Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen
Autoren: Hilary Norman
Vom Netzwerk:
Taille. Er wusste, dass es ihm das Hemd zerreißen und ins Fleisch schneiden würde, wenn er es benutzte, aber das musste er in Kauf nehmen.
    Der Fahrstuhl ächzte wieder. Gegen ihren Willen wimmerte Lizzie.
    »Okay.« Allbeury hockte sich neben den offenen Schacht.
    »Ich lasse das Seil jetzt zu Ihnen herunter, Lizzie. Ich habe meinen Gürtel an Ihrem Ende festgemacht und noch ein paar Löcher hineingeschnitten, damit er passt.«
    458
    »Ich muss ihn trotzdem noch durch die Schnalle ziehen, oder?«, fragte sie. »Tut mir Leid, aber ich glaube nicht, dass ich das mit einem Arm und meinen geschwollenen Fingern schaffe
    …«
    »Ich Idiot«, fluchte Allbeury. »Natürlich können Sie das nicht.« Er stand wieder auf und löste das Seil von seiner Taille.
    »Geben Sie mir nur noch ein, zwei Minuten.«
    Das Kabelseil fiel vor Lizzies Füßen auf den Boden, und Allbeury legte sich den Gürtel um. Wegen der schweren, unhandlichen Kabel, die daran befestigt waren, war es kein leichtes Unterfangen für ihn. Er schwitzte und fluchte im Stillen auf die Feuerwehr, weil sie so lange auf sich warten ließ.
    »Wie läuft es?«, erkundigte Lizzie sich von unten.
    »Ich mach eine Art Schlaufe, die wir mit ein bisschen Glück über Ihren Kopf und Ihre Schultern ziehen können … falls ich den Knoten hier hinkriege …« Er verzog das Gesicht, während er konzentriert weiterarbeitete.
    »Ich hoffe, er zieht sich von selbst fest.«
    »Spätestens dann, wenn der Fahrstuhl abstürzt«, sagte Lizzie.
    »Hören Sie auf, Lizzie«, sagte Allbeury.
    »Waren Sie früher bei den Pfadfindern?«
    »Pssst«, machte er.
    Da hörte sie es auch.
    Schritte auf der Treppe, dann ein gedämpfter Fluch.
    »Sind sie es?«, rief sie.
    »Hier oben!«, schrie Allbeury. »Oberstes Stockwerk!
    Beeilung!«
    »Wenn der verdammte Fahrstuhl doch funktionieren würde!«
    Allbeury erkannte die Stimme, noch bevor er ihn sah.
    »Inspector Keenan«, sagte er. »Ich hatte gehofft, Sie wären die Feuerwehr, aber wir müssen uns wohl mit Ihnen begnügen.«
    459
    »Herzlichen Dank.« Außer Atem erreichte Keenan den obersten Treppenabsatz und starrte Allbeury und die Kabelrollen in seinen Händen an. »Was ist hier los?«
    »Die Kurzfassung«, sagte Allbeury. »Eine Frau sitzt mit gebrochenem Arm und gequetschten Fingern im
    Fahrstuhlschacht fest.«
    »Wahrscheinlich gebrochen«, fügte Lizzie von unten hinzu.
    »Verdammter Mist«, sagte Keenan.
    »Ganz meine Meinung«, stimmte Lizzie zu.
    »Das ist Lizzie Piper«, sagte Allbeury.
    Keenan kratzte sich den Hinterkopf. »Die Köchin?«
    »Genau die«, bestätigte Lizzie.
    Der Polizist trat vorsichtig an den offenen Schacht. »Sie scheinen in halbwegs guter Verfassung zu sein.«
    »Es geht«, sagte sie. »Zumindest wäre ich’s, wenn dieser Fahrstuhl nicht mehr wackeln würde.«
    »Verdammt«, sagte Keenan.
    »Er ist wahrscheinlich stabiler, als es scheint«, sagte Allbeury zum Inspector, »aber nur für den Fall …«
    Keenan betrachtete das Kabelseil. »Sie wollten es zu ihr herunterlassen? Gute Idee.«
    »Wenn wir beide es fixieren«, sagte Allbeury, »müsste es klappen.«
    Keenan nickte. »Die Straßen sind total verstopft.
    Wahrscheinlich ist die Feuerwehr deshalb noch nicht da.« Er beugte sich vor, um das Gürtelende des Seils um Allbeurys Hüfte zu inspizieren. »Die Novaks sind nicht hier?«
    »Als ich sie das letzte Mal gesehen habe«, sagte Allbeury,
    »saßen sie am Fluss vor meiner Wohnung.« Er hielt inne und blickte dem Inspector ins Gesicht. »Nur damit Sie es wissen: Es war Clare Novak, die Lizzie das hier angetan hat.«
    460
    »Sie sagte, sie hätte andere Menschen getötet«, rief Lizzie hinauf. »Sie hat es mir erzählt.«
    »Aber offenbar war es nicht Clare«, sagte Keenan, während er diese Information verdaute, »die Helen Shipley die Treppe hinuntergestoßen hat.«
    »Welche Treppe?«, fragte Lizzie.
    »Das hat nichts hiermit zu tun«, sagte Allbeury und hob einen Finger an die Lippen.
    Keenan verstand, er nickte.
    »Ich erzähle es Ihnen später«, sagte Allbeury leise. »Wie geht es Inspector Shipley?«
    »Das Bein ist gebrochen.« Keenan überprüfte die Knoten am Seilende mit der Schlaufe. »Sie liegt im St. Thomas.«
    »Wer ist Inspector Shipley?«, fragte Lizzie.
    Der Fahrstuhl knarrte.
    »Könnten Sie sich beeilen?«
    »Wir sind gleich so weit«, sagte Allbeury.
    »Gehen Sie weiter nach hinten«, wies Keenan ihn an.
    »Auf die andere Seite der Tür, und halten Sie sich gut fest …
    haken Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher