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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)
Autoren: Susanna Ernst
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ich wieder unter Emilys zitternden Händen.
    „Noah, bitte! Bitte!“, flehte sie leise. Tränen quollen zwischen ihren zusammengekniffen Lidern hervor und tropften warm auf meine Wangen herab; ihr Mu nd zuckte unkontrolliert.
    „Em “, flüsterte ich. Sofort schossen ihre Augen zu meinen auf.
    „Noah?“ Eine Sekunde in Fassungslosigkeit, eine weitere der Erkenntnis – dann waren ihre wunden, geschundenen Lippen auf meinen. Sie küsste mich so liebevoll, so stürmisch, als würde ihr Kuss erst wahr machen, was sie ihren Augen und Ohren nicht abkaufte: dass ich tatsächlich noch bei ihr war. Nun, ehrlich gesagt verdankte sie diese Tatsache auch einem standfesten Wunder, aber das konnte sie natürlich nicht ahnen.
    „Dein Herz ...“, flüsterte sie und legte ihre zierliche Hand behutsam auf meine Brust. Irgendwo in der Nähe ertönten die Sirenen eines Krankenwagens, doch ich legte den Fokus auf das Klopfen in meiner Brust.
    Mein Herz besc hleunigte seinen Schlag langsam, aber stetig wieder, bis auf die ursprüngliche Sequenz. Die hatte es beinahe schon wieder erreicht, als zwei Sanitäter mit einer Trage, gefolgt von einer Notfallärztin, in die Halle stürmten und eine vollkommen verdutzte, sprachlose Emily von ihrem Dad zur Seite gezogen wurde. Ich sah die unzähligen Fragen in ihren Augen, die Fassungslosigkeit. Wer hätte es ihr verübeln können? Schließlich war ich unter ihren Händen gestorben – zumindest um ein Haar – und dann zu neuem Leben erwacht. Und sie hatte alles mitbekommen.
    Was jedoch nach wie vor – und das war unfassbar für mich – am deutlichsten aus ihrem Blick sprach, war die tiefe Liebe, die sie für mich empfand. Bedingungslos, stetig, unabwendbar.
    Emily mochte sprachlos sein, geschockt und schwach. Doch sie wich keinen Zentimeter von meiner Seite, als man mich auf die Trage hievte und in den Krankenwagen verlud. Unsere Blicke waren bei meinem Erwachen miteinander verschmolzen und lösten sich e rst wieder voneinander, als Em auf dem Weg zum Krankenhaus den Kampf gegen ihre Erschöpfung verlor und in meinem Arm einschlief.
    Wir hatten kein Wort miteinander gewechselt, sie hatte nicht eine einzige der Fragen, die man ihr stellte, beantwortet. Die Ärzte schoben es auf den Sch ock, aber ich wusste es besser: Sie schwieg, um mich nicht in Erklärungsnot zu bringen.
    Der Tag der Wahrheit nahte ... und er war mehr als nur überfällig.
    Doch für diesen Moment, für diesen Abend, wirkten Worte seltsam unangebracht. Trotz all des Schrecklichen, das die vergangenen zwölf Stunden mit sich gebracht hatten, waren wir wieder beieinander. Und niemand – weder auf der Erde, noch im Himmel – versuchte uns zu trennen. Das war neu ... und seltsam ... und sehr, sehr schön.
    Ein Gefühl, das sich ohnehin nicht hätte beschreiben lassen, warum also versuchen?
    Ein Gefühl, an das ic h mich durchaus gewöhnen könnte – ja, wollte .
    Und mit diesem Gedanken, der mir ein kurzes Lächeln über die Lippen trie b, und einer ruhig atmenden Emily, die an der heilen Seite meiner Brust lehnte und schlief, ergab auch ich mich meiner Erschöpfung.

XXXVIII .
     
    „Es ist wie ein Wunder“, erklärte die Ärztin, die Noahs schmale Narbe betastete. Ungläubig schüttelte sie ihren Kopf. „Dass dein Herz nicht versagt hat war schon ein großes Glück. Aber dass deine Wunden so schnell und ... so unglaublich gut verheilt sind, einschließlich deiner Rippen ... Das ist wirklich ein Phänomen.“
    Nun, es war nicht das erste Phänomen, das ich an der Seite dieses Jungen erlebte. In unserer ganz eigenen, verschobenen Welt stellte die Tatsache, dass die Ärztin Noahs nackten Oberkörper einfach so berühren konnte, ohne dass er sich merklich verspannte, ein größeres Wunder dar, als diese nach wie vor unerklärten Umstände.
    U nter den Worten der verblüfften Frau sah ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Wie immer wich er meinem Blick mit einem sanften Lächeln aus.
    Die Ärztin schüttelte noch einmal den Kopf, zuckte dann kurz mit den Schultern und zog Noahs T -Shirt wieder herab. „Alles bestens. Mehr als nur bestens. Wenn du keine Beschwerden hast, Noah ... Ich für meinen Teil brauche keine weitere Kontrollen.“ Er nickte zufrieden. Und als wäre das ihr Zeichen gewesen, wandte sich die Frau, die über unseren Fall genauestens informiert war, mir zu.
    „Und du, Emily? Wie geht es dir? Bist du noch in therapeutischer Behandlung?“
    „Ja, zweimal die Woche, mit mei nem Dad und meinem
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