Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition)
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
im Eingangsbereich eines Schuhgeschäfts erschossen worden war. Vom Inhaber des Ladens.
    Da sich dieser Tatort in den Geschäftsräumen befunden hatte, hatten Bosch und Edgar in relativer Sicherheit arbeiten können, zumal Robleto und Delwyn mit ihren Flinten und in kompletter Schutzausrüstung vor dem Eingang Wache hielten. Das verschaffte den Ermittlern die nötige Zeit, Beweise zu sammeln, eine Skizze des Tatorts anzufertigen und Fotos zu machen. Sie hatten die Aussage des Ladenbesitzers zu Protokoll genommen und sich die Videoaufnahme der Überwachungskamera angesehen, auf der zu sehen war, wie der Plünderer mit einem Alu-Baseballschläger die Glastür des Geschäfts einschlug. Als sich der Mann darauf durch die so entstandene Öffnung zwängte, wurde er vom Inhaber des Ladens, der hinter dem Ladentisch auf der Lauer lag, prompt mit zwei Schüssen niedergestreckt.
    Weil die Rechtsmediziner die zahlreichen Todesfälle nicht mehr bewältigen konnten, hatten die Rettungssanitäter den Toten ins County- USC Medical Center gebracht. Dort sollte er bleiben, bis sich die Lage – wenn überhaupt – beruhigte und die Pathologen mit der Arbeit nachkamen.
    Was den Todesschützen anging, verzichteten Bosch und Edgar auf eine Festnahme. Ob es nun Notwehr oder ein Mord aus dem Hinterhalt war, musste später die Staatsanwaltschaft klären.
    Das war zwar nicht die vorschriftsmäßige Vorgehensweise, aber es musste genügen. Angesichts des aktuellen Chaos war ihre Aufgabe sehr simpel: die Beweismittel sichern, so gut und so schnell wie möglich den Tatort dokumentieren und die Toten einsammeln.
    Rein und wieder raus. Und keine Risiken eingehen. Die richtigen Ermittlungen kamen später. Vielleicht.
    Als sie auf dem Crenshaw nach Süden fuhren, kamen sie immer wieder an Menschengruppen vorbei, hauptsächlich junge Männer, die an Ecken standen oder durch die Straßen zogen. An der Ecke Crenshaw und Slauson johlte eine Gruppe in den Farben der Crips lautstark los, als der Streifenwagen ohne Sirene und Blaulicht vorbeiraste. Es flogen Flaschen und Steine, aber das Auto fuhr zu schnell, und die Wurfgeschosse landeten hinter ihm, ohne Schaden anzurichten.
    »Keine Angst, ihr Arschlöcher! Wir kommen zurück.«
    Es war Robleto, der das gerufen hatte, und Bosch konnte nur annehmen, dass es metaphorisch gemeint war. Die Drohung des jungen Streifenpolizisten war so hohl, wie es die ganze Reaktion der Polizei gewesen war, seit die Urteilsverkündung am Mittwochnachmittag live im Fernsehen übertragen worden war.
    Robleto, der am Steuer saß, ging erst wieder vom Gas, als sie sich einer Straßensperre aus Fahrzeugen und Soldaten der Nationalgarde näherten. Die Strategie, auf die man sich am Tag zuvor beim Eintreffen der National Guard geeinigt hatte, sah vor, die wichtigsten Straßenkreuzungen in South L.A. wieder unter Kontrolle zu bekommen und dann von dort auszuschwärmen und nach und nach alle Krisenherde einzunehmen. Sie waren weniger als eine Meile von einer dieser Schlüsselkreuzungen, Crenshaw und Florence, entfernt, und die Soldaten und Fahrzeuge der Nationalgarde hatten sich bereits mehrere Häuserblocks weit den Crenshaw Boulevard hinauf und hinunter verteilt. Als sie die Straßensperre in der 62 nd Street erreichten, ließ Robleto das Fenster herunter.
    Ein Nationalgardist mit Sergeantstreifen am Ärmel kam an die Tür und beugte sich vor, um einen Blick auf die Insassen des Wagens zu werfen.
    »Sergeant Burstin, San Luis Obispo. Was kann ich für euch tun, Leute?«
    »Mordkommission«, sagte Robleto. Er deutete mit dem Daumen auf Bosch und Edgar im Fond. Burstin richtete sich auf und signalisierte seinen Leuten mit einer Armbewegung, Platz zu machen und sie durchfahren zu lassen.
    »Also.« Der Nationalgardist beugte sich wieder zum Fenster des Streifenwagens herab. »Sie ist in einer Durchfahrt zwischen 66 th Place und 67 th Street. Auf der Ostseite. Einfach immer geradeaus weiter, dann zeigen es euch meine Leute. Wir werden einen engen Kreis um euch bilden und die umliegenden Dächer im Auge behalten. Uns liegen unbestätigte Meldungen von Scharfschützenfeuer in dieser Gegend vor.«
    Robleto kurbelte das Fenster wieder hoch, als sie weiterfuhren. »›Meine Leute‹«, äffte er den Nationalgardisten nach. »Im richtigen Leben ist der Typ wahrscheinlich Lehrer oder so was. Ich hab gehört, dass keiner von den Pfeifen, die sie hier angekarrt haben, aus L.A. ist. Von überall aus dem Staat, aber nicht aus L.A. Ohne
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher