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Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition)
Autoren: Michael Connelly
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noch. Das Empfangssignal zeigte drei Balken an.
    »Ich habe auch keinen«, sagte er.
    Er steckte das Handy ein.
    »Mist!«, sagte Mendenhall. »Wir müssen etwas tun.«
    »Wirklich?«
    »Ja«, sagte Mendenhall mit Nachdruck. »Unbedingt.«
    Bosch sah Drummond in die Augen, als er zu Mendenhall sagte: »Gehen Sie ins Haus. In der Küche ist ein Telefon.«
    »Ah, gut. Ich bin gleich wieder zurück.«
    Bosch drehte sich um und sah Mendenhall nach, als sie den Hang hinunterging. Dann wandte er sich wieder Drummond zu.
    »Jetzt sind nur noch wir beide hier, Sheriff«, sagte er leise. »Sie und ich.«
    Drummond versuchte schon die ganze Zeit, etwas zu sagen. Bosch ließ sich auf alle viere nieder und hielt sein Ohr an Drummonds Lippen. Drummond sprach mit schwacher, stockender Stimme.
    »Ich … spüre … nichts mehr.«
    Bosch ließ sich auf die Hacken nieder und blickte auf Drummond hinab, als betrachtete er seine Verletzungen. Drummond versuchte mühsam, ein Lächeln aufzusetzen. Auf seinen Zähnen schimmerte rubinrotes Blut. Beim Absturz war ein Lungenflügel punktiert worden. Er sagte etwas, aber Bosch konnte es nicht verstehen.
    Er beugte sich wieder über Drummond.
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Ich wollte Ihnen noch sagen … in dieser Durchfahrt, ich habe sie niederknien … und um ihr Leben betteln lassen …«
    Bosch fuhr zusammen. Durch seinen Körper peitschte eine unbändige Wut. Er stand auf und wandte sich von Drummond ab und schaute zum Château hinunter. Mendenhall war nirgendwo zu sehen.
    Boschs Gesicht war eine wütende Grimasse, als er sich wieder Drummond zuwandte. Jede Faser seines Körpers schrie nach Rache.
    Er kniete nieder und packte Drummonds Hemd. Dann beugte er sich vor und stieß mit zusammengebissenen Zähnen hervor: »Ich weiß genau, was Sie wollen, Drummond, aber da können Sie lange warten. Ich hoffe, Sie haben noch ein langes, schmerzensreiches Leben. In einem Gefängnis. In einem Bett. An einem Ort, wo es nach Pisse und Scheiße stinkt. Wo Sie mit einem Schlauch beatmet werden. Und mit einem Schlauch ernährt. Und ich hoffe, dass Sie sich jeden Tag wünschen, zu sterben, ohne etwas dazu tun zu können.«
    Bosch ließ Drummonds Hemd los und richtete sich auf. Drummond lächelte nicht mehr. Er starrte in seine trostlose Zukunft.
    Bosch stand auf und klopfte sich den Schmutz von den Knien, dann drehte er sich um und ging den Hang hinunter.
    Mendenhall kam ihm mit der Taschenlampe in der Hand entgegen.
    »Sie sind schon unterwegs. Lebt er noch …?«
    »Er atmet noch. Was macht Ihr Auge?«
    »Inzwischen habe ich diesen Splitter oder was es war herausbekommen. Es brennt nur noch ein bisschen.«
    »Aber zeigen Sie es den Sanitätern, wenn sie kommen.«
    Bosch ging an ihr vorbei und weiter den Hang hinunter. Er holte sein Handy heraus, um zu Hause anzurufen.

Schneewittchen
    2012
    I n Kopenhagen war es sieben Uhr abends, als Bosch anrief. Henrik Jespersen war zu Hause und ging sofort ans Telefon. »Hallo, Mr. Jespersen, hier Harry Bosch aus L.A.«
    »Detective Bosch, guten Abend. Gibt es irgendetwas Neues von Anneke?«
    Bosch zögerte. Die Frage schien ihm etwas eigenartig formuliert. Jespersen wirkte außer Atem, so, als wüsste er, dass das der Anruf war, auf den er zwanzig Jahre gewartet hatte. Bosch ließ ihn nicht noch länger warten.
    »Mr. Jespersen, es ist wegen des Mordes an Ihrer Schwester zu einer Festnahme gekommen. Wir haben den Mörder, und ich wollte …«
    »Endelig!«
    Bosch wusste nicht, was das dänische Wort bedeutete, aber aus Jespersens Ausruf sprachen sowohl Überraschung als auch Erleichterung. Danach trat langes Schweigen ein, und Bosch vermutete, dass der Mann am anderen Ende der Leitung und am anderen Ende der Welt zu weinen begonnen hatte. Bosch hatte diese Reaktion schon des Öfteren erlebt, wenn er eine solche Nachricht persönlich überbrachte. Auch in diesem Fall hatte er einen Antrag gestellt, nach Dänemark fliegen zu dürfen, um Henrik Jespersen persönlich zu benachrichtigen, aber Lieutenant O’Toole, der wegen der Zurückweisung seiner 128 er Beschwerde gegen Bosch seitens Mendenhalls und des PSB immer noch sauer war, hatte seinen Antrag abgelehnt.
    »Entschuldigen Sie bitte meine emotionale Reaktion, Detective«, sagte Jespersen schließlich. »Wer ist der Mörder meiner Schwester?«
    »Ein gewisser John James Drummond. Sie hat ihn nicht gekannt.«
    Da nicht sofort eine Reaktion kam, füllte Bosch die Lücke.
    »Mr. Jespersen, es ist gut
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