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Blaubeeren und Vanilleeis

Blaubeeren und Vanilleeis

Titel: Blaubeeren und Vanilleeis
Autoren: Gudrun Helgadottir
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Pippi Langstrumpf vorzusingen. Aber das kommt auch nicht so gut an. Sie wollen es sich ums Verplatzen nicht anhören. Nicht mal
Komm, lieber Mai
. Selbst, wenn Vala so laut singt, wie sie kann, bis ihr Gesicht ganz blau wird. Im Kindergarten finden alle (auch die Kindergärtnerinnen), dass Vala
ausgesprochen
schön singt, und deshalb singt sie immer am lautesten von allen. Aber wenn Tumi mit den Jungs zusammenhockt, ist er manchmal blöd zu ihr. Die sind nämlich auch blöd. Findet Vala.
    Deshalb ist es am besten, in einer Ecke in Mamas Werkstatt zu sitzen und zu malen oder zu kneten oder mit Perlen zu spielen und keinen Mucks von sich zu geben. Und nicht in die Nähe von Mamas Sachen zu geraten. Einmal hatte Mama ihnen in der Werkstatt Wurst und Brötchen gegeben. Vala schaffte ihre Portion nicht, also ließ sie den Rest in einer großen Kanne verschwinden, die Mama noch brennen wollte. Alles, was Mama macht, muss nämlich in einem höllenheißen Ofen gebrannt werden. Als die Kanne aus dem Ofen kam, war ein hässlicher Fleck darin und die Kanne hinüber. Niemand kauft eine Kanne mit einer angeknabberten, verbrannten Wurst am Boden. Mama war böse auf Vala. Das war schlimm. Fand Vala.
    Aber Mama tröstete sie gleich wieder. Vala wusste schon, dass sie das tun würde. Deshalb heulte sie, so laut sie konnte, und Mama nahm sie in den Arm und tröstete und tröstete, bis Vala fand, dass sie genug geweint hatte.
    Im Großen und Ganzen ist Valas Leben prächtig. Vala macht sich im Grunde um nichts und niemand Sorgen. Und sie möchte gern alles Mögliche ausprobieren.

[zurück]

    Ungefähr so ist das Leben auf dem Wallhof
    Meist lebt es sich ganz gut auf dem Wallhof. Manchmal sogar ausgezeichnet. Mama hat so viele witzige Einfälle. Wenn sich die ganze Bande nach der Schule auf dem Wallhof versammelt und der Lärm bis in die Werkstatt dringt, versorgt sie die Kinder oft mit allen möglichen Farben und großen Blättern, die sie in der Werkstatt von der Papierrolle schneidet, und lässt sie um die Wette malen. Dann kann sie in Ruhe arbeiten, weil sie weiß, was die Kinder so treiben. Für die schönsten Bilder gibt es einen Preis, aber meist sind sie alle gleich schön. Einmal gab es für alle Maler kleine Tonfigürchen, die sie an ihren Schlüsselbund hängen konnten. Ein anderes Mal hat Mama für alle Kinderzimmer Pappschilder mit den Namen der Kinder darauf gebastelt und sie dann angemalt. Nur das Schild für Raggis Zimmer musste sie noch einmal neu machen.
    »Ich heiße nämlich Gudjon«, sagte Raggi. »Ich werde bloß Raggi genannt.«
    »Und warum wirst du Raggi genannt?«, fragte Mama mit hochgezogenen Brauen.
    »Einfach so«, sagte Gudjon, genannt Raggi.
    Am Ende war Gudjon, genannt Raggi, der Glücklichste aus der ganzen Malgruppe. Er hatte nämlich noch nie für irgendetwas einen Preis gewonnen. Er liebte Mama.
    »Ich finde, Lolla ist die beste Mama«, sagte er. Das sahen die Geschwister vom Wallhof ganz genauso.

    Am schönsten aber sind die Picknickausflüge mit Mama runter zum Strand oder in die Lavalandschaft. Mama ist ein wahres Naturkind. Sie ist sogar in einem Verein, der sich dafür einsetzt, dass die Natur geschützt wird. Darüber denken nämlich immer noch viel zu wenig Menschen nach, sagt sie. Sie findet, dass alle sorgsam mit der Erde umgehen müssen. Man müsste allen Umweltverschmutzern den Hintern versohlen.
    »Dann kannst du gleich bei Guffis Vater anfangen«, meinte Vildis. »Der wirft leere Eisbecher aus dem Autofenster.«
    Die Kinder prusteten los. Das wäre ein Spaß, wenn Mama Guffis Vater versohlen würde!
    Doch Mama hatte in diesen Tagen anderes im Kopf als den Hintern von Guffis Vater. Sie plante nämlich gerade eine Geburtstagsfeier. Und anders als sonst stand diesmal kein Kindergeburtstag vor der Tür, sondern ihr eigener. Mama Lolla würde bald die große Drei-Null erreichen. Dreißig Jahre alt.
    »Und das ist ein Großgeburtstag«, sagte sie.
    »Findest du es nicht merkwürdig, Tumi, dass unsere Geburtstage immer Großgeburtstage sind, Erwachsene aber nur manchmal große Geburtstage haben?«, sagte Vildis nachdenklich.
    Tumi musste zugeben, dass er sich darüber noch nie Gedanken gemacht hatte.
    »Was dir so alles auffällt, Vildis«, sagte er mit einem Hauch Bewunderung in der Stimme.
    »Hm«, machte Vildis, und Tumi verspürte einen kleinen Stich, wie so oft, wenn Vildis über etwas nicht weiterreden wollte.

    Oma backte und schmierte Schnittchen und füllte den Kühlschrank, die
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