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Black Jack: Bei Anruf Mord!

Black Jack: Bei Anruf Mord!

Titel: Black Jack: Bei Anruf Mord!
Autoren: Christiane Heggan
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Laden gehörte Cecily Sanders, ihrer wohlhabenden Tante, aber es war Victorias exquisitem Geschmack und ihrem Kunstverständnis zu verdanken, dass „Alles von Gestern“ so erfolgreich geworden war. Der enge Raum war voll gestopft mit einzigartigen und sorgfältig ausgewählten Stücken – von alten Uhren über Gläser bis hin zu modischen Accessoires, die Victoria von ihren Reisen durch die ganze Welt mitbrachte.
    Victoria saß mit geschlossenen Augen an ihrem Schreibtisch und hielt verkrampft die Hände vor den Mund. Ihr langes blondes Haar war im Nacken zu einem eleganten Knoten gebunden, der ihren schlanken Hals betonte. Sie trug einen roten Hosenanzug, der ihre zierliche Statur betonte, und eine weiße Bluse mit einem Seidenkragen. Bis auf den schlichten Diamantehering trug sie keinen Schmuck.
    Victoria schaute auf, als die Ladenglocke läutete. Ihre wunderschönen grünen Augen blickten sorgenvoll.
    „Oh, gut dass du da bist.“ Sie sprang von ihrem Stuhl auf, wartete aber, bis Kelly die Tür geschlossen hatte, ehe sie zu ihr ging und sie herzlich umarmte. „Ich bin so froh, dass du gekommen bist.“
    „Jonathan hat sich noch nicht gemeldet?“
    „Nein.“ Die Stimme ihrer Freundin klang sicher und kontrolliert, aber Kelly spürte, dass sie sich sehr bemühen musste, ruhig zu bleiben.
    Sie ergriff Victorias kalte Hand und zog sie zu den beiden Queen Anne-Stühlen, die auf der anderen Seite des Schreibtisches standen. „So“, sagte sie, nachdem sie sich beide hingesetzt hatten. „Zunächst einmal: Was hat Jonathan in Miami zu tun?“
    „Ich weiß es nicht. Und Syd weiß es auch nicht.“
    Syd Webber war der Besitzer des Chenonceau Casino-Hotels in Atlantic City, dem Jonathan als Vizepräsident vorstand. Syd war ein Mann mit zweifelhaftem Charakter und undurchsichtiger Vergangenheit und der Hauptgrund dafür, dass Victorias Tante so vehement gegen die Hochzeit ihrer Nichte mit Jonathan war.
    „Hast du schon mit Syd gesprochen?“
    „Ja. Er ist genauso ratlos wie ich. Er sagte, Jonathan habe sich heute Morgen krank gemeldet, und er glaubte natürlich, dass er zu Hause sei.“
    Eine Krankmeldung klang überhaupt nicht nach Jonathan. Er musste schon im Sarg liegen, ehe er einen Arbeitstag versäumen würde. „Woher weißt du, dass er nach Miami geflogen ist?“
    „Er hat mich heute Morgen von seinem Handy aus angerufen. Wenigstens glaube ich, dass es sein Handy war, denn die Nummer erschien auf dem Display. Er sagte, Syd habe ihn auf Geschäftsreise nach Miami geschickt und dass er gegen Abend zurück sein würde.“
    „Hat er irgendetwas darüber gesagt, dass er nicht zu Phoebes Aufführung kommen würde?“
    „Die Verbindung wurde unterbrochen, ehe wir darüber sprechen konnten. Ich habe versucht, ihn zurückzurufen, um ihn daran zu erinnern, aber er muss in einem Funkloch gesteckt haben, denn ich konnte ihn nicht erreichen.“
    „Hast du es mehrfach versucht?“
    „Alle fünf Minuten in den vergangenen zweieinhalb Stunden.“
    Victorias Stimme versagte, und sie presste die Hände gegen den Mund, um nicht in Tränen auszubrechen. Sie war nicht nur eine phänomenale Geschäftsfrau, sondern hatte sich auch den Ruf erworben, selbst unter der größten Anspannung einen kühlen Kopf zu bewahren. Deshalb war sie eine unschätzbare Hilfe bei jeder Familienkrise.
    „Mit welcher Gesellschaft fliegt er normalerweise?“ fragte Kelly, während sie nach ihrem Handy griff.
    „American Airlines. Ich habe da schon angerufen. Sie konnten mir bestätigen, dass Jonathan heute Morgen um 9.02 Uhr an Bord der Maschine mit der Flugnummer 2399 nach Miami gegangen ist. Er war für den Rückflug um 15.58 Uhr gebucht, aber er ist nicht erschienen.“
    „Hast du den Kauf des Tickets auf seinem Kreditkartenkonto überprüft?“
    „Er hat bar bezahlt.“
    Kelly schwieg eine Weile, um zu begreifen, was sie gerade gehört hatte. Keiner bezahlte seine Flugtickets mehr in bar – es sei denn, er hatte etwas zu verbergen. Aber das war bei Jonathan ja wohl nicht der Fall; schließlich hatte er Victoria von seiner Reise erzählt. „Kennt er jemanden in Miami?“ Kelly hätte zwar gewusst, wenn es so wäre, aber sie fragte trotzdem.
    „Keine Menschenseele. Wir sind nur einmal in Florida gewesen, als wir mit Phoebe in Disneyworld waren, und das war in Orlando und nicht in Miami.“
    „Bist du sicher, dass Jonathan dort keine Verwandten hat, einen Geschäftspartner, einen Kumpel von der Army?“
    „Nicht, dass ich wüsste.
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