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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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weiterjammerte. »Das hättest du dir auch schon vor einem Monat überlegen können – dann hätte ich dich hergeschickt, solange es noch sicher war.«
    »… und wir wären getrennt gewesen – ein noch blöderer Zustand!«
    Ws stimmte. Sie brauchten einander viel mehr, als sie sich je hätten vorstellen können. Nicht nur ihre Leidenschaft teilten sie, sondern auch ihre Zufriedenheit und Energie, was man ihnen auch in bezug auf ihre Arbeit anmerkte. Cal war auf dem besten Weg, seinen eigenen Rekord zu brechen, und sie hatte bei ihren Forschungen nie zuvor derartige Fortschritte erzielt.
    Unmittelbar nach ihrer Rückkehr nach Chicago hatte man ihr für ein Thesenpapier über Dualität den Coates-Preis für Physik zuerkannt. Ohne ihr Wissen hatten die Gerüchte über den Preis bereits seit Wochen die Runde gemacht, so daß Jerry Miles' Intrigen gegen sie allen lächerlich erschienen. Im August wurde er entlassen und durch einen der geachtetsten Physiker des Landes ersetzt, einen Mann, der Jane zur Annahme einer Festanstellung bei Preeze überredete. Er hatte sie sogar damit bestochen, daß er ihr eine Gruppe eifriger junger Physiker als Assistenten zuteilte.
    In diesem Augenblick allerdings ging es Cal nicht um die Karriere seiner Frau, sondern um ihr körperliches Wohlbefinden; sie mußte ihm also unbedingt klarmachen, daß alles paletti war. »Sei doch einmal logisch, Cal. Ich habe erst heute morgen noch mit Dr. Vogler telephoniert. Sie kennt meine Schwangerschaft genau und ist durchaus in der Lage, ein Baby auf die Welt zu bringen, das versichere ich dir.«
    »Trotzdem finde ich, du hättest dir ruhig ein bißchen früher überlegen können, daß du in Salvation entbinden willst.«
    Ihr Wunsch, hier zu gebären, hatte sich mit jeder Schwangerschaftswoche verstärkt; aber es wäre ihr niemals in den Sinn gekommen, Cal allein in Chicago zurückzulassen. Erst seine Verletzung am Wochenende hatte es möglich gemacht.
    Das Baby trat um sich, und sie hatte das Gefühl, als würde sie von einer mächtigen Faust ins Kreuz geboxt. Er würde ausflippen, wenn er wüßte, welche Schmerzen sie ertrug, und so unterdrückte sie den Schrei, der ihr bereits auf den Lippen lag.
    Allmählich erkannte sie, daß Cal recht gehabt hatte: dieser Flug war ein Wagnis. Aber die erste Geburt dauerte immer eine Ewigkeit, und Jim und Lynn erwarteten sie sicher bereits. Ihr Schwiegervater würde es ihr schon sagen, wenn er einen Anruf bei Dr. Vogler für empfehlenswert hielt.
    Glücklicherweise war Cal abgelenkt, so daß er ihre Unruhe nicht bemerkte. »Was hast du da an deinem Handgelenk?« Er griff nach ihrer Hand.
    Sie bekam kaum noch Luft. »Oh… nichts weiter.«
    Sie versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen, doch er hielt sie weiter fest. »Nur einen Kugelschreiberfleck. Offenbar habe ich mich versehentlich angemalt.«
    »Wirklich seltsam! Sieht eher wie eine Gleichung als wie zufälliges Gekritzel aus.«
    »Wir waren gerade bei der Landung«, schnaubte sie, »und ich hatte mein Notizbuch nicht griffbereit.« Sie hielt die Luft an, denn in diesem Augenblick vollführte ihr Nachwuchs einen dreifachen Axel und gleichzeitigen doppelten Rittberger. Dieses Mal trafen ihre Rückenschmerzen mit einer heftigen Wehe zusammen, die nicht zu enden schien, aber sicher immer noch eine bedeutungslose Vorwehe war. Um ein Stöhnen zu unterdrücken, denn das hätte ernsthafte Besorgnis in ihm hervorgerufen, lenkte sie sich von den Schmerzen ab mit Hilfe einer mutwilligen Auseinandersetzung.
    »Du streitest überhaupt nicht mehr mit mir.«
    »Das ist nicht wahr, mein Schatz. Wir streiten bereits, seit du mir erklärt hast, daß du diese Reise unternehmen willst.«
    »Wir haben argumentiert, nicht gestritten. Du hast kein einziges Mal gebrüllt. Warum brüllst du nie mehr?«
    »Tut mir leid, aber irgendwie machst du mich einfach nicht wütend genug.«
    »Warum nicht? Selbst ich finde mich im Augenblick widerlich!«
    »Verrückt, nicht wahr? Ich kann es nicht erklären.«
    Sie starrte ihn böse an. »Du machst es schon wieder.«
    »Was?«
    »Diese Sache, die mich so furchtbar stört.«
    »Lächeln?«
    »Genau!«
    »Verzeih mir!« Er legte seine Hand auf ihren trommelharten Bauch. »Ich bin so glücklich, daß ich einfach nicht damit aufhören kann.«
    »Versuch es wenigstens!«
    Doch zugleich unterdrückte sie nur mit Mühe das Lächeln, das an ihren eigenen Mundwinkeln zu zucken begann. Wer hätte je gedacht, daß ein Krieger wie Cal Bonner sich so viel Unsinn
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