Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)
Autoren: Susanna Ernst
Vom Netzwerk:
verrutschen ließ, dass wir möglichst viel Hautkontakt zueinander hatten, war es nicht genug. Es zu leugnen war sinnlos: Ich brauchte Noahs Nähe, wie die Luft zum Atmen.
    S chweigend streichelte er meine Seiten und küsste von Zeit zu Zeit immer wieder meine Stirn.
    „Worüber grübelst du?“, fragte ich und streichelte zaghaft über die schon verblasste Narbe unter seiner linken Brust, die als einzig sichtbarer Beweis von der Schussverletzung und dem schrecklichen Ereignis zurückgeblieben war.
    „Hm , ... über so einiges“, brummte Noah.
    Ich liebte seine tiefe, träge Stimme. Sie bewies mir immer wieder, wie wohl er sich mittlerweile fühlen konnte. Und, was überhaupt sehr eigenartig war: Seit dem Tag der Entführung wirkte er wesentlich entspannter als zuvor, wohingegen ich noch schwer an den Erlebnissen zu knabbern hatte.
    „Was war in dieser Nacht das Schlimmste für dich?“, fragte er unwillkürlich.
    Ich musste nicht lange überlegen. „ Dich zu verlieren. Für einen Moment war ich mir sicher ...“
    „Nein!“, unterbrach e r mich. „Davor. Als ... du noch allein mit den Männern warst.“
    Wieder benötigte ich kaum mehr als einen Atemzug, um zu meiner Antwort zu finden. „Zu denken, du könntest mich nicht hören. Ich hatte so darauf gehofft, dass du mich hörst.“
    Er richtete sich ein wenig auf und umschloss meine Handgelenke behutsam mit seinen langen Fingern. Obwohl ich seit dem Übergriff nicht einmal meine Uhr tragen konnte, durfte Noah mich so berühren. Nur er.
    „Habe ich auch“, flüsterte er. „Ich habe jeden einzelnen Gedanken gehört, Em. Alles!“, versicherte er mir unter einem bedeutungsschweren Blick.
    Ich reckte mein Kinn und küsste seinen Mundwinkel. „Ja, jetzt weiß ich das auch. Aber, als so lange keine Reaktion kam, als ich mich so allein fühlte ... und besonders, als Jim meinen Vater anrief und der nicht den blassesten Schimmer hatte, was mit mir geschehen war, ... da war ich beinahe überzeugt davon, du hättest nicht einen meiner Gedanken empfangen. Ich dachte, meine Anstrengungen wären komplett umsonst gewesen.“
    Er schüttelte d en Kopf; seine wunderschönen türkisfarbenen Augen füllten sich mit Tränen, die er heftig zurückblinzelte. „Das war mein schlimmster Augenblick in dieser Nacht. Du ... klangst so verzweifelt.“
    Er schluckte schwer und beugte sich dann über mich, um mich zu küssen. Wie so oft, wenn mir Noahs Lippen um ein Haar die Besinnung raubten, vergaß ich in den folgenden Minuten alle weiteren Fragen und Ungereimtheiten. Doch später, in der Stille der Nacht, als sich Noahs Brustkorb ruhig und gleichmäßig unter meinem Kopf hob und senkte und sein Herz in gewohnter Unbeirrbarkeit schlug, fiel es mir auf: Wenn er sich an meinen ängstlichen Gedanken erinnerte – diesen Gedanken, der mich durchzuckt hatte, unmittelbar nachdem Jim mir die schallende Ohrfeige verpasst hatte, und nur wenige Minuten vor der Ankunft meines Vaters – , warum erinnerte er sich dann nicht daran, wo er sich zu diesem Zeitpunkt aufgehalten hatte ... und wie er in die Halle gelangt war?
    Diese neuen Fragen brannten in mir. Sie gesellten sich zu den alten unbeantworteten hinzu und wurden von Tag zu Tag präsent er und drängender. Es war unglaublich schwer, die Antworten nicht zu kennen und vor Noah so zu tun, als wäre dennoch alles in Ordnung. Ich wusste nicht, wie lange ich diesen Zustand noch ertragen würde. Andererseits ... wusste ich genau, wohin mich meine Neugierde beim letzten Mal geführt hatte: an die Grenze unserer Beziehung. Und diese Grenze wollte ich so schnell nicht mehr erreichen, geschweige denn jemals übertreten.
     
    Noah blieb inmitten unseres Laufes stehen und zog mich an sich. „Du bekommst deine Antworten, Em, ich verspreche es!“, sagte er, sich meines gedanklichen Ausflugs offenbar bewusst.
    Verlegen entzog ich ihm meine Hände und knetete meine Finger. „Aber ... du hast doch gesagt, du könntest mir nichts sagen.“
    Er lächelte verschmitzt. „Und dabei bleibe ich.“
    „Der Tag, an dem du aufhörst in Rätseln zu sprechen, Noah Franklin …“, empörte ich mich, was seinem Lächeln jedoch keinen Abbruch tat.
    Wenn überhaupt, wurde es nur noch breiter. „Was geschieht dann?“, fragte er frech.
    Ich zuckte mit den Schultern. „W eiß auch nicht. Hat Kalifornien schon genug Feiertage?“
    Er lachte laut auf und zog mich an meiner Hand weiter. Nur wenige Minuten später erreichten wir die Klippen.
    „Es ist so schön hier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher