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Bissgeschick um Mitternacht

Titel: Bissgeschick um Mitternacht
Autoren: Franziska Gehm
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stürzten sich wild entschlossen in die Schlacht. Ihre Gesichter waren wie versteinert, als sich die Flutwelle mit schäumenden Wogen und wirbelnder Gischt gegen sie drängte. Unerschütterlich, als wären sie aus Granit, hielten sie der Flutwelle stand. Doch waren sie stark genug, um die Flutwelle zurückzustoßen? Mit ganzer Wucht rauschten sie gegen das Hindernis an. Schon sah es so aus, als würde sie an Boden gewinnen und die Geister zurückdrängen, als würden die gewaltigen Wassermassen sich jeden Moment ihren Weg brechen und alles verschlingen und mit sich in den sprudelnden Abgrund reißen.
    Helene, Daka, Ludo und Silvania verfolgten mit Todesangst das entsetzliche Schauspiel ein paar Meter über ihnen. Zwar war es ihnen überraschenderweise in letzter Sekunde gelungen, die Geister zu beschwören, aber wenn es den Geistern nicht gelang, die Flutwelle zurückzudrängen, würden sie dennoch im tosenden Strudel ertrinken und selbst zu Geistern der Bindau werden. Sollten das die letzten Sekunden ihres Lebens sein?
    Ludo schloss die Augen. Silvania griff nach dem Kettenanhänger an ihrem Hals. Helene nach Dakas Hand.
    Plötzlich ging eine Bewegung durch die Wassergeister. Mit letzter Anstrengung streckten sie die Köpfe weiter vor, der Todeswelle entgegen. Obwohl die Geister aus Wasser waren, konnte man ihre angespannten Sehnen und Muskeln sehen. Der Kampf gegen die Flutwelle musste unbändige Kraft erfordern.
    In der nächsten Sekunde geschah dann das Unglaubliche. Wie auf ein geheimes Kommando rissen alle Wassergeister auf einmal die Münder weit auf. So weit, dass alles, was von ihrem Gesicht noch zu sehen war, nur ein gigantischer, finsterer Rachen war. Es war, als hätte sich plötzlich eine gewaltige Höllenschlucht vor der Flutwelle geöffnet. Die Flutwelle, die mit ganzer Macht gegen die Geister gedrängt hatte, konnte sich nicht mehr zurückziehen. Es war zu spät. Zu spät zum Umkehren oder Ausweichen. Die Flutwelle würde unausweichlich hinabstürzen und in der Schlucht den Tod finden.
    Genau so geschah es. Die Wassermassen der Flutwelle rauschten gurgelnd und schäumend in die gewaltigen, dunklen Schlünder. Sie peitschten und tosten im Todeskampf, doch es half ihnen nichts. Beinahe hörte es sich so an, als würden sie im Fall noch schreien. Die Gischt schäumte wild aus den Mündern der Geister. Das Rauschen war ohrenbetäubend laut. Dann ging es in ein Gurgeln über, das bis tief ins Innere der Erde zu reichen schien. Die Wassermassen glucksten und ächzten aus den dunklen Schlündern wie ein Titan der Tiefsee, der um sein Leben rang. Mit einem letzten Röcheln verstummte die Flutwelle schließlich.
    Das alles hatte nur drei Sekunden gedauert. Die Geister hatten die Flutwelle verschluckt.

Krückenbrücke
    H elene, Daka, Ludo und Silvania standen mehrere Sekunden auf der Brücke, als hätten sie sich selbst in Geister verwandelt. Benommen starrten sie in die Dunkelheit. Keiner wagte etwas zu sagen. Als sie wieder einen klaren Gedanken fassen konnten, waren sowohl die Flutwelle als auch die Geister längst verschwunden. Die Bindau floss träge, schwarz und friedlich durch die Nacht. Nur hier und da erinnerten ein paar einsame Schaumkronen noch an den schonungslosen Kampf, der sich gerade hier abgespielt hatte.
    Auf einmal erklang ein Knarren. Dann ächzte etwas. Danach ruckelten die Balken unter ihren Füßen.
    »Die Brücke!«, riefen die Vampirschwestern, Helene und Ludo im Chor. Mit einem Schlag war alle Benommenheit von ihnen gewichen.
    Helene sprang auf Silvanias Rücken, Ludo auf Dakas und ... FLOPS! ... retteten sie sich ans Ufer.
    Im nächsten Moment quietschte, knarzte, rumpelte und dröhnte die gusseiserne Brücke. Dann fiel sie wie in Zeitlupe in sich zusammen. Einen Moment hielt sie sich noch mit gekreuzten Pfeilern aufrecht. Es sah aus, als würde ein gekrümmtes Eisenwesen mit X-Beinen im Wasser stehen. Dann gab die Brücke ein letztes, langes, hohes Krächzen von sich, bevor sie endgültig und ganz in der Bindau versank.
    Daka, Silvania, Helene und Ludo standen am Ufer, sahen auf den friedlich dahinfließenden Fluss und atmeten auf. Sie waren pitschnass, erschöpft und ihre Beine zitterten noch immer. Aber sie lebten noch. Und sie hatten Bindburg vor der Flutwelle gerettet. Und Silvania und Daka waren immer noch Halbvampire.
    Was konnte es Schöneres geben?
    Eine Party!

Boi felishnk
zjom Plocem!
    I n der vergangenen Nacht kam es in der Region Bindburg zu zwei fälschlicherweise
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