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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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lenkte den Blazer auf den Parkplatz einer Eisenwarenhandlung, ehe er leise zu fluchen begann. »Sie haben schon zu. Daran dachte ich gar nicht!«
    »Du fährst mit mir zu einer Eisenwarenhandlung, um mir deine Liebe zu Füßen zu legen?«
    »Bald gehen wir auch tanzen, das verspreche ich dir.
    Nicht Country-und-Western, sondern Rock 'n' Roll!« Er stieg aus dem Wagen, umrundete die Kühlerhaube, öffnete die Beifahrertür und bat sie heraus. »Komm.«
    Verwundert ließ sie sich in die schmale Gasse zwischen der Apotheke und der Eisenwarenhandlung ziehen. Als er die Hintertür des Geschäfts erreichte, drehte er den Knauf; doch auch hier war zu, und so trat er entschlossen mit dem Fuß gegen die Tür.
    Eine Alarmglocke schrillte los.
    »Cal! Bist du vollkommen übergeschnappt?«
    »Kann sein.« Er packte ihren Arm und zerrte sie mit in das Innere des Ladens. Was hatte er nur vor?
    Ohne sie loszulassen, zog er sie durch verschiedene Abteilungen an einer Reihe von Gartenstühlen vorbei bis in die Ecke, in der es Farben und Tapeten gab. Die ganze Zeit über schrillte der Alarm. »Sicher kommt jeden Augenblick die Polizei!« rief sie erschreckt.
    »Mach dir darüber keine Gedanken. Odell Hatcher und ich sind seit Jahren befreundet. Denk du lieber darüber nach, welche Tapeten in unsere Küche passen.«
    »Tapeten? Du hast mich hierher geschleppt, damit ich Tapeten aussuche?«
    Er sah sie an, als wäre sie ein wenig schwer von Begriff.
    »Wie sonst soll ich dir meine Gefühle beweisen?«
    »Aber…«
    »Hier sind wir.« Er drückte sie sanft auf einen der Hocker am Tresen der Tapetenabteilung und wandte sich dann den Regalen zu. »Verdammt, es sieht scheußlich kompliziert aus«, sagte er, während er die Schilder über den verschiedenen Regalen studierte. »Badezimmer, Eßzimmer, Kunststoffe, Rauhfasern. Was in aller Welt sind Rauhfasern? Meinen sie irgendwas mit — ich weiß nicht – mit Stroh oder so? Siehst du irgendwo ein Regal, auf dem Pferde steht?«
    »Pferde?«
    Zum ersten Mal umspielte seinen Mund der Schatten eines Lächelns, als käme ihm allmählich die groteske Situation zu Bewußtsein. »Du könntest mir ruhig ein wenig helfen, statt mir alles nachzuplappern.«
    In diesem Augenblick fiel das Jaulen einer Polizeisirene in das Schrillen der Alarmglocke ein, ehe eine Sekunde später vor der Eingangstür mit quietschenden Reifen ein Auto zum Stehen kam. »Bleib, wo du bist«, befahl er ihr. »Ich erledige das schon. Das heißt, vielleicht ist es besser, wenn du dich hinter den Tresen kauerst, sollte Odell seine Waffe gezogen haben.«
    »Seine Waffe! Ich schwöre dir, Calvin Bonner… wenn diese Sache vorüber ist, dann werde ich…«
    Ihre Drohung erstarb auf ihren Lippen, als er sie von ihrem Hocker auf den Teppich hinter dem Tresen absetzte.
    »Odell, ich bin es!« rief er. »Cal Bonner.«
    »Geh aus dem Weg, Cal!« antwortete eine rauhe Stimme.
    »Hier findet gerade ein Einbruch statt. Sag mir nicht, sie hätten dich als Geisel genommen!«
    »Dies ist kein Einbruch. Ich habe die Tür eingetreten, weil ich Tapeten aussuchen muß. Meine Frau ist auch hier, falls du also schießen willst, vergiß es. Sag Harley, daß ich die Sache morgen mit ihm klären werde. Und hilf mir, diesen blödsinnigen Alarm abzustellen, wenn es möglich ist.«
    Gute fünfzehn Minuten und das Auftauchen von Harley Crisp, dem Eigentümer des Geschäfts, waren erforderlich, ehe endlich Frieden einkehrte.
    Während Cal sich aus einer Anklage wegen Einbruchs herausredete, rappelte sich Jane hinter dem Tresen hoch, setzte sich wieder auf den Hocker und grübelte darüber nach, weshalb das Aussuchen von Tapeten Cals Meinung nach einen Liebesbeweis darstellte. Sie verstand es beim besten Willen nicht. Er war wütend gewesen, als sie die Tapeten in der Küche abgerissen hatte, aber was hatte eine Reparatur derselben mit Liebe zu tun? Allerdings schien er zwischen diesen beiden Dingen eine enge Verbindung zu sehen; aber wenn sie ihn um eine nähere Erläuterung bäte, sähe er sie sicher wieder so ungläubig an, als bezweifelte er grundlegend die Ergebnisse der von ihr absolvierten Intelligenztests.
    Sosehr sie das alles auch verwirrte, verstand sie zumindest eins: Cals Meinung nach zeigte diese nächtliche Einkaufstour, daß er sie liebte, und bei diesem Gedanken wallte eine verräterische Wärme in ihr auf.
    Schließlich drückte Harley Crisp, ein ganzes Bündel von Scheinen in der Hand, die Tür hinter sich ins Schloß, so daß sie mit Cal
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