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Blaubeeren und Vanilleeis

Blaubeeren und Vanilleeis

Titel: Blaubeeren und Vanilleeis
Autoren: Gudrun Helgadottir
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schüttelte den Kopf. »So eine dumme Nuss!«, kommentierte er abfällig. »Na, egal. Ich also: ›Mit dem, der hier das Sagen hat.‹ Ich wusste nämlich nicht mehr, wie das heißt. Aber später hab ich’s an der Tür gesehen: FILIALLEITER heißt bei denen der Chef.
    Auf jeden Fall haben mich die Frauen angeglotzt, als wäre ich von einem anderen Stern. Zum Glück kam in dem Moment ein dicker Mann nach vorne, der sich hinter einem Aktenschrank versteckt hatte. Er hat gesagt, dass sie mich ruhig zum Chef lassen sollen. Dann hätte der wenigstens was zu tun. Na ja, und so bin ich in seinem Büro gelandet. In dem vom Chef, meine ich.«
    »Und dann?«
    »Ich habe ihm meine Sparbüchse gezeigt und mich zu Tode geschämt. Dieses eklige, dicke Schwein. Wir brauchen unbedingt was anderes! Und total dreckig. Das Sparschwein, meine ich. Da hat sogar noch ein altes Kaugummi drangeklebt. Na ja, jedenfalls habe ich gesagt, dass ich alles auf mein Sparbuch einzahlen möchte.
    ›Konnten dir denn da die Mädels nicht weiterhelfen?‹, hat er ganz freundlich gefragt. ›Die jungen Frauen da draußen?‹
    ›Nee‹, meinte ich, ›die hatten was anderes zu tun.‹ Ich habe den Mann ganz genau unter die Lupe genommen. Oma hat recht, er ist wirklich toll. Mama würde ihn ganz bestimmt gut finden. Er hat auch einen Jeep und ein Haus nicht weit von hier.«
    »Was du alles weißt …«, sagte Vildis, und jetzt war sie es, die jemanden ganz genau unter die Lupe nahm.
    »Hat er mir gesagt, nachdem ich ihm alles über uns erzählt habe … Während er sich mit dem Computer rumgeschlagen hat. Um nachzusehen, ob Mama bei der Bank alles bezahlt hat und so. Alles, was Oma gesagt hat, stimmt. Er hat keine Frau. Nur zwei Jungs, der eine ist vierzehn, der andere dreizehn. Er findet das wahnsinnig schwierig.«
    Vildis gähnte. »Und, hast du ihn schon gefragt, ob er Mama heiraten will?«, fragte sie und zog sich die Decke bis zum Kinn.
    »Bist du verrückt? Ich habe ihm nur von der Werkstatt erzählt und dass Mama ganz toll ist. Weißt du, was er dazu gesagt hat?«
    »Na?«
    »Er meinte: ›Das muss sie sein, schließlich hat sie so einen prima Jungen.‹ Dann ist er mit mir nach vorne gegangen und hat den Frauen gesagt, dass sie mich bedienen sollen. Ich habe ihm die Hand gegeben und mich bedankt, sogar die rechte Hand, obwohl ich ja manchmal rechts und links verwechsle. Und dann ist mir noch was Geniales eingefallen.«
    »Oh nein …«, sagte Vildis, »… und was war das schon wieder?«
    »Ich habe gesagt: ›Komm unbedingt zu Mama, wenn du mal irgendwelche Geschenke brauchst. Sie macht lauter schöne Dinge. Sie heißt Solveig, wird aber Lolla genannt.‹ Er meinte, dass er das vielleicht mal tun wird. Eigentlich hat er es sogar versprochen.«
    »Er war einfach nur froh, dich endlich los zu sein«, sagte Vildis. »War’s das denn jetzt?«
    »Hm …, im Großen und Ganzen«, sagte Tumi und fing nun auch zu gähnen an.
    Dann tapste er zurück in sein Zimmer, doch die besorgte Vildis schlief nicht gleich ein. Sie hörte Mama in Valas Zimmer ein Liedchen summen. Mama Lolla, die keinen blassen Schimmer hatte, dass sie drauf und dran war, einen neuen Mann als Ersatz für Papa zu bekommen.

[zurück]

    Vala sorgt sich um nichts und niemand
    Vala hat Tumi und Vildis wirklich lieb, am liebsten aber hat sie Mama. Das Schönste auf der Welt ist, in Mamas Bett zu schlafen. Da muss sie dann eine Windel tragen. Denn Mama will kein Pipi in ihrem Bett. Vala will auch nicht ins Bett machen, nur – wenn sie tief und fest schläft, fließt es einfach. Vala versteht das nicht.
    »Vielleicht ist das ja Regen«, hat sie einmal zu Mama gesagt, die das lustig fand und lachen musste. Als ob es lustig wäre, wenn es einem ins Bett regnet! Also schluchzte Vala los. Weil Mama etwas lustig fand, das für Vala schlimm war. Mama würde ja sicher auch nicht lachen, wenn es nachts immer aus ihr regnen würde.
    Am liebsten sieht Vala die Zeichentrickserie
Dora
im Fernsehen. Mit dem Äffchen Boots. Und Doras Cousin Diego, der sich um alle Tiere kümmert. Einmal hat er Tigerjunge aus einem Wasserfall gerettet. Das war gut, denn sonst wären sie gestorben. Wenn Vala groß ist, möchte sie genauso lieb zu Tieren sein wie Diego.
    Was ihr sonst noch Spaß macht: Zuckerstücke in Omas Kaffee tunken. Und in Mamas Stöckelschuhen herumspazieren. Und sich mit ihrem Lippenstift anmalen. Obwohl das bei Mama nicht so gut ankommt. Und es macht Spaß, Tumi und seinen Freunden das Lied von
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