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Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition)
Autoren: Michael Connelly
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er. »Er braucht mich wegen des Todeszeitpunkts noch lebend. Sein Plan ist, alles mir in die Schuhe zu schieben. Sie werden behaupten, ich hätte mich total in die Sache hineingesteigert und das Opfer mit allen Mitteln rächen wollen. Ich hätte zuerst Banks und dann Dowler umgebracht, aber bevor ich Cosgrove erschießen konnte, hätte der Sheriff mich erschossen. Sobald Drummond mit Dowler fertig ist, wird er mich erledigen. Ich bin sicher, er wird den Tathergang so darstellen, dass er als furchtloser Gesetzeshüter dasteht, der es mit diesem durchgeknallten Cop aus Los Angeles aufgenommen hat, um einen der verdientesten Bürger des Valley zu retten – Carl Cosgrove. Danach wird Drummond als strahlender Held in den Kongress einziehen. Habe ich Ihnen eigentlich schon erzählt, dass er für den Kongress kandidiert?«
    Bosch fuhr den Hang zum Château hinunter. Die Außenbeleuchtung war weiterhin aus, und der Dunst, der von der Pflanzung hereinzog, hüllte das Haus in noch tieferes Dunkel.
    »Ich kann nicht recht glauben, dass Drummond in so eine Geschichte verwickelt ist. Immerhin ist er Sheriff des County.«
    »Sheriff ist er, weil ihn Cosgrove zum Sheriff gemacht hat. Genauso, wie ihn Cosgrove in den Kongress hieven wird. Drummond kennt alle ihre Geheimnisse. Er war mit ihnen in derselben Nationalgardeeinheit. Er war bei Desert Storm auf dem Schiff dabei, und er war während der Unruhen in L.A. Er hat Anneke Jespersen erschossen. Und deshalb konnte er Cosgrove die ganze Zeit unter Druck …«
    Plötzlich kam Bosch ein Gedanke. Er hielt an und spielte im Kopf noch einmal eins der letzten Dinge ab, die Drummond vor dem Verlassen der Scheune gesagt hatte.
Carl junior wäre enterbt worden, wenn sein alter Herr erfahren hätte, dass er in so etwas verwickelt war.
    »Er wird auch Cosgrove umbringen.«
    »Warum?«
    »Weil Cosgroves Vater tot ist. Deshalb kann ihn Drummond nicht mehr erpressen.«
    Wie um Boschs Schlussfolgerung zu unterstreichen, drang aus dem Château das Krachen eines Schusses. Bosch stieg aufs Gas, und sie fuhren rasch um das Haus herum und auf die Wendeschleife.
    Fünf Meter vom Eingang entfernt stand ein Motorrad. Bosch erkannte seinen metallicblauen Tank.
    »Das ist Dowlers Maschine«, sagte er.
    Im Haus fiel ein weiterer Schuss. Und dann noch einer.
    »Wir kommen zu spät.«

35
    D ie Haustür war nicht abgeschlossen. Sich gegenseitig Deckung gebend, drückten sich Bosch und Mendenhall in einen runden Vorraum. Darin befand sich ein etwa einen Meter hoher Zypressenstumpf mit einer dicken ovalen Glasscheibe darauf. Sonst war nichts in dem Raum, nur der Tisch für Schlüssel, Post und Pakete. Von dort huschten sie in einen breiten Flur und schauten zuerst in ein Speisezimmer mit einem langen Tisch für zwölf Personen, dann in ein mindestens zweihundert Quadratmeter großes Wohnzimmer mit einem Kamin an beiden Seitenwänden. Zurück im Flur, gingen sie an einer breiten Treppe vorbei in einen schmaleren Gang, der zur Küche führte. Hier lag der Hund, der am Abend zuvor auf Bosch zugestürmt war. Cosmo. Jemand hatte ihm hinter dem linken Ohr in den Kopf geschossen.
    Sie blieben vor dem Hund stehen, und fast im selben Moment ging in der Küche das Licht aus. Bosch wusste, was jetzt käme. »Deckung!«
    Er warf sich auf den Boden des Flurs und kam hinter dem Hund zu liegen. Im Dunkel der offenen Küchentür erschien eine Gestalt, und Bosch sah die Mündungsblitze, bevor er die Schüsse hörte. Er spürte, wie der Körper des Hunds von den ihm geltenden Kugeln zuckte, und erwiderte das Feuer mit vier Schüssen, die er auf das Dunkel hinter der Küchentür abgab. Er hörte das Klirren von Glas und das Splittern von Holz, gefolgt vom Geräusch einer sich öffnenden Tür und sich rasch entfernender Schritte. Nach Boschs Salve fielen keine weiteren Schüsse mehr. Er blickte sich nach Mendenhall um. Sie hatte sich hinter einem Regal mit Kochbüchern an die Wand gedrückt.
    »Alles okay?«, flüsterte er.
    »Ja«, antwortete sie.
    Er drehte sich um und schaute in den breiten Hauptgang. Sie hatten die Haustür an seinem Ende offen gelassen. Der Schütze konnte um das Haus herumlaufen und sich ihnen von hinten nähern. Sie durften keine Zeit verlieren. Aber zuerst mussten sie nachsehen, ob noch jemand in der Küche war.
    Bosch richtete sich in die Hocke auf, setzte über den toten Hund hinweg und bewegte sich rasch auf das Dunkel hinter dem Durchgang zur Küche zu.
    Er huschte durch die Tür, strich mit der Hand
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