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Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition)
Autoren: Michael Connelly
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möglich, dass sich wegen der Festnahme in nächster Zeit einige Journalisten bei Ihnen melden werden. Ich habe mit einem Reporter der
BT
in Kopenhagen eine Abmachung getroffen. Er hat mir bei den Ermittlungen geholfen. Deshalb muss ich als Nächstes ihn anrufen.«
    Wieder kam keine Reaktion.
    »Mr. Jespersen, sind Sie …«
    »Dieser Drummond, warum hat er sie umgebracht?«
    »Weil er glaubte, er könnte sich damit bei einem extrem mächtigen Mann und dessen Familie lieb Kind machen. Durch den Mord sollte ein anderes Verbrechen an Ihrer Schwester vertuscht werden.«
    »Ist dieser Mann jetzt im Gefängnis?«
    »Noch nicht. Er liegt im Krankenhaus, aber er wird bald auf die Gefängnisstation verlegt.«
    »Im Krankenhaus? Haben Sie auf ihn geschossen?«
    Bosch nickte. Er begriff die Emotion, die hinter dieser Frage stand. Die darin mitschwingende Hoffnung.
    »Nein, Mr. Jespersen. Er hat zu fliehen versucht. In einem Hubschrauber. Und er ist abgestürzt. Er wird nie wieder gehen können. Seine Wirbelsäule wurde gequetscht. Die Ärzte glauben, er wird vom Hals abwärts gelähmt bleiben.«
    »Das finde ich gut. Sie auch?«
    Bosch zögerte nicht.
    »Ja, Mr. Jespersen, ich auch.«
    »Sie sagen, er hat sich von der Ermordung Annekes Vorteile erhofft. Inwiefern?«
    In den nächsten fünfzehn Minuten erzählte Bosch die ganze Geschichte aus der Sicht der an dem Komplott beteiligten Männer.
    Wer sie waren und was sie getan hatten. Das Kriegsverbrechen, das Anneke aufzudecken versucht hatte. Schließlich kam er zur letzten Phase des Ermittlungsverfahrens, zum Tod von Banks, Dowler und Cosgrove und zur Vollstreckung der Durchsuchungsbeschlüsse für zwei Häuser und einen Lagerraum, den Drummond in Stanislaus County angemietet hatte.
    »Wir haben das Tagebuch gefunden, das Ihre Schwester über ihre Recherchen geführt hat. Eine Art Notizbuch. Drummond hat es schon vor langem übersetzen lassen. Damit keiner die ganze Geschichte erfuhr, hat er allem Anschein nach mehrere Übersetzer damit beauftragt. Er war Polizist und hat ihnen vermutlich erzählt, es ginge dabei um einen Fall, an dem er gerade arbeitete. Die Übersetzung liegt uns vor, und sie reicht bis zu dem Vorfall auf dem Schiff zurück – zumindest, soweit sich Ihre Schwester daran erinnern konnte. Wir glauben, dass sie das Tagebuch in ihrem Hotelzimmer aufbewahrt hat und dass es Drummond von dort gestohlen hat, nachdem er sie umgebracht hatte. Es war eins der Dinge, mit denen er die Männer vom Schiff erpresst hat.«
    »Kann ich dieses Tagebuch haben?«
    »Noch nicht, Mr. Jespersen. Aber ich werde eine Kopie davon anfertigen lassen und Ihnen schicken. Es ist Teil unseres Beweismaterials, wenn wir vor Gericht gehen. Das ist mit ein Grund, weshalb ich anrufe. Um das Tagebuch authentifizieren zu können, brauche ich Handschriftproben. Haben Sie Briefe Ihrer Schwester oder sonst etwas mit Ihrer Handschrift darauf?«
    »Ja, ich habe mehrere Briefe. Genügen Ihnen auch Kopien? Mir liegt nämlich sehr viel an ihnen. Sie sind das Letzte, was mir von meiner Schwester geblieben ist. Und ihre Fotos.«
    Das war der Hauptgrund, weshalb Bosch Anneke Jespersens Bruder persönlich hatte aufsuchen wollen. Um direkt mit ihm verhandeln zu können. O’Toole hatte seinen Antrag als Geld- und Zeitverschwendung bezeichnet, als einen Versuch Boschs, auf Kosten des Steuerzahlers Urlaub zu machen.
    »Mr. Jespersen, ich kann Sie nur bitten, mir in diesem Punkt zu vertrauen. Aber wir brauchen die Originale, weil sich der Gutachter bei seiner Analyse auch darauf stützt, wie fest der Schreiber bei manchen Buchstaben und Interpunktionszeichen aufdrückt, lauter solche Dinge. Wäre das okay für Sie? Ich verspreche Ihnen, dass Sie die Briefe unbeschädigt zurückbekommen.«
    »Ja, selbstverständlich. Da habe ich volles Vertrauen in Sie, Detective.«
    »Danke, Mr. Jespersen. Und könnten Sie sie mir so bald wie möglich schicken? Zuerst kommt der Fall vor eine sogenannte Grand Jury, und bevor wir diesem Gremium das Tagebuch vorlegen, wollen wir es authentifizieren. Außerdem haben wir den Fall einem fähigen Staatsanwalt übertragen, Mr. Jespersen, und er hat mich gebeten, Sie zu fragen, ob Sie bereit wären, zum Prozess nach L.A. zu kommen.«
    Darauf trat langes Schweigen ein, bevor Henrik Jespersen antwortete.
    »Ich werde auf jeden Fall kommen, Detective. Das bin ich meiner Schwester schuldig.«
    »Ich habe mir gedacht, dass Sie das sagen würden.«
    »Wann soll ich kommen?«
    »Es
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