siehst traumhaft aus, Lilia.«
    »Braucht ihr noch meine Hilfe?«
    »Nein, danke Hanna. Den Rest schaffen Lilia und ich allein. Du musst dich sicher auch noch fertigmachen.« Hanna nickte, verabschiedete sich mit einer Verbeugung und verschwand.
    »Du hättest ruhig netter sein können, Mutter. Das Kleid ist wunderschön.«
    »Ja, da hast du recht. Aber sie muss nicht wissen, welche Frisur du hast, sonst kommt sie noch auf die Idee, es dir gleich zu tun.«
    Ich verdrehte die Augen.
    »Bist du soweit?«, hörte ich meine Mutter ein paar Stunden später fragen. Sie hatte sich schön gemacht. Na ja, schöner als sonst. Ihre Haare fielen ihr wallend um die Schultern und sie hatte sich eine Blume hineingesteckt, passend zu ihrem violetten Kleid, das meinem Vater so an ihr gefiel.
    Sie drehte mich Richtung Fenster, um genügend Licht für meine Haare zu haben. Draußen herrschte bereits reges Treiben. Menschenscharen kamen den steilen Weg vom Dorf hinauf aufs Plateau, um sich die Deligo anzuschauen. Jede Woche machten sie sich auf, um unserem Heiligtum, dem Stein der Erde , ihre Dankbarkeit zu zeigen und Geschenke darzubieten oder zu beten. Doch heute kamen sie, um die Königsmädchen zu sehen. Sie trugen ihre feinsten Kleider und auf ihren Gesichtern breitete sich bereits Vorfreude aus. Heute würden sie die erste Runde der Deligo sehen. Heute würde sich herausstellen, welche jungen Mädchen in den Tempel zogen.
    Freiwillig war die Deligo für keine von uns, schließlich wusste noch niemand, wer der neue Oberste war. Noch nicht, denn auch das würde sich heute offenbaren. Meine Mutter nannte es Glück , zur richtigen Zeit im richtigen Alter zu sein. Sie meinte, dass es viele hübsche Mädchen gab, die nicht die Möglichkeit bekamen, in den Tempel zu ziehen, weil der jeweils herrschende Oberste so alt wurde. Ich hatte also Glück . Vor wenigen Tagen war unser bisheriger Oberster Thymus zusammen mit seinen Männern tot im Wald aufgefunden worden. Einzelheiten wollte mein
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