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Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition)
Autoren: Michael Connelly
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keine fand, kehrte er zu dem Lichtkreis auf dem Boden der Scheune zurück und durchsuchte für den unwahrscheinlichen Fall, dass Banks ein Taschenmesser oder sonst etwas Brauchbares einstecken hatte, dessen Taschen.
    Er fand dort zwar keine Waffe, aber die Schlüssel seines Mietwagens. Drummond hatte vergessen, sie an sich zu nehmen, nachdem er Banks erschossen hatte.
    Bosch ging zum vorderen Scheunentor, und obwohl er wusste, dass es nicht nachgäbe, drückte er erneut dagegen. Er war keine fünf Meter von seinem Auto entfernt, konnte es aber nicht erreichen. Er wusste, dass seine zweite Pistole in einer der Ausrüstungsboxen war, die er aus dem Kofferraum seines Autos in den Leihwagen umgeladen hatte. Das Magazin der Kimber Ultra Carry . 45 war mit sieben Kugeln geladen, und eine achte befand sich für alle Fälle bereits im Patronenlager.
    »Scheiße«, zischte er.
    Ihm blieb keine andere Wahl, als zu warten. Er musste zwei bewaffnete Männer überrumpeln und überwältigen, wenn sie zurückkamen. Er streckte die Hand nach dem Lichtschalter aus und löschte das Licht, so dass das Innere der Scheune wieder in tiefes Dunkel getaucht wurde. Jetzt hatte er die Heugabel und die Dunkelheit und das Überraschungsmoment auf seiner Seite. Seine Chancen, fand er, standen nicht schlecht.

34
    B osch musste nicht lange warten. Keine zehn Minuten, nachdem er das Licht ausgeschaltet hatte, hörte er das Scharren von Metall auf Metall. Der Riegel an der Außenseite des Tors wurde bewegt. Weil es sehr behutsam geschah, vermutete Bosch, dass ihn Drummond zu überrumpeln versuchte.
    Langsam ging das Tor auf. Von da, wo er stand, konnte Bosch die Dunkelheit im Freien sehen. Er konnte die kühlere Luft in die Scheune strömen spüren. Und er konnte ganz schwach die Umrisse einer einzelnen Gestalt erkennen, die in die Scheune trat.
    Bosch spannte seine Muskeln und hob die Heugabel. Er stand neben dem Lichtschalter. Dorthin würde einer von ihnen zuerst gehen. Um das Licht einzuschalten. Bosch hatte vor, in Schulterhöhe zuzustechen und ihm die Zinken durch den Körper zu treiben. Den ersten von ihnen ausschalten und sich seine Pistole schnappen. Dann wäre es nur noch einer gegen einen.
    Die einsame Gestalt bewegte sich jedoch nicht in Richtung Lichtschalter. Sie blieb vollkommen reglos in der Öffnung stehen, als wartete sie, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Dann machte sie drei Schritte in die Scheune hinein. Darauf war Bosch nicht vorbereitet. Seine Angriffspläne waren auf den Lichtschalter ausgerichtet. Jetzt war er zu weit von seinem Ziel entfernt.
    Plötzlich ging in der Scheune ein Licht an, aber es kam nicht von oben. Die Person, die hereingekommen war, hatte eine Taschenlampe. Außerdem gewann Bosch jetzt den Eindruck, dass es eine Frau war.
    Sie war inzwischen an ihm vorbeigegangen und richtete die Taschenlampe nach vorn und fort von ihm. Von seinem Standpunkt konnte Bosch das Gesicht der Gestalt zwar nicht sehen, aber ihre Größe und ihre Bewegungen ließen keinen Zweifel daran, dass es sich weder um Drummond noch um Cosgrove handelte. Es war eindeutig eine Frau.
    Der Lichtstrahl wanderte durch die Scheune und schnellte dann zu der Leiche auf dem Boden. Die Frau eilte darauf zu und richtete die Taschenlampe auf das Gesicht des Toten. Banks lag mit weit offenen Augen auf dem Rücken. In seiner rechten Schläfe klaffte eine hässliche Eintrittswunde. Seine linke Hand streckte sich in einem eigenartigen Winkel zum Stützbalken. Daneben lag seine Uhr im Stroh.
    Die Frau kauerte neben Banks nieder und ließ das Licht über seinen Körper wandern. Dabei wurde zuerst die Pistole in ihrer anderen Hand sichtbar, dann ihr Gesicht. Bosch ließ die Heugabel sinken und verließ seine Deckung.
    »Detective Mendenhall.«
    Mendenhall wirbelte herum und richtete die Pistole auf Bosch. Er hob die Hände, ließ aber die Heugabel nicht los.
    »Ich bin’s.«
    Er merkte, dass er ihr vorkommen musste wie eine Parodie des berühmten Gemäldes
American Gothic,
auf dem ein alter Farmer mit einer Heugabel und seine Frau abgebildet waren – nur ohne die Frau. Jetzt erst ließ er die Heugabel fallen. Sie landete auf dem Stroh.
    Mendenhall ließ die Pistole sinken und richtete sich auf.
    »Bosch, was ist hier los?«
    Bosch entging nicht, dass auch sie Hierarchie und Dienstgrad außer Acht ließ. Statt ihr zu antworten, ging er zum Tor und spähte nach draußen. Die Lichter des Château waren durch die Bäume zu sehen, aber von
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