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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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um so aufgeregter wurde sie. Cal hatte einen Chauffeur mit Wagen bestellt, weil ihn die Knieverletzung, aufgrund derer er während der nächsten Wochen spieluntauglich war, auch am Fahren hinderte; Jane hingegen ließ er erst nach der Geburt des Babys wieder ans Steuer. Was wahrscheinlich sogar richtig war. Ihr Rücken brachte sie, nachdem sie stundenlang auf dem unbequemen Sitz im Flugzeug gesessen hatte, langsam, aber sicher zum Wahnsinn, und sie fühlte sich zu elend, um sich auf jede Windung zu konzentrieren, die die Straße durch die Berge nahm. Seit Wochen hatte sie mit Vorwehen zu tun, den Wehen, die die Frau auf den tatsächlichen Geburtsvorgang vorbereiteten – aber heute nachmittag waren sie wesentlich schlimmer als zuvor.
    Er küßte ihr sanft das Haar, worauf sie sich seufzend noch enger an ihn kuschelte. Hätte sie noch einen weiteren Beweis für Cals Liebe gebraucht, dann hätte er ihn im Laufe der letzten Wochen auf jeden Fall erbracht. Je mehr sich ihre Schwangerschaft dem Ende näherte, um so fordernder, reizbarer und übellauniger benahm sie sich; doch er hatte mit endloser Zärtlichkeit und unerschütterlicher guter Laune darauf reagiert. Mehrere Male wollte sie einen Streit vom Zaune brechen, doch statt den Köder zu schlucken, hatte er lediglich gelacht.
    Es war auch leicht für ihn, so gut gelaunt zu sein, dachte sie erbost. Schließlich schleppte ja nicht er einen tausendpfündigen zukünftigen Olympiateilnehmer und Nobelpreisgewinner durch die Gegend. Er war nicht derjenige, der in dieser Zeltplane mit dem lächerlichen Peter-Pan-Kragen mit Rückenschmerzen, unproduktiven Wehen und einem Paar Füße, die sie schon seit Wochen nicht mehr sehen konnte, tatenlos herumzusitzen gezwungen war. Andererseits konnte auch er die nächsten Spiele seiner Mannschaft nur von der Ersatzbank oder vom Fernseher aus verfolgen, so daß er um seine Laune ebenfalls zu ringen hatte. Aber zumindest war seine Verletzung der Grund gewesen, weshalb sie mitten in der Saison mit ihm nach Hause nach Salvation hatte fliegen können – eine herrliche Notlösung!
    Sie rieb ihm sanft den Oberschenkel. Es war nicht sein Knie, aber sie hoffte, daß ihn diese Geste trotzdem ein wenig tröstete. Hinter ihren Augen stiegen die momentan stets lockeren Tränen auf: sie dachte daran, welche Schmerzen er hatte ertragen müssen, als dieser Rohling von den Bears ihn gegen das Bein trat. Bis dahin hatte Cal phänomenal gespielt, und hätte Jane den Schlägertyp nach Ende des Spiels in die Hände gekriegt, wäre kein Einzelteil an ihm ganz geblieben.
    Kevin hatte getan, als wäre er voll des Mitgefühls, als Cal vom Spielfeld gehievt wurde, aber Jane machte er nichts vor. Kevin genoß jede Spielminute, zu der er Gelegenheit bekam, und sie wußte, er würde sich mords reinhängen, währenddem Cal verhindert war. Wenn sie sich gerade nicht so ärgerte über ihn, wäre sie stolz auf seine Fortschritte in dieser Saison. Selbst Cal müßte stolz sein, aber er gäbe es sicher niemals zu.
    Manchmal dachte sie, daß Kevin mehr Zeit bei ihnen verbrachte als bei sich. Sie hatte ihr Haus in Glen Ellyn verkauft und war übergangsweise in Cals Appartement gezogen, solange ihre Endadresse noch nicht feststand. Aus unerfindlichen Gründen hatte Cal darauf bestanden, daß sie ihn in jede Entscheidung über Wandfarben, Möbel, ja selbst Kissenbezüge mit einbezog. Er und Kevin hatten zusammen die Babywiege aufgebaut und leuchtendgelbe Jalousien in dem Kinderzimmer in der zweiten Etage angebracht.
    Nicht einmal Kevin wußte, daß Cal zum Saisonschluß seinen Rückzug aus dem Profisport anzukündigen beabsichtigte. Cal war nicht ganz glücklich darüber, da er immer noch keinen Job in Aussicht hatte, aber er war den ständigen Kampf gegen die permanenten Verletzungen allmählich leid. Außerdem hatte er nun einmal gesagt, daß es wichtigere Dinge im Leben als Football gäbe …
    »Frauen im neunten Monat sollten eigentlich nicht mehr fliegen«, knurrte er. »Ein Wunder, daß sie mich nicht verhaftet haben, als ich mit dir in das Flugzeug stieg.«
    »Das hätten sie niemals gewagt. Ihr Berühmtheiten könnt doch machen, was ihr wollt!« Sie zog einen Schmollmund, der ihr das Gefühl gab, herrlich verrucht auszusehen. »Gestern ist mir klargeworden, daß mir der Gedanke, unser Baby in Chicago zu bekommen, unerträglich war. Ich will in der Nähe der Familie sein.«
    Er liebte ihren Schmollmund, und so nagte er sanft an ihrer Unterlippe, ehe er
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