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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)
Autoren: Susanna Ernst
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draußen “, seufzte ich und sog genießerisch die salzige Luft ein, die der Wind über dem Pazifik aufwirbelte. Wie an unserem ersten Tag hier, versuchte ich lange den Übergang zwischen Himmel und Wasser ausfindig zu machen. Chancenlos.
    Und wie an unserem ersten Tag hier, legte Noah wieder von hinten seine Arme um meine Taille und zog mich dicht an sich heran. Raubte mir den Atem mit seiner Nähe und dem unverkennbaren Duft, den er verströmte.
    „Was siehst du?“, fragte er noch einmal – wie damals, vor etlichen Monaten – und deutete in den Himmel.
    „Er ist unendlich blau. Perfekt “, wiederholte ich meine exakten Worte von damals. Auch um Noah zu zeigen, wie genau ich mich an diesen besonderen Morgen erinnerte.
    Und er, der meine Absicht natürlich durchblickte, ließ sich darauf ein und blies mit seinem Lächeln ein wenig Luft in mein Haar. „Perfektes Blau?“
    Oh Noah, wir können dieses Spiel ewig spielen. Ich weiß noch jedes einzelne Wort. „Soweit das Auge reicht, ja.“
    Das Lächeln in meinem Nacken dehnte sich zu einem Grinsen.
    „Ich sehe viel mehr als das “, flüsterte er. Und in diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich auch diesen Satz schon einmal gehört hatte. Nur, ... warum war ich damals nicht darauf eingegangen? Hatte er versucht mir etwas zu sagen, mir einen Hinweis zu geben?
    „Noah ...“, sagte ich nun und unterbrach damit unser Spiel. Doch als ich mich ihm zuwenden wollte, verhinderte er das, hielt mich fest in meiner Position und zischte ein leises „Schhhh!“ in mein Ohr.
    Dann glitten seine Hände an meinen Rippen empor, entzogen sich mir für einen Moment und legten sich schließlich über meine Augen. Blind lauschte ich Noahs warmer Stimme, die auf wundervolle Weise mit dem Rauschen des Pazifiks harmonierte.
    „Ich zeige dir jetzt etwas, d as noch kein Mensch vor dir gesehen hat“, flüsterte er.
    Mein Herz setzte aus und verstolperte sich, bevor es in einen neuen, einen schnelleren Rhythmus zurückgaloppierte. Ich schluckte schwer.
    „Bereit?“, fragte Noah.
    Er schien seinen Atem ebenso anzuhalten wie ich. Als es mir auffiel, inhalierte ich noch einmal tief die salzige Luft und nickte dann unter seinen Fingern.
    „ Michael“, flüsterte er, „... Jetzt!“ Und damit entzog er mir seine Hände erneut. „Halt die Augen geschlossen, bis ich es dir sage“, wisperte er in mein Ohr und legte seine Arme zurück über meine. Gemeinsam umschlangen wir meine Taille.
    Ich hörte ... nichts.
    Ich roch ... die staubige Luft des Gipfels, das Salz des Pazifiks.
    Ich spürte ... eine unbeschreibliche Wärme, die mich langsam, aber sicher erfasste. Sie ging von Noahs Körper aus; zum ersten Mal war er wärmer als ich. Aber seine Wärme hatte nichts mit simpler Körpertemperatur zu tun, das spürte ich genau. Sie ... brachte Kraft mit sich. Kraft, die über meine Haut in mein Inneres floss. „Noah, was ...?“
    „Öffne deine Augen!“, flüsterte er.
    Vorsichtig blinzelte ich gegen die Helligkeit des Himmels an. War er zuvor schon so grell gewesen ... und so unsagbar blau?
    Noah hielt mich nach wie vor eng umschlungen; ich blickte auf unsere Arme herab ... und erstarrte. Nicht nur, dass ich jede einzelne Pore meiner und seiner Haut erkannte, jedes Härchen und jedes noch so winzige Muttermal. Da war auch dieses seltsame, türkisfarbene Licht, das aus seinen Hautporen strömte und in meinen versank. Es umgab meinen Körper, umhüllte mich förmlich.
    „Nicht erschrecken, bitte“, flüsterte Noah ängstlich.
    „Vor dir niemals“, versicherte ich ihm gebannt.
    „Sieh in den Himmel!“, forderte er. Wieder gehorchte ich sofort.
    Zunächst verstand ich nicht, was mir Noah zeigen wollte. Doch als ich mich gerade zu ihm umdrehen wollte, durchzuckte ein Lichtstrahl das makellose Blau. Und kurz darauf – als ich ungläubig die Augen zusammenkniff – ein zweiter. Beinahe wie der Kondensationsstreifen eines Flugzeugs, nur schneller und ... ohne Flugzeug.
    Ich sah noch genauer hin, wartete weitere Sekunden, in denen sich meine Sicht schärfte und vertiefte. Und dann, als würde sich mit einem Mal ein 3-D-Bild vor mir auftun, entdeckte ich sie: Blasse Lichtgestalten, die quer über das Firmament zischten und recht geschäftig wirkten. Zuerst nahm ich nur einzelne wahr, sekundenweise, doch je länger ich hinsah, desto mehr wurden es, desto klarer und länger sah ich sie. Der Himmel war übersäht von diesen wunderschönen Wesen, die von ihren Erscheinungen her glatt hätten
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