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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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sie seine Kraft auf sich übergehen, und begierig sog sie seine Stärke ein.
    Seine Stimme wurde heiser. »Atme weiter, Liebling. Und mach die Augen auf, damit du siehst, was geschieht.«
    Sie blickte hinab und sah, wie Jim das Baby mit den Füßen zuerst aus dem Geburtskanal geleitete. Sie und Cal schrien unisono auf, als der Kopf erschien. Ekstase erfüllte sie, ein Gefühl vollkommener Glückseligkeit, als sie ihr gemeinsames Kind in den starken, fähigen Händen des Großvaters liegen sah. Eilig reinigte Jim Mund und Nase mit einem Ohrenstäbchen, das Lynn ihm reichte, und dann legte er Jane den Säugling auf den Bauch.
    »Ein Mädchen!«
    Das Baby quiekte leise auf, und sie strichen sanft über das nasse, zappelnde, blutbeschmierte Neugeborene, während Jim die Nabelschnur durchschnitt.
    »Cal!«
    »Sie gehört uns, mein Herz.«
    »Oh, Cal…«
    »Gott… ist sie schön! Du bist wunderschön. Ich liebe dich.«
    »Und ich liebe dich! Oh ja, und wie!«
    Sie murmelten Unsinn, küßten einander und brachen vor Rührung in Tränen aus. Auch Lynn schluchzte leise auf, als sie das Neugeborene nahm und in ein Handtuch wickelte.
    Jane war so auf das neue Schätzchen und ihren Mann konzentriert, daß sie kaum bemerkte, wie Jim die Nachgeburt aus ihrem Körper zog und wie er dabei strahlte.
    Lynn lachte und murmelte ebenfalls ungereimtes Zeug, während sie dort, wo Annie es sehen konnte, das Baby mit einem weichen feuchten Lappen trockenrieb.
    Annie Glide sah ihre Urenkelin zufrieden an.»Sie wird ein richtiger Feger werden. Ein richtiger Feger, das sage ich.
    Wart's nur ab. Das ist eine echte Glide.«
    Lynn brach in zittriges Lachen aus und brachte den kleinen Feger zu Jane zurück, aber Cals fähige Quarterbackhände waren schneller, so daß er die Kleine an sich zog.
    »Komm her, meine Süße. Laß mich dich ansehen.«
    Er hielt das Baby vor Jane, so daß sie den Anblick des runzligen Gesichtchens gemeinsam genießen konnten, ehe der junge Vater die winzige Stirn mit einem sanften Kuß versah. »Willkommen auf der Erde, meine Süße. Wir sind froh, daß du endlich bei uns bist.«
    Mit einem Gefühl vollkommenen Friedens beobachtete Jane die erste Begegnung zwischen Vater und Tochter, und plötzlich dachte sie an den Augenblick vor nicht allzulanger Zeit zurück, als sie Cal angeschrien hatte, Dies ist mein Kind! Meins ganz allein! Während sie sich im Zimmer umsah und die Großeltern betrachtete, die aussahen, als hätte ihnen jemand einen Stern vom Himmel überreicht, die plötzlich andächtige Urgroßmutter und den Vater, der sich, noch während Jane ihn beobachtete, Hals über Kopf in die Kleine zu verlieben schien, erkannte sie ihren großen Irrtum.
    In diesem Augenblick begriff sie alle ihre Umwege: Die Gesamtheitstheorie hatte sich hier in diesem Raum erfüllt.
    Cals Kopf fuhr hoch. »Ich hab's!« Ob seines brüllenden Gelächters klappte seine Tochter überrascht die Augen auf; aber sie weinte nicht, da ihr alter Herr bereits ein Vertrauter für sie war. Groß, laut und mit einem ebensolchen Herzen. Ein Gigant, mit dem man spielend fertig werden würde.
    »Jane! Mom! Dad! Ich weiß, was ich mit meinem neuen Leben anfangen werde, wenn ich meine Footballkarriere beende!«
    Jane starrte ihn überrascht an. »Was? Sag es mir!«
    »Ich kann es gar nicht glauben!« rief er aus. »Da habe ich mir jahrelang den Kopf zerbrochen, und dabei war die Lösung die ganze Zeit vor meiner Nase.«
    »Warum hast du mir nicht gesagt, daß du dir Gedanken machst, Calvin?« piepste eine quengelige Stimme aus der Ecke. »Ich hätte dir schon vor Jahren sagen können, was du einmal machen wirst.«
    Alle wandten sich zu ihr um, und sie runzelte gereizt die Stirn. »Jeder Mensch, der auch nur einen Funken Verstand besitzt, hätte wissen müssen, daß Calvin, genau wie sein Daddy und sein Granddaddy vor ihm, zum Landarzt berufen ist. Er ist eben ein echter Bonner.«
    »Dr. Bonner?« Jane drehte den Kopf und riß die Augen auf. »Stimmt das? Willst du wirklich Arzt werden?«
    Cal bedachte seine Großmutter mit einem ungnädigen Blick. »Meinst du nicht, daß du mir das schon längst einmal hättest sagen können?«
    Sie schnaubte verächtlich auf. »Du hast mich ja nie danach gefragt.«
    Jane brach in übermütiges Gelächter aus. »Du willst Arzt werden? Das ist einfach perfekt.«
    »Bis ich fertig bin, werde ich ein ziemlich alter Doktor sein. Meinst du, du kommst damit zurecht, wenn dein Mann noch mal zur Schule geht?«
    »Ich wüßte
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