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Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition)
Autoren: Michael Connelly
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Stadtplan würden die wahrscheinlich nicht mal den Leimert Park finden.«
    »Das hättest du vor zwei Jahren auch noch nicht«, sagte Delwyn.
    »Trotzdem. Dieser Typ hat doch von Tuten und Blasen keine Ahnung, und so jemand will hier nach dem Rechten sehen? Ein lächerlicher Wochenendkrieger wie der? Damit will ich nur sagen, dass wir diese Heinis nicht gebraucht hätten. Lässt uns nur schlecht dastehen. Als ob wir das nicht allein geregelt bekämen und auf diese Pfeifen aus scheiß San Luis Obispo angewiesen wären.«
    Edgar auf dem Rücksitz räusperte sich und sagte: »Nur für den Fall, dass du es nicht mitbekommen haben solltest. Wir
haben
es nicht geregelt gekriegt und könnten kaum noch schlechter dastehen, als wir das seit Mittwochabend tun. Wir haben däumchendrehend zugeschaut, wie die Stadt abgefackelt wurde, Mann. Du hast doch das ganze Chaos sicher in der Glotze gesehen. Was du dort allerdings bestimmt nicht gesehen hast, war irgendeiner von uns, der mal richtig dazwischengegangen ist. Mach also diesen Lehrern aus ’bispo keinen Vorwurf. Das haben wir uns alles ganz allein eingebrockt, Mann.«
    Robleto murmelte etwas Unverständliches.
    »Auf unserer Wagentür steht ›Schützen und Dienen‹«, fügte Edgar hinzu. »Und wir haben weder das eine noch das andere getan.«
    Bosch blieb still. Nicht, dass er anderer Meinung war als sein Partner. Die Polizei hatte sich mit ihrer laschen Reaktion auf den Ausbruch der Gewalt gründlich blamiert. Aber das beschäftigte Bosch jetzt nicht. Er machte sich darüber Gedanken, was der Sergeant der Nationalgarde über das Opfer gesagt hatte: dass es eine Sie war. Es war das erste Mal, dass dieser Punkt zur Sprache kam, und seines Wissens hatte es bisher keine weiblichen Mordopfer gegeben. Was nicht heißen sollte, dass keine Frauen an der Gewalt beteiligt waren, die durch die Stadt fegte. Bei Plünderung und Brandstiftung herrschte Chancengleichheit, und Bosch hatte Frauen bei beidem beobachtet. Als er am Abend zuvor zur Unruhebekämpfung im Hollywood Boulevard eingesetzt worden war, hatte er gesehen, wie Frederick’s of Hollywood, das berühmte Kaufhaus für Damenunterwäsche, gestürmt worden war. Die Hälfte der Plünderer waren Frauen gewesen.
    Trotzdem hatte ihn der Hinweis des Sergeant nachdenklich gemacht. In dem Chaos war eine Frau unterwegs gewesen, und es hatte sie das Leben gekostet.
    Robleto fuhr durch die Öffnung in der Sperre und den Crenshaw Boulevard hinunter. Vier Straßen weiter schwenkte ein Soldat eine Taschenlampe so, dass ihr Strahl auf eine Lücke zwischen zwei Geschäften auf der Ostseite der Straße fiel.
    Abgesehen von den in fünfundzwanzig Meter Abstand postierten Nationalgardisten war die Straße menschenleer. Es herrschte eine ungute, unheimliche Ruhe. In keinem der Geschäfte auf beiden Seiten der Straße brannte Licht. Einige waren von Plünderern und Brandstiftern heimgesucht worden. Andere waren wie durch ein Wunder verschont geblieben. Auf die mit Brettern verrammelten Fassaden wieder anderer war »Schwarzer Besitzer« gesprayt, ein kläglicher Versuch, das Geschäft vor dem Mob zu schützen.
    Die Durchfahrt war zwischen einem geplünderten Felgen- und Reifenladen, der sich »Dream Rims« nannte, und einem vollständig ausgebrannten Haushaltsgerätegeschäft, das »Used, Not Abused« hieß. Das niedergebrannte Gebäude war von gelbem Absperrband umgeben und von städtischen Inspektoren mit roten Aufklebern als unbewohnbar gekennzeichnet worden.
    Bosch vermutete, dass diese Gegend schon sehr bald nach Ausbruch der Unruhen gebrandschatzt worden war. Sie war nur ungefähr zwanzig Häuserblocks von der Kreuzung Florence und Normandie entfernt, wo die Gewalt zuerst ausgebrochen war und Menschen aus ihren Autos und Lkws gezerrt und verprügelt worden waren, während die Welt von oben zugesehen hatte.
    Der Nationalgardist mit der Taschenlampe begann vor 6 -King- 16 herzugehen und lotste den Streifenwagen in die Durchfahrt. Nach etwa zehn Metern blieb der Nationalgardist stehen und hob seine zur Faust geballte Hand, als befänden sie sich auf einem Aufklärungseinsatz hinter feindlichen Linien. Zeit, auszusteigen. Edgar schlug Bosch mit dem Handrücken gegen den Arm.
    »Und nicht vergessen, Harry: immer schön Abstand halten. Mindestens zwei Meter.«
    Es war ein Scherz, der dazu beitragen sollte, die Spannung abzubauen. Von den vier Männern im Auto war nur Bosch weiß. Er war mit hoher Wahrscheinlichkeit das erste Ziel eines
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