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Blind Date Mit Einem Rockstar

Blind Date Mit Einem Rockstar

Titel: Blind Date Mit Einem Rockstar
Autoren: Teresa Sporrer
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anmutig, dass man es nur als schweben bezeichnen konnte. Es schien, als würden ihre Füße den Boden kaum berühren. Die Frauen trugen weiße Gewänder, durch die der Wind fegte, und auch die Bänder an ihren Haaren und Armen flogen hinter ihnen her, als würden sie ihnen huldigen. Langsam schritten sie über den steinigen Weg von der Kapelle bis zum Baum des Lebens, während über dem Plateau eine angespannte Stille lag.
    Am Baum angekommen legten sie den heiligen Stein der Erde in eine dafür vorgesehene Kuhle im Baumstamm, verteilten sich um ihn herum und nahmen ihre Gebete auf. Ein paar der Dorfbewohner, vorwiegend ältere Damen, taten es ihnen gleich und fingen leise an zu beten.
    Meine Mutter und ich gesellten uns zu einer Gruppe hübscher Frauen und Mädchen, deren Haare fein frisiert waren und deren Wangen rosig glühten. Ihre Münder schimmerten purpurn. Die Mütter achteten peinlich genau darauf, dass ihre Töchter nicht auf die langen Kleider traten, den Kopf hochhielten und die Frisuren nicht durcheinanderbrachten. Mit einigen der Frauen hatte meine Mutter damals um die Gunst des Obersten gekämpft. Nun wollten sie sich anhand ihrer Töchter abermals beweisen.
    Unaufrichtige Komplimente über mein Gesicht, meine Haut und meine Haare vermischten sich mit Schmeicheleien bezüglich des Kleides.
    »Ihr seht euch so ähnlich«, sagte Nepeta, eine ehemalige Konkurrentin meiner Mutter, süßlich lächelnd. Ihr rosafarbenes Kleid saß viel zu eng und da, wo ihr Fleisch die Möglichkeit bekam, quoll es sichtlich hervor. Auch ihre Tochter stand gut im Futter. Ich lächelte sie an, obwohl mir das Mädchen leidtat. Sie war dick, obendrein unheimlich schüchtern und versteckte sich hinter ihrer Mutter. »Gegen deine Lilia hat meine kleine Rosalia ja kaum eine Chance!«, sagte Nepeta und merkte nicht, wie sich das Gesicht ihrer Tochter schmerzlich verzog.
    »Dafür hat deine Tochter ein besseres Gemüt, meine ist oft vorlaut, unverschämt und setzt ihren Kopf durch, wo sie kann. Das wird ihr zum Verhängnis werden.«
    Nepetas Mundwinkel bogen sich nach oben. Ich mochte diese hinterhältige Art der Unterhaltungen nicht und suchte mit den Augen die Menge ab. Viele der Dorfmenschen waren mir fremd, doch ich freute mich, als ich Hanna inmitten einer Gruppe herausgeputzter Mädchen sah.
    Alle klebten förmlich an ihren Lippen. Sie erzählte bestimmt gerade eine witzige Geschichte, darin war sie immer gut. Vorsichtig schlängelte ich mich an den Zuschauern vorbei und stieß zu ihnen. Von den meisten bekam ich böse Blicke zugeworfen. Purer Neid sprach aus ihren Augen, doch als Hanna mich erspähte, sprang sie mir vor Freude um den Hals.
    »Was hast du mit deinen Haaren gemacht? Die Farbe ist fantastisch!«, stieß ich sofort hervor. Ein breites Lächeln zog sich über ihr zartes Gesicht, welches ich noch nie so sauber gesehen hatte.
    »Mit Rotkraut eingerieben«, sagte sie und lachte. Das sonst blonde Haar hatte einen rosafarbenen Schimmer. Eine gelbe Blüte betonte die Farbe noch zusätzlich und passte perfekt zu ihrem gelben Kleid.
    »Dein Kleid ist wunderschön, Hanna!«
    »Deins aber auch!« Sie kicherte.
    »Das habe ich ja wohl dir zu verdanken«, sagte ich lachend. Die anderen Mädchen steckten die Köpfe zusammen und tuschelten. Hanna griff mir in die Taille. »Ist doch toll, dass ich hier noch zusätzliche Abnäher gesetzt habe, oder?«
    Anerkennend musterte sie ihr eigenes Werk.
    »Ja, du hast dich selbst übertroffen Hanna.«
    »Das macht einen schlanker, auch wenn du es nicht nötig hast, Lilia.« Sie grinste. »Aber so wirkst du zierlicher und nicht so stark, wie sonst immer.« Hanna wusste, dass es mir nicht gefiel zierlich auszusehen. Das war genau das, was ich nicht wollte, doch meine Mutter wäre sicher begeistert davon. Sie nahm meine Hand und drehte erst mich und danach sich selber.
    »Ich habe mich für Gelb entschieden, damit hat die letzte Jungfer auch gewonnen«, sagte sie lachend. Ich konnte mich an das Kleid von damals noch gut erinnern. Die Wahl fiel schon nach wenigen Tagen auf Anthea, eine schwarzhaarige Schönheit, die direkt neben unserem Haus gewohnt hatte. Sie trug zur Deligo ein gelbes Kleid, das die längste Schleppe hatte, die ich je gesehen habe. Aber ich vermutete, dass nicht die Schleppe, sondern eher ihr Ausschnitt geholfen hatte.
    »Hast du Anthea schon gesehen?«, fragte ich Hanna, die daraufhin mit dem Kopf zum Baum des Lebens wies.
    »Sie steht da vorne. Sieht mitgenommen aus. Man
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