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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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gefallen lassen würde? Aber offenbar war es ihm vollkommen egal. Vielleicht verstand er, was für ein wunderbares Gefühl es war, total unvernünftig zu sein und trotzdem auf die uneingeschränkte Liebe des anderen bauen zu können. Warum hatte sie je an dem gezweifelt, was er für sie empfand? Wenn ein Bonner sich entschied zu lieben, dann hielt er sich auch daran.
    Cal hatte ihr ihre Ängste vor einem brillanten Kind genommen, indem er ihr auseinanderklaubte, daß ein Großteil ihres Elends als Kind nicht das Resultat ihrer Intelligenz, sondern des Zusammenlebens mit einem gefühllosen Vater gewesen war. So etwas würde ihrem gemeinsamen Kind niemals widerfahren.
    Er beugte sich vor und sah aus dem Fenster. »Verdammt!«
    »Was ist los?«
    »Siehst du es nicht? Es fängt an zu regnen!« Seine Stimme drückte Erregung aus. »Was, wenn wir am Berg festsitzen und du deine Wehen bekommst? Bestimmt sind bis dahin die Straßen überflutet, so daß der Rückweg in die Stadt abgeschnitten ist. Und was machen wir dann?«
    »Diese Dramen kommen nur in Büchern vor.«
    »Ich muß vollkommen verrückt gewesen sein, mich von dir zu dieser Reise überreden zu lassen.«
    »Es war unvermeidlich. Das habe ich dir doch schon tausendmal erklärt. Ich will das Baby hier bekommen. Und außerdem habe ich geträumt, Annie läge auf ihrem Totenbett.«
    »Du hast sie gleich nach dem Aufstehen angerufen und weißt, daß mit ihr alles in Ordnung ist.«
    »Sie klang müde.«
    »Wahrscheinlich hat sie die ganze Nacht kein Auge zugetan, weil sie mit der Planung eines neuen Rachefeldzugs gegen unseren Vater beschäftigt war.«
    Jane lächelte. In letzter Zeit sprach er von seiner Mutter und seinem Vater immer, als gehörten sie auch ihr. Er hatte ihr nicht nur seine Liebe geschenkt, sondern seine Eltern obendrein.
    Unkontrollierbare Gefühle wallten in ihr auf. Ihr Lächeln schwand und sie brach in Tränen aus. »Du bist der wunderbarste Ehemann der Welt, und ich habe dich überhaupt nicht verdient.«
    Sie dachte, da ertöne ein Seufzer, aber vielleicht war es auch nur das Surren der Reifen auf dem nassen Asphalt.
    »Übrigens teile ich dir zu deiner Information mit, daß ich jedes einzelne deiner unvernünftigen Worte in letzter Zeit notiert habe, und mich fürchterlich an dir rächen werde, sobald du wieder du selbst sein wirst!«
    Sie nickte ergeben.
    Er lachte und küßte sie abermals, als sich die Limousine den Heartache Mountain hinaufzuschrauben begann. »Ich liebe dich, Janie Bonner, jawohl. Der Abend, an dem du mit deiner pinkfarbenen Schleife um den Hals in meine Wohnung gestolpert bist, war der glücklichste meines Lebens.«
    »Meiner auch«, schniefte sie.
    In Annies Haus brannten sämtliche Lichter, und Jims roter Blazer stand vor der Tür. Sie hatte ihre Schwiegereltern zum letzten Mal gesehen, als sie vor zwei Wochen nach Chicago gekommen waren, um Cal beim Spielen zuzusehen – die ganze Zeit über hatten sie sich wie zwei verliebte Teenager aufgeführt. In jener Nacht hatte Cal sich das Kopfkissen über die Ohren gezogen und verkündet, sie brauchten unbedingt ein neues Gästebett. Eins, das nicht durch ständiges Quietschen sämtliche Bewegungen der darin liegenden Menschen in die Nachbarschaft übertrug!
    Sie freute sich so darauf, Jim und Lynn zu sehen, daß sie nicht lange darauf wartete, bis der Fahrer ihr den Wagenschlag öffnete.
    »Warte, Jane. Es regnet, und…
    Aber sie watschelte bereits auf die Veranda zu. Obwohl Cal wegen seines bandagierten Knies humpelte, hatte er sie, ehe sie die Stufen erreichte, eingeholt und umfaßte helfend ihren Arm. Die Tür flog auf, und Lynn stürzte heraus.
    »Cal, was hast du dir dabei gedacht? Wie konntest du das zulassen?«
    Jane brach in Tränen aus. »Ich wil mein Baby hier bekommen!«
    Lynn tauschte über ihren Kopf hinweg einen bedeutsamen Blick mit ihrem Sohn.
    »Je klüger sie sind«, murmelte er, »um so stärker machen ihnen die Hormone zu schaffen.«
    Jim tauchte hinter Lynn auf der Schwelle auf und umarmte Jane, während er sie gleichzeitig ins Innere des Hauses zog. In diesem Augenblick setzte eine neue Wehe ein, so daß sie stöhnend in sich zusammensank.
    Er umfaßte ihre Schultern und schob sie weit genug zurück, um ihr ins Gesicht zu sehen.»Hast du Wehen?«
    »Rückenschmerzen, mehr nicht. Und ein paar Vorwehen vielleicht.«
    Annie saß vor dem Fernseher in ihrem Schaukelstuhl und brach in geckerndes Gelächter aus. Jane schleppte sich zu ihr, um sie zu umarmen, aber
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