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Bittersweet Moon

Bittersweet Moon

Titel: Bittersweet Moon
Autoren: Sara Belin
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Konzerten! Diese emotionale Kraft, die bei der
Rockballade aus mir herausströmte, überraschte und erschreckte mich beinah.
Während ich für Robin sang, erreichte ich einen Bewusstseinszustand, in dem ich
die Kontrolle über meine Handlung völlig aufgegeben hatte. Ich ließ es zu, dass
die Musik mich überwältigt und meine Stimme wie das Medium bei einer Seance
benutzt hatte. Ich wurde eins mit ihr, ich legte die hemmenden Gedanken des
eigenen Egos ab und wurde ein williges Instrument der ungetrübten Inspiration.
Es war der perfekte Augenblick, der magische Moment, nach dem sich jeder
Künstler immer wieder sehnt und ich erlebte es, weil Robin mich dazu gebracht
hatte. Tom klopfte diesmal, bevor er eintrat. "Ich glaube es nicht! Robin
ist von dir so beeindruckt, dass er dich gerne kennen lernen möchte! Mensch,
dass ist die Chance deines Lebens! Deine Träume gehen in Erfüllung, merkst du
es?" Er zappelte aufgeregt hin und her und freute sich tierisch für mich.
    "Soll
ich zu ihm gehen?", fragte ich unsicher.
    "Na
klar, worauf wartest du noch?“
    "Wie
sehe ich aus?"
    "Super,
du bist schön. Nur dein Kajal ist ein wenig verschmiert."
    Ich
schaute mich im Spiegel an und wischte sorgfältig die schwarze Stelle unter dem
Auge weg.
    "So,
und jetzt geh schon!" Tom schob mich zärtlich zur Tür und machte sie mir
auf. Für einen kurzen Augenblick blieb ich stehen, um mir der Symbolik des
nächsten Schrittes bewusst zu werden. In diesem Raum wartete eine
schicksalhafte Begegnung auf mich und ich wusste, dass es kein Zurück mehr gab.
Ich spürte keine Angst mehr, nur noch freudige Erwartung. Egal was auf mich
zukommt, es ist meine Bestimmung, jetzt und hier, diese Chance habe ich mir herbei
geträumt und sie ist ein Geschenk des Himmels. Ich bin das Aschenputtel im
goldsilbernen Kleid, das in dieser Nacht ihren Traum ausleben darf. Der Prinz
wartet da draussen auf mich und der Ball meines Lebens fängt an! Leichten
Schrittes ging ich in die Bar zurück und näherte mich ohne Zögern Robins Tisch.
Beide Männer standen auf, als ich den Tisch erreichte und Robin begrüßte mich
mit breitem Lächeln auf dem schönen Gesicht: "Hi, Diana, ich freue mich
sehr, dich kennen zu lernen!" Offensichtlich erkundigte er sich schon bei Tom
über mich. Wir schüttelten uns die Hände und mir wurde heiß, als sein Blick
für den Bruchteil einer Sekunde wie beiläufig prüfend über meinen Körper huschte.
Sein Händedruck fühlte sich fest und warm an und wir schauten uns tief in die Augen,
länger als es üblich für den ersten Kontakt wäre. Robin war etwas größer, als ich
vermutete. Und noch attraktiver! Vor allem hauten mich aber seine wunderschönen
Augen, die tiefgründig und durchdringend auf meinem Gesicht ruhten, um.
    "Hi,
Robin, auch ich freue mich sehr, dich kennenzulernen", brachte ich nach
einigen Augenblicken des Betrachtens und Staunens nur mit Mühe diese Worte
heraus. Hoffentlich starre ich ihn nicht zu sehr an!, dachte ich undsenkte
schließlich die Augen, als mir unser Blickkontakt zu intensiv wurde. Endlich ließen wir
unsere Hände los und ich machte mich auch noch mit Tony bekannt. "Hi, Tony,
ich bin Diana."
    "Oh!
Diana, es freut mich sehr!", reichte er mir seine große Hand mit
unglaublich langen Fingern. Die Überraschung darüber, dass ich seinen Namen kannte,
stand ihm buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Die Band war in Europa nämlich weniger
berühmt als in ihrer Heimat.
    "Bitte,
setze dich zu uns", bat mich Robin und mit der Schleppe in der Hand setzte
ich mich auf den leeren Stuhl ihm gegenüber. Beide Männer folgten meinem
Beispiel und Robin schaute mich mit seinem durchdringenden Blick an. Seine
Augen waren strahlend blau, umrandet von dichten und langen Wimpern und sie leuchteten
noch mehr auf, wenn das spärliche Kerzenlicht einen Schatten auf sein gebräuntes,
glatt rasiertes Gesicht warf.
    "Ich
möchte mich bei dir bedanken, weil ich noch nie so eine originelle
Interpretation eines meiner Lieder gehört habe," sprach er lächelnd mit
seiner warmen Stimme, die viel tiefer klang als beim Singen. "Es ist schon
erstaunlich, was du aus dem Song gemacht hast. Bist du eine
Profimusikerin?"
    "Ich
studiere klassischen Gesang an der Musikhochschule. Vorher habe ich Klavier
studiert", antwortete ich mit knappen Worten, geschmeichelt und verlegen
zugleich.
    "Aha,
dann hatte Tony recht, als er sofort vermutete, dass du eine klassische
Ausbildung hast. Er hat ein High School für Jazzmusik besucht,
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