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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)
Autoren: Susanna Ernst
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Menschen sein können, wären sie nicht von riesigen Schwingen, die Teil ihrer Gestalten waren, durch die Lüfte getragen worden.
    „Engel !“, flüsterte ich ehrfürchtig und schloss meine Kinnlade erst, als ich einen sanften Luftzug an meinem Zäpfchen spürte. In diesem Augenblick schoss eines dieser Wesen auf uns zu, wie ein weißer Blitz, und blieb so dicht vor dem Rand unserer Klippe in der Luft stehen, dass ich sein wunderschönes Gesicht in aller Ruhe betrachten konnte.
    „Das ist Michael“, flüsterte Noah hinter mir; er hielt mich nun bei den Schultern.
    Ich konnte nicht sprechen. Ich konnte ja nicht einmal atmen.
    Der Engel vor uns hatte das sanfteste Lächeln, das ich jemals gesehen hatte. Seine Anwesenheit allein reichte aus, um mein Herz mit einem Gefühl von Geborgenheit anzureichern und meine Augen mit Tränen des Glücks zu füllen. Sein Mund bewegte sich keinen Millimeter, dennoch sagte Noah: „Michael sagt, er hofft in meinem Namen, dass du ihn nach dem heutigen Tag sehr, sehr lange nicht wiedersiehst.“
    „ Oh!“, machte ich und Noah lachte leise auf, als er meine Verwirrung spürte.
    „Es mag seltsam klingen, aber ... glaub mir, es ist ein guter Wunsch. Ein sehr guter. ... Danke, Michael.“
    Der Engel vor uns neigte den Kopf, breitet seine unglaublichen Schwingen weit aus ... und verschwand als der Blitz, als der er nur Sekunden zuvor zu uns herabgestoßen war.
    Ich versuchte seinen hellen Glanz zu verfolgen, scheiterte jedoch erbärmlich. Nur ein einziges Blinzeln, ausgelöst durch einen sanften Windstoß, und das Firmament über uns war wieder makellos blau – wenn auch ein wenig blasser als zuvor. Als hätte jemand den Sättigungs-Regler zurückgeschoben.
    Die Lichtwesen waren verschwunden. Zumindest ... sah ich sie nicht mehr, so sehr ich mich auch bemühte.
    „Wo ...?“, fragte ich irritiert und ging einen Schritt weiter auf den Rand der Klippen zu – im Bestreben dem Himmel näher zu kommen und sie noch einmal zu sehen, nur für einen kurzen Moment.
    „Eine Minute mit meinen Augen zu sehen. So lautete das Zugeständnis, das mir Michael für dich machte“, erklärte Noah, der sofort zu mir aufschloss und seine Arme erneut, fest und beschützend, um mich legte.
    „ Oh, mein Gott!“, hauchte ich und wandte mich ihm zu. Und in diesem Moment, als sein Blick mit meinem verschmolz, fand ich, wonach ich so lange gesucht hatte: Noahs Augen hielten die Antworten auf alle meine Fragen. Wie lange schon? Und wie lange war ich blind dafür gewesen?
    „Du bist ein Engel“, flüsterte ich.
    „Nicht ein Engel“, erwiderte er mit seinem bezaubernd schüchternen Lächeln.
    „Nein“, sagte ich bestimmt, denn nun war alles so klar wie nie zuvor. „ Mein Engel. Mein Schutzengel, nicht wahr?“
    Er atmete tief durch, legte den Kopf in den Nacken und nickte dann sichtlich erleichtert. „Danke“, flüsterte er, was vermutlich auch Michael galt.
    „Du konntest es nicht sagen?“, fragte ich.
    „Nein. Keiner von uns kann das. Es ... kommt einfach nicht über unsere Lippen, so sehr wir es auch versuchen.“
    „Keiner von euch?“, wiederholte ich mit großen Augen. „Das heißt, du kennst noch mehr, die so sind wie du?“
    „Hier unten? Einen, ja. “
    Ich verkniff mir die Frage, wer es war, zwang mich zur Ruhe und presste meinen Kopf gegen Noahs Brustkorb. Lauschte seinem gleichmäßigen Herzschlag, der wieder einmal nichts mit dem wilden Pochen meines eigenen Herzens gemeinsam hatte, in diesem Moment jedoch – mit meiner neuen Erkenntnis – auch eine andere Bedeutung bekam.
    „Mein Körper ...“, begann Noah zögerlich, „... sieht zwar aus wie der eines Menschen, aber er funktioniert nicht so.“
    „Das habe ich bereits gemerkt!“, sagte ich lachend. „Ich bin mir sicher, unsere arme Ärztin brütet immer noch über ihren Büchern und sucht nach einem vergleichbaren Fall der Wundheilung.“
    I ch schmiegte mich so eng an ihn, dass kein Blatt Papier mehr zwischen uns Platz gefunden hätte. So recht konnte ich noch nicht begreifen, was er mir offenbart hatte. Und dabei wusste ich nicht einmal was schwerer wog: Was er mir vermittelt hatte, oder die Tatsache, dass er es mir endlich gestanden hatte, wenn auch nur indirekt. Beides war gleichermaßen unglaublich.
    „Ich musste Michael erst überzeugen“, erklärte Noah. „Und die vergangenen Wochen ... Du standst noch so sehr neben dir. Ich wollte dich nicht überfordern.“
    „ Du hörst ihn? Michael, meine ich.“
    Noah
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